Von: bba
Bozen – Die Liste derer, die eine finanzielle Unterstützung wegen Covid-19 einfordern, wird immer länger. Da bleibt nur zu hoffen, dass das Virus bald in der Versenkung verschwindet. Der ASGB fordert nun einen Kinderzuschlag für Familien mit Kindern.
Arbeitslosigkeit und Lohnausgleich können Familien, so Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), in “arge finanzielle Bedrängnis bringen”. “Vor dem Hintergrund, dass viele Familien auch technologische Mehrspesen aufgrund des Heimunterrichts stemmen müssen, sollte für jene Familien, die aufgrund der Covid-19-Krise Gehaltsverluste erlitten haben, ein unbürokratischer Kinderzuschlag ausbezahlt werden”, so Tschenett.
Der ASGB-Chef stellt sich das Prozedere folgendermaßen vor: „Die Ansuchenden sollten mit dem Nachweis ihrer Arbeitslosigkeit beziehungsweise des Lohnausgleichs und zwei Lohnzetteln – einer vor der Coronapandemie und ein aktueller – beim zuständigen Amt (ASWE) unbürokratisch und schnell einen angemessenen Kinderzuschlag erhalten. Ich will mich auf Zahlen nicht festlegen, die sollten gemeinsam mit den politischen Verantwortungsträgern verhandelt werden, der Zuschlag sollte aber spürbar sein und die Familien entlasten. Der Zuschlag sollte ohne weitere Ansuchen solange ausbezahlt werden, bis die Notstandssituation offiziell vorüber ist, oder der Ansuchende Meldung erstattet, wieder voll im Betrieb zu arbeiten beziehungsweise ein neues Arbeitsverhältnis eingegangen zu sein.“
In der aktuellen Diskussion um Unterstützungsmaßnahmen würden, so Tschenett, oft die Bedürfnisse und Kosten der Kinder nicht berücksichtigt. Viele Familien hätten aufgrund des Heimunterrichts der Kinder beträchtliche Summen für die Aufrüstung von IT-Geräten aufbringen müssen. Dies verbunden mit Lohneinbußen, könne schnell in finanziellen Notsituationen enden. Und genau dies gelte es zu verhindern.
„Die italienische Regierung hat mit ihren Unterstützungsmaßnahmen zur Corovavirus-Krise die Familien als wichtigste Säule der Gesellschaft komplett vernachlässigt. Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich, welche Kinderzuschläge für Betroffene bereits eingeführt haben. Dies auszugleichen, muss nun Aufgabe der Autonomen Provinz Bozen sein“, schließt Tschenett.
Dass auch Lehrpersonen hierzulande auf den technologischen Mehrspesen für Internet, Strom, Drucker und Fotokopierpapier sitzen bleiben, wird bis dato unter den Tisch gekehrt. Die sogenannte “Carta docente” gibt es in der Provinz Bozen nicht. Bezahlt werden Lehrkräfte für die Arbeit, die sie seit der Schulschließung im März unermüdlich rund um die Uhr auf digitalem Wege leisten. Auf den Extraspesen bleiben sie “selbstverständlich” sitzen, auch wenn es schon seit zwei Monaten so weiter geht und kein Ende in Sicht ist. Es ist keine Rede von einer Rückvergütung von Extraspesen für unterrichtendes Personal.