Von: bba
Bozen – Ab Montag, 25. Mai, dürfen auch die Südtiroler Berg- und Skiführer sowie die Wanderleiter ihre Arbeit wieder aufnehmen und Menschen in die Berge begleiten. Alle Arten von Touren, Führungen und Kursen sind dann nach der COVID-bedingten Zwangspause möglich und auch die Aus- und Fortbildung für die Mitglieder der Berufskammer wird wieder aufgenommen.
Auch Südtirols Berg- und Skiführer mussten mit dem Lockdown ab 10. März ihre Tätigkeit einstellen. „Dies ausgerechnet am Höhepunkt einer endlich wieder einmal schneereichen Winter- und am Beginn einer vielversprechenden Frühjahrssaison“, erklärt Thomas Zelger, Vizepräsident der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer.
Seit damals lag die gesamte Tätigkeit der Bergführer auf Eis, nicht nur Führungen und Touren mussten eingestellt werden, auch Kurse wurden abgesagt und die Aus- und Weiterbildung auf unbestimmte Zeit verschoben. Dasselbe galt für die Wanderleiter. „Es hat einiges an Zeit und Schriftverkehr gebraucht, bis die Politik endlich Gehör für unsere Anliegen und Notwendigkeiten gefunden hat“, so Zelger, der allerdings in erster Linie nach vorn schaut:
„Jetzt, da der Neustart kurz bevor steht, müssen wir positiv gestimmt in die Zukunft gehen, uns mit den gegebenen Bedingungen auseinandersetzen und das Beste daraus machen.“
Wie so viele andere Berufsgruppen sehen auch die Bergführer und Wanderleiter durchaus Chancen in beziehungsweise nach der Krise. „Der Sommer 2020 bietet die Chance, einsamer und exklusiver in den Bergen unterwegs zu sein“, so der Vizepräsident der Südtiroler Berg- und Skiführer, „nach dem Motto: weniger ist mehr“. Trotz Optimismus steht aber bereits fest, dass den Bergführern und Wanderleitern eine schwierige Sommersaison bevorsteht: „Viele Details sind noch unklar, Übernachtungen und Gruppenbildungen sind eingeschränkt, die
gesamte touristische Dynamik bleibt äußerst unsicher und alles hängt schlussendlich vom Verlauf der Pandemie ab“, so Zelger.
In der Einhaltung der Sicherheitsregeln sieht er indes kaum ein Problem. „Wir sind gewohnt, Verantwortung zu tragen und mit Gefahren umzugehen“, so der Vizepräsident der Kammer, die auf Eigenverantwortung und Disziplin ihrer über 800 Mitglieder setzt und damit auf die strikte Einhaltung der allgemein bekannten Vorgaben: Mindestabstand, Gesichtsschutz und Hygiene. „Im Outdoorbereich ist dies alles kaum ein Problem und auch die Gruppengrößen können wir entsprechend anpassen“, erklärt Zelger.
Auf eine positive Entwicklung kann beim Neustart jedenfalls gebaut werden: auf die Arbeit mit heimischen Kunden. „Mittlerweile beanspruchen auch immer mehr Südtirolerinnen und Südtiroler die Dienste von professionellen Führern am Berg“, so der Vizepräsident. „Sie sind zu einem wichtigen Standbein für viele Bergführer geworden.“
Schwieriger sei die Lage in dieser Hinsicht für die Wanderleiter, deren Klientel vorwiegend von außerhalb des Landes stamme und denen der heimische Markt kein großes Potential biete. „In jedem Fall wird es für alle von uns eine besondere Sommersaison, deren Verlauf wir noch nicht absehen können“, erklärt Zelger. Die neuesten Entwicklungen in Europa gäben Anlass zur Hoffnung und es gelte, nicht den Kopf hängen zu lassen. „Wir gehen diesen steilen Weg mit Zuversicht an, so wie es der Natur der Bergsteiger entspricht“, schließt Vizepräsident
Thomas Zelger.