Von: fra
Eine Woche ist nun vergangen, seit dem historischen Sieg von Jannik Sinner in Wimbledon. So wie jedes Jahr werden beim traditionsreichen Tennisturnier von Wimbledon rund 55.000 Tennisbälle verwendet. Doch was passiert mit all den Bällen, wenn das Turnier vorbei ist? Viele landen nicht im Müll – einige erhalten ein zweites Leben: als Nistplätze für englische Zwergmäuse, eine der gefährdetsten Tierarten des Vereinigten Königreichs, wie das Instagram-Portal “sociaty” berichtet.
Ein Teil der gebrauchten Bälle wird vor Ort verkauft, um Spenden für die Wimbledon Foundation zu sammeln. Der andere Teil geht an die „Wildlife Trusts“, ein Netzwerk von Naturschutzorganisationen in Großbritannien. Ihr Ziel ist es, bedrohten Wildtieren zu helfen – darunter die winzigen Zwergmäuse, die nur fünf bis sieben cm groß sind und gerade einmal vier bis sechs Gramm wiegen. Sie leben in hohem Gras, Hecken und Feldern, doch durch intensive Landwirtschaft und Überschwemmungen ist ihr Lebensraum stark geschrumpft.
In der Natur bauen diese Mäuse kunstvolle, kugelförmige Nester aus Grashalmen. Inspiriert davon werden gebrauchte Tennisbälle mit einem kleinen Einschnitt versehen und zu künstlichen Nestern umfunktioniert. Auf Pfähle in 75 cm bis 1,5 m Höhe montiert, bieten sie Schutz vor Fressfeinden wie Greifvögeln oder Wieseln. Ein einzelner Tennisball kann bis zu zehn Tiere beherbergen und bietet Schutz vor Kälte, Regen und Raubtieren – besonders wichtig in der Brutzeit.
Die Initiative entstand in den frühen 2000er-Jahren, als die Population der Zwergmäuse rückläufig war. Seither arbeitet Wimbledon mit regionalen Naturschutzorganisationen zusammen, um die ausgedienten Bälle weiterzugeben.
Das Projekt ist Teil eines umfassenderen Umweltengagements des Turniers: Wiederverwendbare Wasserflaschen für Spieler, ein vertikaler „Lebensraumgarten“ an Court Nr. 1 zur Förderung von Insekten sowie der Einsatz von Kaffeesatz statt Torf in der Gartenpflege zeigen, dass Wimbledon auch in Sachen Nachhaltigkeit Vorbild sein will.
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