Forderung des Klima Club Südtirol

“Agri-Photovoltaik führt zum Ziel”

Dienstag, 11. April 2023 | 10:17 Uhr

Bozen – Südtirol braucht Agri-Photovoltaik. Das sagt der Klima-Club Südtirol. Denn die Flächen von Dächern und Parkplätzen würden für den Bedarf an Photovoltaik in Südtirol nicht ausreichen.

Hinter dem Klima-Club Südtirol stehen mehrere Personen, die sich bereits in der Vergangenheit mit Energie- und Umweltfragen beschäftigt haben. Die derzeitigen Regeln, dass Photovoltaik-Paneele nur auf Dächern und Parkplätzen angebracht werden dürfen, seien zu streng, sagen sie. Damit könnten die Klimaziele nicht erreicht werden. Der Klima-Club Südtirol fordert daher, dass Photovoltaik auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen erlaubt werden müssen, also in Wiesen und im Obstbau. Das müsse bald passieren, da aufgrund des Klimawandels nicht mehr ausreichend Zeit bleibt.

In einer Pressemitteilung geht der KCS auf die Chancen und Mängel des Dekrets zum Ausbau der Photovoltaik ein:

Der Klima Club Südtirol äußert sich skeptisch zum Dekret zum Ausbau der Photovoltaik und zeigt sich enttäuscht über die fehlenden Durchführungsmaßnahmen. Im neuen Dekret Nr. 1 vom 09.01.2023 zum Ausbau der Photovoltaikanlagen in Südtirol hat die Landesregierung den Weg für die Errichtung von Photovoltaikanlagen ohne spezifische Flächenwidmung geebnet. Mit dieser Verordnung sollen die urbanistischen Voraussetzungen geschaffen werden, um den Ausbau der Photovoltaik und damit den dringend notwendigen Ausbau der regenerativen Energien zu unterstützen. Dadurch soll die Klimaneutralität, wie von der Landesregierung beschlossen, bis 2040 erreicht werden.

Der Klima Club Südtirol ist der Meinung, dass diese Änderung nicht genügen wird, um die Ausbauziele des Klimaplans zu erreichen. Außerdem erachtet der KCS die im Klimaplan angeführten Ausbauziele für Photovoltaik an sich schon als unzureichend: Der Klimaplan sieht einen Ausbau von 400 MW an PV-Anlagen innerhalb 2030 vor. Diese 400 MW sind nicht nachvollziehbar, zumal das Land bisher keine Zahlen geliefert hat, die belegen, dass sie den nötigen Energiebedarf durch den teilweisen Wegfall der fossilen Energien abdecken können. Das Forschungszentrum Eurac geht in seinen Berechnungen von einem erforderlichen Ausbau der PV-Anlagen bis 2030 von 580 MW aus. Der KCS geht aufgrund von eigenen, nachvollziehbaren und für alle zugänglichen Berechnungen hingegen davon aus, dass bis 2030 die Photovoltaik in Südtirol um weitere 800 MW ausgebaut werden muss, um die Klimaziele noch erreichen zu können.

Unnötig teure PV-Anlagen

Das Land setzt, wie nun auch vom aktuellen Dekret bestätigt, sehr stark auf PV-Anlagen „auf Überdachungen von Parkplätzen“. PV-Anlagen auf überdachten Parkplätzen sind in der Theorie eine sehr gute Initiative, da eine Doppelnutzung gegeben ist (unten Parkplatz, darüber PV-Anlagen). Der Haken dabei ist aber, dass die meisten Parkplätze erst überdacht werden müssen, damit darauf PV-Anlagen errichtet werden können. Der Aufwand und die Kosten dafür wären enorm, die Wirtschaftlichkeit in den meisten Fällen daher nicht gegeben. Aus diesem Grund wird die Freigabe der Flächen „auf Überdachungen von Parkplätzen“ für PV-Anlagen nach Meinung des KCS nicht die erhofften Auswirkungen auf die Erreichung der Ausbauziele haben. Es sollten also auch andere Flächen für die Installation von PV-Anlagen freigegeben werden.  Parallel dazu müssen mit den entsprechenden Gesetzen auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu gewährleisten.

Dazu im Folgenden ein paar Berechnungen:

 

Es ist unumgänglich, weitere Flächen für die Errichtung von wirtschaftlich interessanten PV-Anlagen auszuweisen. In Südtirol sollten demnach z.B. Freiflächenanlagen – sogenannte Agri-PV-Anlagen – Teil des Gesamtpakets werden, um die Klimaziele erreichen zu können. Der KCS teilt nicht die Meinung von Frau Landesrätin Hochgruber Kuenzer, welche vorgeschlagen hat, zuerst die Dachflächen und die Parkplätze mit PV-Anlagen zu füllen und erst dann zu überlegen, ob weitere Flächen notwendig sind. Dadurch würden wir unnötige Zeit verlieren, die wir leider nicht mehr haben. Die Landesregierung sollte sich daher schnell auf ein höheres Ausbauziel von PV einigen als jenes, welches im aktuellen Klimaplan mit 400 MW bis 2030 vorgesehen ist. Dann kann zügig mit dem weiteren Ausbau der regenerativen Energien begonnen werden.

Von: luk

Bezirk: Bozen