Von: mk
Bozen – Die Allianz für den freien Sonntag ist enttäuscht von der Entscheidung der Landesregierung, ab dem 5. Juli die Möglichkeit zu bieten, die Geschäfte an Sonn- und Feiertagen offen zu halten.
Erst vor rund einem Jahr hatten 16 Landtagsabgeordnete durch ihre Unterschrift bekräftigt, sich für eine konsequente Eindämmung verkaufsoffener Sonn- und Feiertage einzusetzen und sich für die Rückübertragung der Kompetenzen zur Regelung der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen an die Autonome Provinz Bozen – Südtirol stark zu machen. Was ist davon geblieben, fragt die Allianz.
„Der Schutz der Sonn- und Feiertage stärkt unsere Gesellschaft, steigert die Lebensqualität der MitarbeiterInnen, schützt die kleinen Betriebe und verschafft uns eine Zeit des Innehaltens und der persönlichen Kontakte, vor allem auch mehr Zeit für die Familie“, schrieb vor rund einem Jahr Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Die nationalen Bestimmungen zur derzeitigen Ausnahmesituation würden bis zum 31. Juli reichen, weshalb die Entscheidung, ab 5. Juli die Möglichkeit zu bieten, die Geschäfte an Sonn- und Feiertagen offen zu halten, eine rein lokale Entscheidung sei. Die Aufhebung der nationalen Regelung verschlechtere das Leben der Beschäftigten, die aufgrund der vergangenen Monate den arbeitsfreien Sonntag benötigen. Zudem stelle diese Entscheidung die für Südtirol typischen Kleinbetriebe vor zusätzliche Herausforderungen – sie hätten in den vergangenen Monaten schwierige Zeiten durchgemacht und diese zusätzliche Öffnung an Sonn- und Feiertagen wird ihren Leidensweg unnötig verlängern. Das Argument, wonach diese Öffnung an Sonn- und Feiertagen die Wirtschaft ankurbeln würde, werde bereits seit vielen Jahren wiederlegt, was die politisch Verantwortlichen bestens wissen würden, wie sie bei Treffen mit der Allianz für den freien Sonntag immer wieder kundgetan hätten.
„Der Schutz des Sonntags ist für mich ein Herzensanliegen – weil ein möglichst freier Sonntag unserer Gesellschaft gut tut“, hatte Landesrat Philipp Achammer vor rund einem Jahr geschrieben. Was ist von diesem „Herzensanliegen“ geblieben, fragt die Allianz. „Die freien Sonn- und Feiertage sind ein wichtiges Gut, welches es zu schützen gilt… Für mich als Landesrätin für Familie und Soziales stellt dieser Aspekt klarerweise einen wesentlichen Fokuspunkt dar. Diesbezüglich bin ich absolut Ihrer Meinung und werde dieses Anliegen auch weiterhin unterstützen“, hatte Waltraud Deeg erklärt. Die Politik habe vergessen, dass unter diesen Zeilen die eigene Unterschrift dafür gestanden ist, sich für eine konsequente Eindämmung verkaufsoffener Sonn- und Feiertage einzusetzen.