Neue Laichplätze für Fische

Bozen: Neue Erholungszone am Eisack

Mittwoch, 27. Juni 2018 | 14:19 Uhr

Bozen – Die Umweltausgleichsmaßnahmen am Eisack, nahe der Loretobrücke, sind nun abgeschlossen. Heute wurde das fertiggestellte Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt.

In Anwesenheit von Bürgermeister Renzo Caramaschi, Umweltstadträtin Marialaura Lorenzini und Landesrat Arnold Schuler wurden heute die abgeschlossenen Baumaßnahmen im Eisack und am orographisch linken Uferbereich, nahe der Loretobrücke, vorgestellt.

Bürgermeister Caramaschi sagte bei der heutigen Pressekonferenz: “Das Projekt stellt eine Umweltmaßnahme dar, die von der Wasserkraftgesellschaft Alperia Greenpower mit 1,5 Mio. Euro finanziert wird. Mit dem Betrieb von Wasserkraftanlagen gehen begleitende Umweltmaßnahmen einher”. Denn mit dem Erhalt der Konzessionen für die Großwasserkraftwerke im Jahr 2011 sind, erstmals und italienweit einzigartig, wesentliche Umweltmaßnahmen und die dafür notwendigen finanziellen Mittel verbunden.
Es handelt sich dabei um Maßnahmen, die als Ausgleich für die Nutzung der öffentlichen Gewässer zur Stromproduktion umgesetzt werden. Diese Ausgleichsmaßnahmen finden in jenen Gemeinden statt, wo die entsprechenden Großkraftwerke angesiedelt sind. Die Umweltmaßnahmen werden von den Ufergemeinden und von der Landesverwaltung umgesetzt. Die Agentur für Bevölkerungsschutz verwirklicht diese zeitgemäßen Verbauungsmaßnahmen direkt im Gewässer mit dem Ziel, die ökologische Funktionalität des Flusses zu verbessern.

Umweltstadträtin Marialaura Lorenzini freute sich über den nachhaltigen Eingriff, der den Bewohnern der Stadt und der Umwelt zugute kommt.

Im Sinne der EU Wasserrahmenlinie (WRRL/60/CE) wird mit diesen Maßnahmen die Verbesserung des Qualitätszustandes der Oberflächengewässer geschaffen. Dabei werden Gewässerökologische Maßnahmen getroffen, die dem Hochwasserschutz und der Umwelt dienen.

Bei den nun abgeschlossenen Baumaßnahmen wurden Ufermauern aus Zyklopensteinen in Trockenbauweise errichtet. Die Mauer ist 450 m lang und durchschnittlich 6 m hoch. Durch den Bau von seitlichen Querwerken, so genannte Buhnen, aus großen Zyklopensteinen konnte das Flussbett stabilisiert werden. In das Flussbett wurde außerdem Schottermaterial eingebracht und die Uferbereiche aufgewertet.

Bei der ökologischen Aufwertung der Uferbereiche werden mit dem Eintrag von Schotter neue Laichplätze für Fische geschaffen. Die Buhnen aus Zyklopensteinen schützen die Uferbereiche vor Erosion und verbessern den Gewässerlebensraum. Die Entwicklung des neu gestalteten Flussabschnitts kann konkret anhand der Veränderungen des Fischbestandes verfolgt werden, indem die Erhebungen vor der Baumaßnahme mit denen nachher verglichen werden.

Hochwasserschutz und Naherholung auch im Unterland

Sicherheit, Naturnähe und Zugänglichkeit bezeichnete Landesrat Arnold Schuler heute (27. Juni) bei seinem Besuch der neuen Naherholungszone am Eisack in Bozen als drei Prioritäten, nach denen die Arbeiten am Eisack im Stadtgebiet durchgeführt worden sind. Gemeinsam mit dem Direktor der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger, besichtigte der Landesrat auch mehrere Baustellen der Wildbachverbauung im Unterland.

LPA/Judith Weissensteiner

Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Agentur für Bevölkerungsschutz arbeitet bereits seit mehreren Jahren daran, den Hochwasserschutz am Eisack in Bozen auszubauen. Vor kurzem konnte in enger Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Bozen das vierte Baulos zwischen der Loretobrücke und der Talfermündung verwirklicht werden. Der Flussabschnitt wurde im Zuge der Arbeiten nicht nur hochwassersicherer gestaltet, sondern gleichzeitig auch landschaftlich und gewässerökologisch aufgewertet. Die Finanzierung des 1,5 Millionen Euro umfassenden Projektes erfolgt über Umweltausgleichgelder der Alperia Greenpower. Mit den bisher verwirklichten Baulosen wurden mehrere hundert Meter Eisackufermauer stabilisiert und damit der Hochwasserschutz für die Stadt Bozen erhöht. Gleichzeitig konnten bereits einige Naherholungszonen geschaffen werden, wie z.B. im vergangenen Jahr unterhalb der Palermobrücke. Heuer im Frühjahr wurde im Bereich der Reschenbrücke, der Trientstraße und unterhalb der Rombrücke gearbeitet, wobei im Bereich der Trientstraße zwischen der Loretobrücke und der Talfermündung die Ufermauern mit Zyklopensteinen befestigt und gewässerökologische Maßnahmen im Flussbett gesetzt wurden.

LPA/Judith Weissensteiner

In einem ersten Arbeitsschritt wurde der Eisack mit Hilfe eines Dammes auf die orografisch rechte Uferseite in Richtung Talfer umgeleitet, um den Böschungsfuß der orografisch linken Uferseite mit Zyklopensteinmauern sichern zu können. Anschließend wurden vom Ufer ausgehend Lenkbuhnen aus großen Zyklopensteinen in das Flussbett des Eisacks hinein verlegt, um das reißende Wasser von den Ufern aus in die Flussmitte zu lenken. So wurde auch eine natürliche Vielfalt an Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen geschaffen. In einem weiteren Arbeitsschritt haben Vorarbeiter Michael Helfer und sein Bautrupp die Schutzbauten mit Bachschotter überdeckt und naturnahe Ufer gestaltet. Störsteine und Totholzstrukturen in Ufernähe erhöhen künftig die Struktur- und Habitat-Vielfalt im Gewässer zusätzlich.

Auer: Rückhaltebeckens für 20.000 Kubikmeter 

Um das hydrogeologische Risiko für die Handwerkerzone Röchling – Auer Nord und die Staatsstraße zu vermindern und damit den Gefahrenzonenplan rückstufen zu können, wird ein ca. 20.000 Kubikmeter großes Rückhaltebecken geschaffen. Im Frühjahr 2018 wurde mit der Errichtung einer Rückhaltesperre aus Stahlbeton, einer Künette aus Zyklopensteinen, einer Straßenunterquerung mit Stahlbetonrohren, eines Absetzbeckens sowie der Einleitung in den Konsortialgraben begonnen. Die Arbeiten werden voraussichtlich im heurigen Sommer abgeschlossen. Die Kosten belaufen sich auf rund 488.000 Euro.

Rückhaltesperre am Montaner Bach 

Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Montan zeigt auf, dass Teile des Ortskernes in der roten bzw. blauen Gefahrenzone liegen. Bei einem Unwetterereignis könnten die Brücken durch angeschwemmtes Material verklaust und der Montaner Bach zurückgestaut werden. Die Folge wäre eine teilweise Übermurung des Ortskernes. Um das Dorf vor dieser Gefahr zu schützen, wurden seit dem Frühjahr 2017 in der Nähe von Schloss Enn, 200 Meter oberhalb der Alten Fleimstalbahn, ein Geschieberückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Kubikmetern, drei Einlaufsperren aus Stahlbeton und Uferschutzmauern aus Zyklopensteinen errichtet. Für diese Arbeiten musste der Zufahrtsweg mit einer Lkw-tauglichen Brücke neu trassiert werden und das Bachbett unterhalb des Beckens mit Schwellen aus Zyklopensteinen abgesichert werden. Derzeit sind noch die letzten Aufräumarbeiten im Gange. Die Kosten für die Verbauung liegen bei 1,22 Millionen Euro.

Derzeit wird am Zufluss des Montaner Bachs ein Rückhalteraum mit einem Fassungsvermögen von ca. 2500 Kubikmetern geschaffen. Im Zuge der Arbeiten errichten Michael Helfer und seine Arbeiter eine Rückhaltesperre aus Stahlbeton und zwei Einlaufsperren aus Zyklopensteinen, die mit Beton verstärkt werden. Zudem wird die alte Fleimstaler-Bahntrasse mit einem Rohr unterquert und das Bachbett bis zu den ersten Häusern der Ortschaft Montan stabilisiert. Dort wird ein Einlaufbauwerk in die neue Wasserableitung errichtet, die von der Gemeinde Montan im vergangenen Frühling realisiert worden ist. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 300.000 Euro. Im Frühjahr kommenden Jahres soll der verbaute Bereich, der sich im Naturpark Trudner Horn befindet und somit den Richtlinien der Natura-2000-Gebiete unterliegt, noch begrünt werden.

Arbeiten an Etsch und Radweg zwischen Bozen und Salurn

Jedes Jahr werden an der Etsch zwischen Bozen und Salurn Pflegearbeiten an der Vegetation sowie verschiedene Instandhaltungsarbeiten an den Dämmen durchgeführt. Um bei Hochwasser ausreichend Platz für den Abfluss des Wassers zu sichern, werden z.B. alte und zu große Bäume in kritischen Bereichen wie Brückennähe abgeholzt, dichte Baumbestände durchforstet, Gehölzschnitt gehäckselt und meterhohe Sandbänke abgetragen. Sämtliche Arbeiten laufen nach einem auf mehrere Jahre angelegten Pflegeplan ab. Derzeit werden die Etschdämme gemäht. Die nächsten Mäharbeiten sind für August und Oktober vorgesehen.

Im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland beschäftigt sich das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd seit Mai außerdem mit Instandhaltungsarbeiten am Radweg: Unterhalb von St. Florian bei Laag wird ein ca. 700 Meter langer Abschnitt asphaltiert und seitlich begrünt bzw. bepflanzt. Zudem werden entlang des Radweges die horizontale Fahrbahnmarkierung und die Beschilderung sowie beschädigte Abgrenzungen wie Zäune oder Schutzgeländer aus Holz erneuert und Mäharbeiten am Bankett durchgeführt. Diese Arbeiten kosten insgesamt 140.000 Euro.

Geschieberückhaltebecken in Laag

Seit vergangenem Frühjahr wird in Laag in der Gmeinde Neumarkt an zwei Geschiebeauffangbecken mit einem Fassungsvermögen von 4000 bzw. 2000 Kubikmetern gearbeitet. Hierfür werden zwei Erddämme errichtet, die talseitig mit Material aufgeschüttet und bergseitig mit Zyklopensteinen befestigt werden. Mit dieser Maßnahme wird das hydrogeologische Risiko für die Ortschaft Laag vermindert. Somit kann der Gefahrenzonenplan rückgestuft werden. Die Arbeiten, die an die 370.000 Euro kosten sollen, werden voraussichtlich im kommenden Frühjahr abgeschlossen.

Von: luk

Bezirk: Bozen