Von: luk
Oberplanitzing – Einen Angehörigen zu Hause zu pflegen, ist in jedem Fall eine große Herausforderung und ein Spagat zwischen dem Wunsch, helfen zu wollen, und der Sorge um den eigenen Lebensalltag. Pflege über einen langen Zeitraum bedeutet sowohl körperlicher als auch seelischer Belastung standzuhalten. Mit dem besonderen Format „Auszeit von der Pflege“, organisiert vom Katholische Familienverband Südtirol und dank der finanziellen Unterstützung der Familienagentur, haben kürzlich zehn Personen eine erlebnisreiche Woche zum Kräftesammeln im Hotel Masatsch in Oberplanitzing verbracht.
Nur durch regelmäßige Erholungsphasen zur immer wieder angemessenen Regeneration der eigenen Kräfte, kann das anspruchsvolle Leistungsniveau, welches den Pflegenden abverlangt wird, auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten bleiben. Zu verständlich ist, dass gerade jene Personen, welche ihre zu pflegenden Familienangehörigen betreuen, zeitlich und kräftemäßig gefordert (oft auch überfordert) sind. Genau diesen will der Familienverband mit der „Auszeit von der Pflege“ ein abwechslungsreiches Abtauchen aus dem Alltag ermöglichen. So auch den vier pflegebedürftigen Senioren und ihren sechs Angehörigen, die zusammen mit fünf Betreuerinnen die schönen Herbsttage in Oberplanitzing genossen haben.
Den besinnlichen Wochenauftakt hat die geistliche Assistentin in KFS Manuela Unterthiner-Mitterrutzner mit einem passenden, stimmungsvollen Text und einer Kerze für die Teilnehmer/innen gemacht. Dabei wies sie auf das Licht im Menschen und besonders auf jene hin, die die Kranken pflegen, deren Licht ab und zu nur schwach leuchtet und immer wieder neu entfacht werden muss. Sie erachtete diese von Gott begleitete Woche als „wichtig wertvolle Zeit, die darüber hinaus etwas Kräftigendes sein soll.“
Unter der kompetenten Leitung der Referentin Hildegard Kreiter, die sich aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung mit den Abläufen der Natur, mit Körper, Geist und Seele der Menschen auskennt, war das Programm einladend und abwechslungsreich: Spaziergänge, achtsame Bewegungen, Ausflug auf die Mendel und zu den Eppaner Eislöchern, zum Kalterer See und ein Besuch im Garten von Hildegard Kreiter, war angesagt. Weg von Hektik und Routine waren Entspannung und Erholung das Wichtigste in diesen Tagen.
Gestärkt für den Alltag danach, hat „die Auszeit Kraft gegeben!“, sagte Irma aus Lana, und Anna Maria aus Ulten ist sich sicher: „Davon werde ich lange zehren“. Kursteilnehmerin Anna Pfattner aus Latzfons verabschiedete sich und sagte: „Es war für mich Urlaub. Ich fühle mich entlastet und auch Georg hat es gut gefallen.“
Der Abschied mit einem schönen Lied und einigen Tränen hat gezeigt, wie wertvoll die Woche für alle Beteiligten war. Den Betreuerinnen dankte die Gruppe mit diesen Worten: „Ihr habt unseren Angehörigen wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und viele Spuren der Liebe hinterlassen. Dankeschön für Eure Herzlichkeit, die eine sichere Hoffnung auf eine bessere Zukunft für unsere oft sehr kalte Welt ist.“
„Auszeit von der Pflege wird es auch im Herbst 2023 geben“, bestätigt KFS-Projektleiterin Laura Spitaler, „denn die Nachfrage ist sehr groß ist und es ist uns wichtig, weiterhin Urlaubsangebote für pflegebedürftige Senioren und ihre Angehörigen zu schaffen.“