Von: luk
Bozen – In den letzten Jahren haben sich immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher und Anlegerinnen und Anleger für Anlagemöglichkeiten entschieden, die versprechen, umweltfreundlich und nachhaltig zu sein. Eine europaweite Untersuchung hat jedoch Zweifel daran geweckt, wie “grün” einige dieser Fonds wirklich sind. Darauf weist der Verbraucherschutzverein Robin in einer Aussendung hin. Eine Gruppe von Journalisten aus verschiedenen Teilen Europas habe so genannte “dunkelgrüne” Fonds unter die Lupe genommen und festgestellt, dass ein erheblicher Teil von ihnen tatsächlich in die fossile Brennstoffindustrie oder die Luftfahrt investiert (siehe https://irpimedia.irpi.eu/greenwashing-illusione-verde-fondi-investimento-sostenibili/).
Die Recherchen ergaben, dass etwa die Hälfte der als “dunkelgrün” eingestuften europäischen Fonds dieser Definition nicht wirklich entsprechen. Anstatt nachhaltige Projekte zu finanzieren, investieren diese Fonds in Unternehmen, die mit der Gewinnung fossiler Brennstoffe oder der Luftfahrtindustrie verbunden sind, und tragen damit oft eher zu Umweltschäden als zu Verbesserungen bei. Dieses Phänomen, das als „Greenwashing” bekannt ist, gefährde Anleger, die versuchen, verantwortungsvollere Entscheidungen zu treffen, da sie am Ende für Fonds zahlen, die möglicherweise nicht so umweltfreundlich sind wie beworben, so Robin.
“Die Untersuchung warf wichtige Fragen zu den Regulierungsbehörden auf, die diese Fonds beaufsichtigen. Die Anleger fragten sich, warum nicht entschiedener gehandelt wurde, um sicherzustellen, dass Fonds, die als ‘dunkelgrün’ gekennzeichnet sind, tatsächlich strenge Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Die Aufsichtsbehörden haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass bei Finanzinvestitionen ethische und ökologische Grundsätze eingehalten werden, aber es scheint, dass sie in vielen Fällen nicht ausreichend gehandelt haben, um Greenwashing zu verhindern. Die Anleger müssen wachsam und informiert sein und sich stets bemühen, die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Anlagen zu verstehen und Optionen zu wählen, die einen positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft leisten”, so Robin.
Der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus, ist der Ansicht, dass die Untersuchung der “dunkelgrünen” (so genannten Artikel 9) Fonds die Bedeutung von mehr Transparenz, Verantwortlichkeit und Kontrolle im Finanzsektor unterstreicht. “Investmentfonds sind an sich schon nicht zu empfehlen und undurchsichtig, ja manche bezeichnen sie sogar als Maschinen, mit denen Vermögen von den Sparern in die Taschen von Bankern, Finanzverwaltern und Verkäufern verschoben wird. AnlegerInnen und VerbraucherInnen sollten in der Lage sein, informierte und fundierte Entscheidungen zu treffen, ohne Opfer von betrügerischen Praktiken zu werden, die sowohl ihr Geld als auch die Umwelt gefährden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Regulierungsbehörden und Finanzinstitute entschlossen handeln, um sicherzustellen, dass Greenwashing gestoppt wird und dass wirklich nachhaltige ökologische und soziale Investitionen geschätzt und gefördert werden, auch im Bereich der Zusatzrentenfonds.”