Von: mk
Bozen – Die gesamtstaatlichen Gewerkschaftsbünde CGIL, CISL und UIL verweisen anlässlich des diesjährigen 1. Mai auf die Bedeutung der Arbeit als Schlüsselfaktor für den angepeilten Wiederaufschwung des Landes.
„Den Neustart schaffen wir nur mit sicherer und guter Arbeit“, so das Motto der Südtiroler Gewerkschaftsbünde AGB/CGIL, SGBCISL und UIL-SGK zum Tag der Arbeit, der auch in Südtirol wie im restlichen Staatsgebiet im Zeichen der Leitwörter Sicherheit und gute Arbeit steht.
„Wir sind überzeugt, dass Arbeit den Ausweg aus den wirtschaftlichen und sozialen Problemen darstellt, die das Land und die Menschen wegen Covid-19 haben“, so AGB/CGIL-Generalsekretärin Cristina Masera. „Nur wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine würdevolle, angemessen bezahlte und sichere Arbeit haben, können sie mit neuer Zuversicht in die Zukunft blicken. Es ist leider bereits das zweite Mal, dass wir als Gewerkschaften den 1. Mai nicht mit einem Fest begehen können, wir sind aber zuversichtlich, dass dies das letzte Mal sein wird. Der Neustart gelingt nur mit guter Arbeit und Sicherheit, und dafür wollen wir uns als Gewerkschaften auch in den nächsten Monaten einsetzen. Das Wichtigste sind gute Arbeitsbedingungen, auch und gerade in Zeiten der Pandemie“, so SGBCISL-Generalsekretär Dieter Mayr.
Toni Serafini, Generalsekretär der UIL-SGK, ruft alle Bürger auf, sich zu impfen. Es gelte, die Sicherheitsmaßnahmen zu beachten und den Einsatz für Sicherheit und Gesundheitsschutz an den Arbeitsplätzen aufrechtzuhalten. „Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung, damit der Neustart gelingt“. Serafini verweist schließlich auf den von der Regierung verabschiedeten Aufbau- und Resilienzplan, dessen Ziele und Schwerpunkte – Digitalisierung, grüne Wirtschaft und Gesundheit – unterstützt werden sollten.
Arbeit für Frauen im Fokus
Aufschwung und echte Veränderungen erfolgen notwendigerweise über die Frauenbeschäftigung und die soziale Förderung von Frauen auf allen Ebenen. Davon sind die Frauengruppen der Südtiroler Gewerkschaftsbünde AGB/CGIL, SGBCISL und UIL-SGK anlässlich des diesjährigen Tags der Arbeit überzeugt. Dieser fällt ebenso in die Pandemiezeit wie der 1. Mai des Vorjahres.
In Frauen müsse mehr und besser investiert werden. Insofern reichen die dafür im gesamtstaatlichen Aufbau- und Resilienzplan gebundenen Ressourcen nicht. „Der kürzlich vom Parlament beschlossene Plan sieht zwar erhebliche Mittel für Bereiche vor, in denen Frauen beruflich immer noch unterrepräsentiert sind, auch aufgrund kultureller und sozialer Vorurteile und Stereotypen. Es fehlen aber Überlegungen zur derzeitigen Arbeitsmarktsituation der Frauen und zukunftsweisende Projekte. Wie lässt sich die Lage der Arbeitnehmerinnen verbessern, deren Berufsleben häufig von Unterbrechungen, von unfreiwilliger Teilzeitarbeit, von Zuweisung niedrigerer Arbeitsaufgaben gekennzeichnet ist?“, fragen die Frauengruppen. In der Pandemie seien eine halbe Million Arbeitsplätze verloren gegangen, mehr als die Hälfte davon waren Arbeitsplätze von Frauen – und das Ende Juni auslaufende Entlassungsverbot stehe erst noch bevor.
„Um Arbeitsplätze zu schaffen, reichen Anreize für die Einstellung von Frauen nicht aus. Es braucht eine breit angelegte Sozialpolitik, welche die Schaffung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie Diensten vorsieht, die dazu beitragen können, die Lasten der Pflege, die leider immer noch überwiegend von Frauen geschultert werden, umzuverteilen. Es braucht ein Umdenken, eine Bewusstseinsbildung bei beiden Eltern, was die Verantwortung für die elterlichen Pflichten – und auch die Genugtuung dafür – in Bezug auf die Betreuung bzw. Pflege von Kindern sowie von Menschen mit Beeinträchtigung und älteren Menschen anbelangt“, erklären die Frauengruppen.
In Frauenarbeit investieren war das Leitmotiv bei der Ausarbeitung des gesamtstaatlichen Aufbauplans. „Leider sind diese Absichten nicht in Form eines außerordentlichen Beschäftigungsplans für Frauen konkretisiert und umgesetzt worden. Die günstigen Umstände, die zur Verfügung stehenden Mittel und etwas mehr Mut hätten es erlaubt, mehr zu wagen und in die Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen zu investieren. Der 1. Mai, der Internationale Tag der Arbeit, ist eine weitere Gelegenheit, um die gebührende Anerkennung einzufordern für all das, was Frauen in den härtesten Zeiten der Pandemie geleistet haben. Viele Frauen standen und stehen weiterhin an vorderster Front: in der Familie, in Krankenhäusern, in Altenheimen, in Supermärkten. Was wir fordern, sind konkrete und gezielte Maßnahmen zur Beseitigung der direkten und indirekten Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft“, so die Frauengruppen abschließend.