Kontrollzentrum: Disaster recovery in San Michele getestet

A22 und Covid-19: Notfallplan sichert Transporte

Donnerstag, 26. März 2020 | 12:33 Uhr

Bozen – “Krankenhäuser, Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und alle anderen Einrichtungen mit lebensnotwendigen Diensten müssen beliefert werden. Wir können die A22 nicht schließen, sondern müssen weitermachen, dabei aber unserer Mitarbeiter und unserer Kunden schützen“, fasst der Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft Diego Cattoni die aktuelle Situation zusammen.

Unter Wahrung der Gesundheit von Benutzern und Mitarbeitern gewährleiste die Autobahngesellschaft den vollen Betrieb der A22 während des Covid-19-Notstandes. Die ersten Vorsorgemaßnahmen seien bereits am 24. Februar getroffen und schrittweise verstärkt worden, um auch im Falle einer Verschlechterung der aktuellen Rahmenbedingungen einen essenziellen Dienst wie die Autobahn aufrecht halten zu können. „Die A22 ist die wichtigste Verbindung zwischen den Gebieten an der Autobahnstrecke und gleichzeitig eine wahre Brücke zum restlichen Europa“, betont Präsident Hartmann Reichhalter. „Es ist daher unsere Pflicht, diese Verkehrsader aufrecht zu erhalten.“

Seit 24. Februar hat die Brennerautobahngesellschaft die manuelle Mautbezahlung eingeschränkt und die automatischen Kassen aufgestockt, um so den Kontakt zwischen Mitarbeitern und Benutzern zu vermeiden. An den Schaltern der Benutzerservicezentren sind zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden Abtrennungen aus Plexiglas angebracht worden. Unter den Mitarbeitern mit möglichem direkten Kundenkontakt hat die Gesellschaft Schutzmasken verteilt.

Zwischen Montag, 9. und Dienstag, 10. März sind neue, strengere Maßnahmen getroffen worden. Die Betriebsmensa wurde geschlossen. Die Mitarbeiter sind auf das notwendigste Minimum reduziert worden, um eine Ansteckung zu vermeiden und – sofern notwendig – über ausreichend Personal ohne Kontakt zu eventuell erkrankten Kollegen zu verfügen. Die Autobahngesellschaft hat die Turnusse angepasst, sodass Mitarbeiter desselben Dienstes nicht miteinander in Kontakt kommen – auch nicht zufällig. Dadurch soll das Risiko gesenkt werden, dass bei zahlreichen krankheitsbedingten Abwesenheiten besondere Kompetenzen gänzlich ausfallen. Wo möglich, hat die Autobahngesellschaft auf smart working umgestellt. Die Dienstleistungszentren sind für die Öffentlichkeit geschlossen, das Callcenter bleibt aktiv. Derzeit ist der Gesellschaftssitz in der Berlinerstraße in Trient nur über einen einzigen Eingang nach vorheriger Fieberkontrolle zugänglich.

Für das Benutzerservicezentrum CAU – Herzstück für die Sicherheit an der Brennerautobahn – hat die Gesellschaft einen alternativen Standort (disaster recovery) in San Michele eingerichtet. Dies für den Fall, dass der aktuelle Sitz aufgrund einer Kontamination mit dem Coronavirus Covid-19 vorübergehend nicht betreten werden darf. Am vergangenen Montag konnte das neue Benutzerservicezentrum erfolgreich getestet werden.” Die Mitarbeiter des CAU arbeiten bereits seit Wochen in abgeschotteten Bereichen, wodurch aus statistischer Sicht eine kollektive Ansteckung sehr unwahrscheinlich ist. Mitarbeiter anderer Abteilungen der Gesellschaft sind jedoch für alle Fälle darin geschult worden, um die Kollegen im Bedarfsfalle ersetzen zu können. In diesen Wochen haben wir uns nicht nur darauf eingestellt, die täglichen Herausforderungen in der Covid-19-Notsituation zu bewältigen, indem wir von Anfang an unsere Mitarbeiter geschützt haben“, erklärt der technische Generaldirektor der Brennerautobahngesellschaft Carlo Costa. „Wir haben uns auch für den schlimmsten Fall einer weiteren Verschlechterung in dieser bereits angespannten Situation gerüstet“, so Costa. „Die Brennerautobahn ist in einem guten Zustand, weshalb wir einige Eingriffe getrost verschieben können. Was wir uns aber nicht erlauben können, ist an der Führung der wohl wichtigsten Verbindung Italiens zum restlichen Europa zu scheitern.“

Von: luk

Bezirk: Bozen