Von: luk
Bozen – Nach Jahren der Abwanderung ziehen in vielen Teilen Europas wieder mehr Menschen in den ländlichen Raum. Ein Grund dafür ist, dass die Lebensqualität auf dem Land steigt. In Südtirol setzt sich dafür etwa die Plattform Land ein. Auf der letzten Mitgliederversammlung wurden die Handlungsschwerpunkte der nächsten Jahre beschlossen. 2022 wird sich die Plattform Land mit dem Comeback des ländlichen Raumes befassen.
Den ländlichen Raum attraktiv halten und wertvolle Kulturflächen schützen, sind die zwei großen Ziele der mittlerweile 16 Wirtschafts- und Sozialorganisationen sowie der Landespolitik, die Mitglieder der Plattform Land sind.
Intensiv hat sich die Plattform Land für die Förderung des Coworkings eingesetzt und Coworking-Konzepte unterstützt. Um die dezentrale Daseinsvorsorge auch im ländlichen Raum zu garantieren, wurde der Ausbau des schnellen Internets gefordert. Zudem beteiligte sich die Plattform Land an einem „Think Tank“ zu „smarten Dörfern“. Im Rahmen des Projektes FLOW hat die Plattform Land zusammen mit Partnern Ideen für Kooperationen zur Stärkung der lokalen Wirtschaftskreisläufe entwickelt. Ein Beispiel dafür sind zwei Speisen aus ausschließlich Vinschger Rohstoffen. Darüber hinaus wurden Frauen und Männer im ländlichen Raum zu den Gründen für eine Zu- bzw. Abwanderung befragt. Mehrere Treffen und einen Austausch gab es zum Mehrgenerationendorf und zu Mehrgenerationenhäusern.
Im Bereich „Flächensicherung“ stand in den letzten Jahren das Leerstandsmanagement im Fokus. „Mittlerweile beteiligen sich 18 Gemeinden am Pilotprojekt „Leerstandsmanagement“ der Plattform Land. Ziel ist es, leer stehende Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen und so wertvolle Kulturgründe zu schützen“, erklärte der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer. Ein weiteres Anliegen war es, Gemeindeverwalter, Techniker und die politisch Verantwortlichen von der Notwendigkeit, alten Bestand zu sanieren statt auf der grünen Wiese neu zu bauen, zu überzeugen. Dazu hat auch die erste „Woche der Innenentwicklung“ beigetragen, bei der Beispiele von gelungenen Sanierungen präsentiert wurden. Wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer intelligenten Flächennutzung waren zudem ein Memorandum zum Boden- und Flächenschutz, Vorträge auf internationalen Tagungen sowie das Projekt „Impuls4Action“, das beste Beispiele aus dem Alpenraum zur Innenentwicklung aufzeigt.
Auf der kürzlich stattgefundenen Mitgliederversammlung sind die Schwerpunkte der nächsten Jahre beschlossen worden. Ein Anliegen der Mitgliedsorganisationen ist, Kooperationen und Netzwerke auszubauen. Ebenso soll sich die Plattform Land weiterhin dem Erhalt der Kulturlandschaft und der natürlichen Lebensgrundlagen sowie der Fachkräftesicherung widmen. Auch sollen Startups und Gründerzentren unterstützt werden.
Im Bereich der intelligenten Flächennutzung soll das Leerstandsmanagement ausgebaut werden. Weiters wird sich die Plattform Land mit der Nachhaltigkeit im ländlichen Raum und der Wohnungsnot in einigen Gemeinden beschäftigen.
„Bereits auf dem Weg gebracht wurde eine Sanierungsberatung, die sich an Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinden richtet und in Kürze startet. Sie soll die Bereitschaft, alte Gebäude zu sanieren, stärken und Beispiele gelungener Sanierungen bekannt machen. Geplant ist weiters ein Lehrgang zur Gemeindeentwicklung, der sich an Gemeindeverwalter und Techniker richtet“, resümierte Ulrich Höllrigl, der Geschäftsführer der Plattform Land.
Jahresthema 2022 der Plattform Land ist „Zukunft Land – das Comeback des ländlichen Raumes“. „Eine Prognose von Eurostat zeigt, dass in Südtirol im Jahr 2050 über 20 Prozent mehr Menschen leben werden als derzeit. Das belegt, dass neben den Städten auch der ländliche Raum wieder attraktiv wird. Dazu wollen auch wir mit unseren Initiativen für schnelles Internet, funktionierende soziale Dienste und Treffpunkte, Erhalt der wertvollen Landschaft sowie attraktive Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten beitragen“, unterstrich Schatzer.
Auf der Mitgliederversammlung wurden zwei neue Mitglieder für den Fachbeirat „Ländlicher Raum“ ernannt. Marina Rubatscher Crazzolara, die Präsidentin des Beirats der Handelskammer zur Förderung des weiblichen Unternehmertums und Roman Fuchs, Geschäftsführer des Südtiroler Wirtschaftsringes.