Von: mk
Bozen – Bereits Anfang Juni konnten die Südtiroler Bauern mit der Beeren- und Steinobsternte beginnen. Dank der guten Witterung deutlich früher als im vergangenen Jahr. Die Produzenten rechnen mit einer qualitativ und quantitativ guten Ernte bei Beeren- und Steinobst mit Qualitätszeichen Südtirol.
Markus Tscholl, Versteigerungsleiter der Egma in Vilpian, sieht die aktuelle Erntesituation optimistisch: „Die Kulturen haben sich gut entwickelt, von größeren Frostschäden sind wir in diesem Jahr verschont geblieben. Trotz der Auflagen durch Corona schreitet die Ernte gut voran. „Laut den Prognosen wird es deutlich bessere Erträge als im Jahr 2019 geben, als es durch Frost und Nässe zu Ernteausfällen gekommen war. Neben einer guten Ernte bei Erdbeeren, Himbeeren und Marillen erwartet Tscholl vor allem bei den Kirschen ein erfreuliches Jahr. Er rechnet mit 110 Tonnen – das entspricht mehr als der doppelten Menge des Vorjahres. In Italien und Spanien wird in dieser Saison eine um rund 20 Prozent geringere Ernte an Steinobst erwartet. Das hat positive Auswirkungen auf die Preise in Südtirol.
Reinhard Ladurner, der Verantwortliche des Bereichs Kirschen bei der VI.P, dem Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, geht von einer Erntemenge von 500 Tonnen Kirschen aus, das entspricht der Menge des Vorjahres. „Das sind gute Voraussetzungen, um unsere Kunden auf den Großmärkten und im Lebensmitteleinzelhandel in Italien wieder zuverlässig beliefern zu können. Dabei unterstützt uns IDM Südtirol wiederum mit Aktionen auf den Großmärkten“, erklärt Ladurner.
Der Beginn der Marillenernte im Vinschgau wird für Anfang Juli erwartet. Hannes Spögler, Verantwortlicher des Bereichs Marille bei der VI.P, geht von einer Normalernte von gut 400 Tonnen aus. „Der Frost im Frühjahr hat wenig Schaden angerichtet und die Qualität der Marillen ist gut“, sagt er.
Auch Philipp Brunner, Betriebsleiter der Marteller Erzeugergenossenschaft, spricht von einer frühen Ernte mit höheren Erträgen als im letzten Jahr. Brunner bedauert, dass das Erdbeerfest im Martelltal dieses Jahr nicht stattfinden kann. Am Samstag, dem 27. Juni wird beim Sport- und Freizeitzentrum in Trattla stattdessen ein Bauernmarkt mit einem vielfältigen Angebot an Produkten organisiert, darunter auch erntefrische Erdbeeren.
Das Südtiroler Stein- und Beerenobst mit Qualitätszeichen Südtirol wird von der Obstversteigerung Egma und der VI.P vermarktet. Der Verkauf erfolgt hauptsächlich an Großmärkte sowie an den Lebensmitteleinzelhandel in Italien. Unter strenger Einhaltung der Corona-Auflagen ist es möglich, die Detailgeschäfte der einzelnen Obstgenossenschaften offen zu halten. Daneben sind Südtiroler Beeren- und Steinobst im Groß- und Einzelhandel und in lokalen Obst- und Gemüsegeschäften erhältlich. Auch online oder per Telefon kann mancherorts bestellt werden.
Qualität durch höchste Standards
Das Qualitätszeichen Südtirol garantiert Ursprung und Güte der damit gekennzeichneten Produkte. Die Obstbauern müssen bei der Produktion überdurchschnittliche Qualitätsstandards bezüglich Größe und Zuckergehalt der Früchte erfüllen. Die Anbaugebiete der Beeren und der Kirschen liegen auf mindestens 500 Meter ü.d.M. und reichen bei den Kirschen bis auf 1.100 und bei den Beeren bis auf 1.800 Meter Höhe hinauf. Die Ernte wird ausschließlich in Handarbeit eingebracht, regelmäßige Qualitätskontrollen garantieren ein einzigartiges Fruchtaroma. Die Anbaugebiete befinden sich im Vinschgau, Eisacktal, Pustertal und Ultental, in Jenesien und auf dem Ritten.