Von: luk
Bozen – Depression ist eine Krankheit, unter der nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche leiden. Wichtig sind das rechtzeitige Erkennen von Anzeichen und eine entsprechende Hilfe. Young+Direct, die Jugendberatungsstelle des Südtiroler Jugendringes, bietet jungen Menschen kostenlos und niederschwellig Hilfe an.
„Vor einer Depression ist niemand hundertprozentig geschützt“, sagt Michael Reiner, Psychologe und Leiter der Jugendberatungsstelle Young+Direct, „sie trifft Männer und Frauen, Menschen aus allen sozialen Schichten, und was viele nicht wissen: sie trifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche“.
In Bezug auf die Ursachen einer Depression im Kindes- oder Jugendalter sind noch viele Fragen ungeklärt, umso wichtiger ist es, die Anzeichen einer Depression rechtzeitig zu erkennen und richtig zu interpretieren. Nur so können Kinder und Jugendliche einerseits Verständnis und andererseits eine angemessene Behandlung erfahren.
Michael Reiner erklärt, was Anzeichen für eine depressive Erkrankung sein können: „Wenn jemand zum Beispiel anhaltend traurig ist, schon länger kein Interesse und keine Freude mehr am Leben spürt, wenn jemand ständig müde ist und Probleme mit dem Schlafen hat, wenn sich jemand wertlos fühlt, Suizidgedanken hat oder gar Suizidabsichten äußert, dann können das Hinweise auf eine Depression sein. Auch wenn jemand Schwierigkeiten hat, mit Problemen konstruktiv umzugehen und sich stattdessen zurückzieht oder zu Drogen greift, sollte man achtsam sein“.
In einigen Anzeichen ähnelt eine Depression einer normalen Trauerreaktion. Zum Beispiel können Mutlosigkeit oder das Gefühl von Leere und Traurigkeit oder das plötzliche Desinteresse an geliebten Hobbys eine normale Reaktion auf eine Überbelastung oder Lebenskrise sein. In diesem Fall hellt sich die Stimmung aber wieder auf, sobald die Überbelastung nachlässt und die Krise überwunden ist, was im allgemeinen nach einigen Tagen oder Wochen der Fall ist. „Eine Depression hingegen“, sagt Reiner, „zieht sich häufig über einen langen Zeitraum hin, das können auch Jahre sein. Oft ist es so, dass sie sich nicht mehr auf ein belastendes Ereignis zurückführen lässt.“
“Es ist wichtig, dass Anzeichen einer möglichen Depression bei Kindern und Jugendlichen ernst genommen und angesprochen werden, sowohl von der Familie als auch von Lehrern, Ärzten oder Freunden. Wenn Kinder oder Jugendliche es schaffen, über ihre Ängste oder Gefühle der Wertlosigkeit oder Hoffnungslosigkeit zu sprechen, dann sollte man viel Verständnis aufbringen und die Bereitschaft haben, sich mit ihnen zu befassen“, erklärt Reiner. „Kommt man nicht weiter und verschließt sich das Kind oder der/die Jugendliche zunehmend, dann sollte unbedingt fachliche Hilfe in Anspruch genommen werden.“