Von: mk
Bozen – „Wir möchten in dieser schwierigen Situation allen Unternehmen sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die ihr Bestes geben, um den fundamentalen Schutz der Gesundheit mit den Bedürfnissen der Wirtschaft zu vereinbaren. Der gleiche Einsatz muss bei der Erarbeitung von Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen gezeigt werden, die von der durch das Coronavirus hervorgerufenen Krise besonders betroffen sind“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea.
„Die Südtiroler Familien und Unternehmen ergreifen flexible Lösungen, um auf die Ausnahmesituation zu reagieren. Diese Einstellung und Bereitschaft, auch in einer schwierigen Lage einen Beitrag zu leisten, werden wir in Zukunft mehr denn je brauchen, um Arbeitsplätze, Beschäftigung und Investitionen im Land zu sichern. Deswegen müssen sofort Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen ergriffen werden. In dieser außergewöhnlichen Situation braucht es außergewöhnliche Maßnahmen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene“, so Giudiceandrea weiter.
Besonders die stark auf den Export ausgerichteten produzierenden Unternehmen – genau jene, die in den vergangenen Jahren entscheidend zum Beschäftigungsanstieg beigetragen und überdurchschnittlich investiert haben – seien nun aufgrund der Einreisebeschränkungen einiger Länder, die Unterbrechungen der Lieferketten sowie der Reisebeschränkungen stark betroffen. In vielen Fällen könnten keine Alternativlösungen angewandt werden: Telearbeit zum Beispiel ist in der Produktion, Logistik oder bei verschiedenen Dienstleistungen nicht möglich. „Wir sind im ständigen Austausch mit den Institutionen und schätzen die Anstrengungen, mit der an einem Unterstützungspaket für die Wirtschaft gearbeitet wird. Einige Maßnahmen können aber nicht mehr aufgeschoben werden“, erklärt der Präsident des Unternehmerverbandes und fordert sofortige Lösungen für die Wirtschaft.
In diesem Zusammenhang ist der Unternehmerverband – neben dem Austausch mit den Südtiroler Institutionen – über Confindustria in ständigen Dialog mit den zuständigen Ministerien und Botschaften im Ausland.
Einige der dringendsten Probleme, die von den Mitgliedsbetrieben des Unternehmerverbandes aufgezeigt wurden, sowie die Lösungsvorschläge, die auf nationaler Ebene von Confindustria vorangebracht werden:
Logistik: Die Brennerachse und der Transport von und nach Italien sind besonders betroffen. Es braucht eine europäische Lösung, welche gemeinsame Prozeduren vorsieht, die eine sichere Mobilität und Warenaustauch zwischen den europäischen Regionen ermöglicht.
Produktion: Die Probleme bei der Logistik sowie der Mangel an Rohstoffen und Halbfertigteilen erschweren die Produktion laufend. Jene Unternehmen, die ihre Tätigkeit einschränken bzw. unterbrechen müssen, sollen die Möglichkeit erhalten, die außerordentliche Lohnausgleichskasse zu benutzen, unabhängig davon ob sie sich in einer sog. “roten Zone” befinden.
Internationalisierung: Die Einschränkungen für Einreisende aus Italien machen es faktisch für die exportierenden Unternehmen, die Botschafter des „Made in Italy“ und des „Made in Südtirol“, unmöglich, im Ausland zu arbeiten. Es braucht eine europäische Lösung, die es den Unternehmen ermöglicht, wieder im Ausland zu arbeiten sowie eine außergewöhnliche Initiative auf lokaler und nationaler Ebene, um das Image unseres Landes, das besonders von der Coronavirus-Situation betroffen ist, wieder aufzuwerten.
Liquidität: Zahlreiche Unternehmen haben in diesen Jahren viel investiert. Der Zugang zum Kredit ist entscheidend und gemeinsam mit den Banken müssen Lösungen gefunden werden, um den Unternehmen Zeit zu geben, auf den Notfall zu reagieren. Zugleich würde der Aufschub der steuerlichen Fristen eine wichtige Hilfe für die Wirtschaft sein.