Bozen – Das Baugewerbe wurde 2020 weniger stark von der Wirtschaftskrise getroffen, 2021 zeichnet sich jedoch ein schwieriges Jahr ab. Etwa vier von zehn Unternehmen rechnen mit einem Rückgang der Umsätze und Investitionen sowie mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kunden. Dies geht aus der Frühjahrsumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Die im Frühjahr vom WIFO durchgeführte Konjunkturumfrage bestätigt, dass das Baugewerbe besser durch das Jahr 2020 gekommen ist als der Durchschnitt der Südtiroler Wirtschaft. Die Ertragslage im vergangenen Jahr wird von 77 Prozent der Unternehmer des Bausektors positiv bewertet. Obwohl die Mehrheit der Unternehmen – vor allem im Baunebengewerbe – Umsatzeinbußen meldet, ist der Rückgang weniger stark als in anderen Wirtschaftszweigen ausgefallen. Außerdem ist die Kapazitätsauslastung der Betriebe im Tief- und Hochbau mit rund 90 Prozent auf hohem Niveau geblieben. Der Hochbau konnte auch von einer immer noch lebhaften Marktlage profitieren: 2020 wurden Baugenehmigungen für mehr als 3,6 Millionen Kubikmeter erteilt. Dieser Wert ist zwar niedriger als in den Vorjahren, aber immer noch über dem langjährigen Durchschnitt.
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt war teilweise positiv. Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Zahl der unselbständig Beschäftigten im Südtiroler Baugewerbe um 1,0 Prozent höher als im Vorjahr, was allerdings auch auf das italienweit geltende Entlassungsverbot und die massive Inanspruchnahme der Lohnausgleichskasse zurückzuführen ist.
Für das laufende Jahr zeigen sich die Unternehmer im Baugewerbe allerdings weniger zuversichtlich und ein Drittel von ihnen rechnet heuer mit einer schlechten Rentabilität. Trotz der Verlängerung der steuerlichen Anreize des Staates bis Ende 2021 sind die Umsatzerwartungen negativ. Grund dafür ist vor allem der erwartete Rückgang der Aufträge wegen der anhaltenden Krise in anderen Wirtschaftsbereichen, insbesondere im Tourismussektor. Darüber hinaus wird eine allgemeine Verschlechterung der Rahmenbedingungen vorhergesehen, mit einem Anstieg der Kosten und einer Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kunden. Im Einklang mit diesem Ausblick erwarten die Unternehmen einen weiteren Rückgang der Investitionstätigkeit.
Die Verschlechterung des Geschäftsklimas betrifft alle Sparten im Baugewerbe, ist aber im Tiefbau besonders ausgeprägt. Hier gehen mehr als vier von zehn Unternehmen von einer schlechten Ertragslage im Jahr 2021 aus. Schwierigkeiten werden vor allem von Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten gemeldet, da diese am stärksten von Umsatzrückgängen betroffen sind.
Die Handelskammer Bozen weist außerdem darauf hin, dass die Probleme der Gemeinden bei der Umsetzung des neuen Landesgesetzes Raum und Landschaft sowie eine Corona-bedingte Verlangsamung in der Verwaltung auf Landes- und Gemeindeebene weiterhin die Ausstellung von Baugenehmigungen hemmen.
Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner, betont die Wichtigkeit einer raschen Fortsetzung der Impfkampagne: „Das Baugewerbe, sowie viele andere Bereiche der Südtiroler Wirtschaft, sind stark vom krisenbedingten Investitionsrückgang betroffen. Die Bevölkerung so schnell wie möglich zu impfen, ist wichtig, um das Coronavirus zu bekämpfen, die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder in Gang zu bringen und Einkommen und Arbeitsplätze zu sichern.“
Von: luk
Hinterlasse einen Kommentar
23 Kommentare auf "Bauwirtschaft: Sinkende Stimmung für 2021"
Du musst angemeldet sein um ein Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Du musst angemeldet sein um ein Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Das Erschreckende daran ist wie abhängig das ganze Land vom Tourismussektor ist. Es wird Zeit, sich mal Gedanken zu machen welche alternativen Einkommensmöglichkeiten sich uns Südtirolern bieten und diese dann auszuschöpfen.
@Name
Was schlägst du vor?
Kernforschungen, Einhornzucht?
In einem abgelegenen Land wie unseres ist nicht viel möglich.
Industrie? Zu klein und viel zu teuer in Hanglagen, neben Bächen gigantische Hallen zu bauen.
Die Strassen sind auch Scheisse. Also teurer Transport.
Bodenschätze haben wir keine.
Agrarfläche? Total unwirtschaftlich bei uns.
Einzige Möglichkeit ein Südtiroler Silicon Valley. Aber da sind die Leute und Politik total unfähig.
Auserdem gibt es das schon mehrere Male weltweit.
Ein Südtiroler Sanitarium und Kur Ort. Da fehlen Leute. Die wenigen guten Ärzte werden ja verscheucht mit schlechter Bezahlung und unattraktiver Stelle.
IT Branche ? Dort könnte Südtirol genug viele und gute Leute gebrauchen .
@PuggaNagga
Wenn die Vorfahren vor Schwierigkeiten eingeknickt wären, würden wir heute noch spelzige Grassamen mümmeln.
ST kann
– in die Produktion einfach reparierbarer Smartphones einsteigen. Silicon Valley und China ist räumlich und kulturell weit weg. Die Niederlande sind da ein Vorbild.
– medizinisch genutztes Cannabis anbauen.
– seinen Cider besser vermarkten.
– seine leckeren Produkte nicht über Aldi verschleudern.
– Transportdrohnen einsetzen.
– z.B. kubanische Ärzte und Fachpersonal einsetzen. Dort können wegen der DDR-Kontakte einige Deutsch.
@PuggaNagga
Südtirol kann das. Schritt für Schritt. Genauso wie in den Niederlanden “In der Smartphone-Branche ist Fairphone ein Zwerg. Allein Apple verkauft jeden Tag mehr iPhones als der niederländische Hersteller in den vergangenen sechs Jahren zusammen. Trotzdem setzt Fairphone ein unübersehbares Zeichen, nun mit einem neuen Modell.”
https://www.cio.de/a/nachhaltiges-smartphone-fairphone-3-vorgestellt,3605748
@Name Man könnte zum Beispiel diesen unsinnigen Brennerbasistunnel einstellen und den bereits ausgehobenen Teil des unterirdischen Molochs als nukleares Endlager für ganz Europa anbieten. Dafür müssten alle Länder dem Südtiroler Land ein Schweinegeld zahlen und der Wohlstand der gesamten Bevölkerung wäre für Jahrzehnte, wenn nicht länger, gesichert. Das Riesenloch muss doch 100% sicher sein, so tief und so groß, alles im Felsen weit unter dem kritischen Niveau und eher weit im Norden. Gemeinden in der Ex-DDR habe dasselbe mit dem Müll getan und leben heute wie die Könige.
@Husti
Na der Südtiroler konn des nit. Hot er nia gekennt und werd er a nit.
Is 21. Johrhundert isch is Zeitalter der Chinesn. Do kimp nicht au gegen de.
Der Zug isch schun obgfohrn in Punkto Ekektronik. Di Chinesn sein technologisch total iberlegn.
Überhaupt isch a Smartphone kuan nois produkt. Des isch ausgelutscht, lei minimale Verbesserungen jedis johr.
Wenn iborhaup hosch als Start Up a Chance wenn total wos nius erfindesch wos jeder will, Beispiel 2007 mit iPhone oder 2010 mit iPad.
Ich wundere mich schon dass derzeit noch so viel noch gebaut wird. Erweiterungen von Hotels, u.s.w. Die Handwerker alle ausgebucht. Wie ist das möglich? Und alle jammern bezüglich einer gewaltigen Krise. Also da passt das eine mit dem anderen nicht zusammen, oder haben wir Südtiroler zu viel Geld?
marher Einige sicher.Der Wohlstand ist ungebrochen.Die Reichen werden immer reicher.
weil man sou an umbau holt nit von haint auf morgen plant und umsetzt, des isch nit wia a hous kafen gian! und wenn sou eppes geplant und finanziert isch nor werds holt umsetzt. des geat oft a über johre….
…zur Zeit wird mal gebaut auf tutti frutti…
🤪
ich les nur Krise,Bau.Apropo Passeier.Warum müssen Wölfe verfolgt werden mit dem Auto??Konnte Der nicht einfach verlangsamen!!.Die hatten praktisch keine Möglichkeit aus zu weichen🤨
In Südtirol gibt es viel Reichtum. Aber auch viele die nicht wissen wie sie bis Monatsende auskommen müssen.
Die meisten Bauvorhaben stecken in der Bürokratie fest, die Gemeinden müssen mal ihre Arbeit machen und die Durchführungsbestimmungen zur neuen Landesraumordnu g erlassen,
sel werd sicher die greassere kriese im BG.
Warum muss man immer negativ Berichte bringen.
Heute laut Medien sind 70 % sehr zufrieden. Was das Jahr 2021 muß man erst einmal abwarten uns nicht schon im vorn hinein jammern
Storch24 das ist ja der Plan
Hoteleliere bauen immer,auch zu Coronas Zeiten
Wenn alle reichen 😉 Hoteliers ihre Neu-und Anbauten fertiggestellt, und die Bauern ihre X-te Ferienwohnung mit Hilfe der staatlichen Beiträge gebaut haben, sieht es für die Bauwirtschaft erst recht schlecht aus…. 😉😉
Jeder gibt gute Ratschläge und fordert schnelles Impfen. Schön und gut , aber dafür braucht man Impfstoff, Personal und Zeit. Den sogar beim impfen wurde die Bürokratie beibegalten ubd es sind 4 Din A4 Blätter auszufüllen und zu unterschreiben wobei der arme Patient mehr wissen muss als der Arzt der vor ihm sitzt. Dabei geht es aber nur um die Übernahme der Verantwortung für die Nebenwirkungen die man unbedingt der zu impfenden Person übertragen will.
Schun wieder jammern…
Derzeit kann man in den meisten Gemeinden einen drastischen Rückgang von Bauansuchen in den Baukommissionen verzeichnen. Habe die Handwerker und die Baubranche derzeit noch Arbeit, wird sich das im Sommer und vor allem im Herbst dramatisch ändern. Ich sehe voraus, dass ab Herbst eine brutale Krise kommt, bei der sehr viele Handwerks- und Hochbaubetriebe tschari gehen werden. Leider. Und dann bin ich mal gespannt, ob jeder dieser Unternehmer friedfertig seine Bücher zu Gericht bringt…