Gender Pay Gap

“Arbeiterinnen im Tertiärsektor riskieren im Alter die Armutsfalle”

Dienstag, 22. Oktober 2019 | 18:01 Uhr

Bozen – Die von Pensplan alljährlich organisierten Informationstage „Equal Pension Days“ informieren über ein leidiges Thema, das auch die im Tourismus und Handel arbeitenden Frauen betrifft: der Gender Pay Gap und die daraus folgende niedrigere Rente für Frauen.

Dieses Phänomen ist auf die Zeiten zurückzuführen, in denen die Frau nicht oder weniger arbeitet; aus familiären Gründen aber auch wegen den vielen Part-time Anstellungen, die besonders bei den Arbeiterinnen im Handel und Tourismus verbreitet sind. Mehr als 40 Prozent der Frauen arbeiten in unserm Land in Teilzeit und die meisten davon sind im Tertiärsektor tätig.

“Wenn wir nun auch noch die Mütter dazuzählen, die im ersten Lebensjahr des Kindes, ihr Arbeitsverhältnis kündigen (eine Frau auf vier), gibt das ein wenig ermutigendes Bild über die Zukunft der weiblichen Beschäftigung in Südtirol ab und dies hat wiederum auf die gesamte Familie negative Auswirkungen“, so Angelika Carfora Gewerkschaftsfunktionärin der UILTuCS.

“Wir erinnern daran, dass auch in unserer Provinz nicht alle mit ihrem Lohn bis zum Monatsende kommen, obwohl sie arbeiten: der Status des Working Poor hat dann natürlich auch negative Auswirkungen auf die Rente. Der „Renten Gap“ wird deutlich, wenn wir die Zahlen vergleichen die gestern vorgestellt wurden: Männer beziehen eine Rente von 1.433 Euro im Durchschnitt, Frauen lediglich 735 Euro (!). Falls es kein Umdenken gibt, haben wir große Bedenken, ob der Altersarmut die unsere heutigen prekären Beschäftigten betreffen wird. Eine einfache Lösung für diese Situation gibt es nicht, es muss aber ganz klar ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden: die Arbeitsaufteilung in der Familie muss überdenkt werden, besonders wenn es Kleinkinder oder andere zu betreuende Personen gibt. Ebensolche Einsicht muss auch der Arbeitgeber haben und Frauen die Möglichkeit bieten, in Vollzeit mit unbefristeten Verträgen und mit Arbeitszeiten die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen, zu arbeiten. Wir erreichen das Ziel einer, für alle gleichsam möglichen Zukunft nur, wenn die Arbeit der Frauen aufgewertet wird und ihnen dieselben Arbeits- und Karrieremöglichkeiten geboten werden wie Männern. Auch was die Entlohnung anbelangt muss Gleichberechtigung herrschen. In der Familie, wie auch im Betrieb, muss deutlich werden, dass es keine Unterschiede geben darf, zwischen der Arbeit einer Frau oder der eines Mannes”, schließt Angelika Carfora von der UILTuCS, ab.

Von: luk

Bezirk: Bozen