Seltene Erden am Meeresboden vor Japan

26,3 Milliarden US-Dollar: Japan entdeckt gewaltiges Rohstoffvorkommen

Samstag, 23. November 2024 | 08:13 Uhr

Von: Ivd

Tokio – Japan hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die der angeschlagenen Wirtschaft ein wichtiges Standbein für die nächsten Jahre liefern könnte: Forscher der Universität Tokio und der Nippon Foundation haben vor der abgelegenen Insel Minami-Tori-shima riesige Vorkommen seltener Erden entdeckt. Der Wert dieses Funds wird auf unfassbare 26,3 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die Manganknollen, die in 5,7 Kilometern Tiefe gefunden wurden, enthalten unter anderem 610.000 Tonnen Kobalt und 740.000 Tonnen Nickel. Die Rohstoffe sind für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge sowie für Jet-Triebwerke, Turbinen und chemische Prozesse unverzichtbar. Zusammen mit weiteren enthaltenen Metallen wie Kupfer könnte dieser Fund Japan helfen, seine Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu verringern und eine eigene, nationale Lieferkette für Hightech-Produkte zu etablieren.

Abbau mit schweren Folgen für die Umwelt

Die Entdeckung großer Manganknollen ist keine Neuheit: Bereits 2016 wurden ähnliche Vorkommen in der Region entdeckt, teilweise verknüpft mit fossilen Überresten des prähistorischen Megalodon-Hais. Doch die jüngsten Forschungen zwischen April und Mai 2024 brachten die tatsächliche Dimension der Rohstofflager ans Licht. Nun plant Japan, den Abbau ab 2025 voranzutreiben. Ziel ist es, jährlich drei Millionen Tonnen der wertvollen Knollen zu fördern.

„Wir werden Verfahren nutzen, die den Einfluss auf die marine Umwelt so gering wie möglich halten“, erklärte Professor Yasuhiro Kato, ein Experte für Ressourcengeologie an der Universität Tokio. Dafür sollen speziell ausgestattete Bergungsschiffe eingesetzt werden, um die Manganknollen effizient und umweltschonend aus der Tiefe zu heben.

Strategischer Vorteil für Japan

Die wirtschaftliche und strategische Bedeutung dieses Fundes ist enorm. Seltene Erden wie Kobalt und Nickel sind weltweit gefragt, besonders angesichts des Booms der Elektromobilität und erneuerbarer Energien. „Dieser Fund könnte eine stabile inländische Versorgung sichern und Japans Position als führende Technologie- und Wissenschaftsnation weiter festigen“, hieß es in einer Mitteilung der Universität Tokio.

Gleichzeitig unterstreicht der Fund Japans Bemühungen, seine Wirtschaft nachhaltiger und unabhängiger zu gestalten. Mit einer eigenen Rohstoffbasis könnte das Land nicht nur seine technologische Entwicklung beschleunigen, sondern auch die Umweltbelastung durch Importabhängigkeiten und den Abbau in anderen Regionen reduzieren.

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