Zunahme der Verdachtsfälle seit Corona

Bleierne Müdigkeit: Hunderte Südtiroler leiden am “Fatigue Syndrom”

Dienstag, 14. November 2023 | 08:03 Uhr

Von: luk

Bozen – Am Samstag, den 11. November, trafen sich im Gebäude der Bozner Eurac zahlreiche Fachärzte, Allgemeinmediziner, Vertreter aus dem Sanitätsbetrieb sowie Patienten und Angehörige, um dem Referat “Fatigue… Away from Life” beizuwohnen. Es handelte sich um eine vom Südtiroler Sanitätsbetrieb (SABES) und der Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SÜGAM) gemeinsam organisierten Veranstaltung.

Vortragende waren Frau Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité, Gründerin und Leiterin des dortigen Kompetenzzentrums zur Erforschung des chronischen Müdigkeitssyndroms, sowie Frau Dr. Viviana Versace von der Neurorehabilitation in Sterzing, welche ebenfalls neueste, teilweise noch unveröffentlichte Forschungsergebnisse präsentiert hat.

Die Häufigkeit der chronischen Müdigkeit, international meist als “Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic-Fatigue-Syndrom” (ME/CFS) bezeichnet, lässt sich schwer abschätzen, aber auch in Südtirol dürfte es Hunderte Betroffene geben, die im Einzelfall so schwer erkrankt sind, dass sie kaum mehr das Haus verlassen
können.

Eine Zunahme der Verdachtsfälle konnte seit Beginn der Sars-CoV-2-Pandemie beobachtet werden, je nach Dauer der anhaltenden Müdigkeit spricht man von hier von Long- bzw. Post-COVID. Trotz intensiver, weltweiter Forschungsanstrengungen gibt es nach wie vor keinen Laborwert oder andere Untersuchungen, die dieses Krankheitsbild beweisen können. Glücklicherweise konnten Prof. Scheibenbogen und Dr. Versace aber auch neueste Therapieansätze präsentieren, die im Einzelfall die Müdigkeitssymptomatik teils deutlich gebessert haben.

Alle Ärzte für Allgemeinmedizin sind laut SÜGAM eingeladen, mit dem Sekretariat der SÜGAM Kontakt aufzunehmen, um die Vortragsfolien zugeschickt zu bekommen. Approbierten SÜGAM-Mitgliedern stehen die Folien über den Mitgliederbereich zur Verfügung. Die SÜGAM hofft hiermit einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Aufklärung zu leisten und dadurch für die Betroffenen die Zeit bis zum Stellen der Verdachtsdiagnose und des Therapiebeginns zu verkürzen.

Bezirk: Bozen