Von: Ivd
Bozen – Der Naturtreff Eisvogel zur fortschreitenden Zerstörung der Umwelt: „Trotz Jahrzehnte langer Bemühungen zum Schutz artenreicher Lebensräume, haben wir es geschafft bis 2025 mehr als zwei Drittel aller Regenwälder weltweit zu zerstören. Hierzulande sind wir genauso skrupellos mit unseren wertvollsten Naturlebensräumen umgegangen. Allein in den letzten 100 Jahren haben wir mehr als 80 Prozent aller Auwälder in Südtirol zerstört. Artenreiche Wiesen sind in unseren Talböden fast vollständig verschwunden. Und unsere Kulturlandschaft hat sich mancherorts in ein monotones Landschaftsbild verwandelt, geprägt von Monokulturen. Zubetonierte Ortschaften mit riesigen Hotelkomplexen, Parkplätze und volle Straßen prägen unser Landschaftsbild. Etwas abseits der Tourismushochburgen finden wir noch die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft.“
Der Verein weiter: „Noch haben wir das Glück in einem Land zu leben, wo Menschen Erholung und Ruhe suchen. Ja unser Urlaubsland Südtirol sollte für uns eine Verpflichtung sein dafür zu sorgen, dass dieser unersetzbare Reichtum an Natur mit ihrer Artenvielfalt erhalten bleibt. Doch leider reißt die Gier nach immer mehr nicht ab und Jahr für Jahr steigen die Nächtigungszahlen mit den damit verbundenen Folgen des Massentourismus.“
Die Klimaerwärmung mit ihren Folgen seien Vielen bekannt, doch der Verlust der Artenvielfalt würde von den meisten Menschen nicht einmal als Problem erkannt. Von den circa zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten die bisher weltweit entdeckt und beschrieben worden sind, verschwinden jedes Jahr unzählige und oft für uns Menschen ganz unbemerkt. Die neuesten Erhebungen gehen davon aus, dass sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse mittlerweile um den Faktor 100 – 1.000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Zu den weltweit größten Bedrohungsfaktoren der Artenvielfalt zählen der Lebensraumverlust und die massive Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Hinzu kommen verschiedenste Umweltverschmutzungen von Wasser, Luft und Boden. Und nicht zu Letzt die Klimaveränderung und die Verdrängung heimischen Tiere und Pflanzen durch invasive Arten.
Das Aussterben einer Art ist meist unumkehrbar und schafft unkalkulierbare Risiken für den Menschen. Gerät das Ökosystem durch das Artensterben durcheinander, so wird dies Folgen für die Menschheit haben.
„Trotz all dieses Wissen das uns heute zu Verfügung steht, geht es weiter. Tag, täglich sterben an die 152 unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten auf unseren Planeten aus. Allein im Jahr 2024 sind es fast 55.000 Arten, die für immer verschwinden. Die Gründe dieses Massensterbens sind ‚menschengemachte‘ genauso wie der Klimawandel, der wissenschaftlich unumstritten ist. Gleichzeitig führt das massive Artensterben zur Ausbreitung von Tierarten, die unser Leben bedrohen können. Dies sind nicht Bär, Wolf oder Schakal, nein es sind winzig kleine Arten. Zecken, Mücken und verschiedenste Viren. Sie breiten sich immer weiter aus, dabei gilt die Stechmücke heute als die weltweit gefährlichste Tierart mit circa 725.000 verursachten Todesfällen im Jahr“, so der Verein.
„Bei uns hat sich die letzten Jahre die Zecke extrem verbreitet und auch Ihr heimlicher Biss kann tödlich sein. Eine erschreckende Tatsache, jedoch von manchen geleugnet. Viele haben das Vertrauen an die Wissenschaft verloren, doch nur mit ein wenig Hausverstand und guten Willen wird jeder die negativen Entwicklungen der letzten Jahre wahrnehmen. Ja, sind wir doch endlich ehrlich. Wir haben lange schon verstanden, dass viele natürliche Ressourcen zu Ende gehen, doch unsere Ansprüche steigen und steigen. Eislaufen im Sommer und Tennisspielen im Winter ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, genauso beheizte Freischwimmbäder im Winter sind trotz der gutgemeinten Klimaziele in unserem ‚Klimaland Südtirol‘ keine Seltenheit. Die traurige Tatsache ist das die letzten zehn Jahre in Folge, die weltweit wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sind und auch 2024 alle bisherigen Steigerungen wiederum übertrifft! Die zunehmenden Unwetterereignissen zeigen es uns. Doch wann begreift der Mensch seine Sterblichkeit?“
Der Naturtreff Eisvogel abschließend: „Jedenfalls wir von Verein Naturtreff Eisvogel eo sind stolz darauf, gelernt zu haben auch gegen den Strom zu schwimmen. Dabei konnten wir, dank großartiger Unterstützung unserer Mitglieder und Freunde auch Manches verändern. Es ist ein klitzekleiner Tropfen auf dem glühend heißen Stein. Doch wir werden weitermachen und wir werden weiterhin versuchen uns für unsere Natur mit all ihren Geschöpfen einzusetzen. Wir haben die Verpflichtung zum Handeln und auf Manches zu verzichten.“
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