AFI-Umfrage zu Arbeitszeiten

Die 40-Stunden-Woche schmilzt dahin

Freitag, 18. November 2016 | 17:57 Uhr

Bozen – Kürzer oder länger arbeiten? Laut AFI-Barometer sind 65,6 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer mit ihrer Arbeitswoche recht zufrieden. Länger arbeiten möchten 11,0 Prozent der Befragten, kürzer arbeiten möchten 23,4 Prozent. „Ein deutlich geringerer Anteil als in Deutschland, wo 40 Prozent der Arbeitnehmer weniger arbeiten möchten“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini zu den Südtiroler Umfrage-Ergebnissen. Für AFI-Präsidentin Christine Pichler belegen die Zahlen einen Rückstand Südtirols in Bezug in der aktuellen Diskussion zum Wandel der Arbeit.

Im Sonderteil des AFI-Barometers – Herbst 2016 hat das AFI den Südtiroler Arbeitnehmern die Frage gestellt, wie viele Stunden sie pro Woche in der Regel arbeiten bzw. wie viele Stunden sie mit entsprechender Lohnanpassung gerne mehr oder weniger arbeiten würden. Es wurden nur jene Fälle als veränderte Wochenarbeitszeit gewertet, in welche die gewünschte Wochenarbeitszeit von der effektiven um mehr als 5 Stunden abweicht.

Die 40-Stunden-Woche schmilzt

Obwohl die 40-Stunden-Woche in Südtirol immer noch Standard ist, lässt der Vormarsch der Teilzeitarbeit die durchschnittliche Arbeitswoche in Südtirol auf 36,8 Stunden schrumpfen. Im AFI-Barometer geben drei von zehn Arbeitnehmern an, in der Regel 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Jeder Vierte möchte kürzertreten

In Bezug auf die Arbeitszeiten liegen in Südtirol Wunsch und Wirklichkeit eng beisammen: 65,6 Prozent der Arbeitnehmer in Südtirol sind mit ihrer Wochenarbeitszeit zufrieden, 11,0 Prozent möchten mehr arbeiten, 23,4 Prozent weniger. Bei den Vollzeitkräften möchten 30,6 Prozent kürzertreten, umgekehrt würden gar 27,3 Prozent der Teilzeitkräfte gern länger arbeiten. 13,9 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst können sich vorstellen, ihre Arbeitszeit auszubauen. Die Wochenarbeitszeit verkürzen möchten hingegen 16,4 Prozent der Beamten. In der Privatwirtschaft ist der Wunsch nach kürzerer Wochenarbeitszeit ganz klar: 26,0 Prozent der Befragten möchten weniger Arbeitsstunden leisten.

Arbeitszeitmuster noch relativ rigide

Mit Blick auf die Spielräume bei der Arbeitszeit ziehen Südtirols Arbeitgeber fixe Muster vor: Bei 40 Prozent der Befragten legt der Arbeitgeber die Arbeitszeit fest, während 15,5 Prozent der Befragten zwischen vorgegebenen Arbeitszeitplänen wählen können. Gleitende Arbeitszeit über eine festgelegte Kernzeit hinaus haben 35,9 Prozent. Ihre Arbeitszeit völlig individuell gestalten können laut AFI-Barometer 8,6 Prozent der befragten Arbeitnehmer.

AFI-Präsidentin Christine Pichler sieht Rückstand

„Wandel der Arbeit, das heißt auch, über eine neue Verteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit, eine Veränderung der Arbeitszeitdauer und neue Arbeitszeitmuster zu sprechen. Wie die Umfrageergebnisse des AFI belegen, sind wir mit dieser Diskussion in Südtirol noch weit hinten.“

Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und wiedergibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer und ist für Südtirol repräsentativ. Die nächsten Umfrageergebnisse werden Mitte Jänner 2017 vorgestellt.

Wie zufrieden seid ihr mit eurer Arbeitszeit? Teilt uns eure Meinung im Kommentarbereich mit!

Von: mk

Bezirk: Bozen