Von: mk
Bozen/Mailand – SEV-Präsident Hanspeter Fuchs und SEV-Direktor Rudi Rienzner sind in Mailand erneut mit dem Leiter der „Direzione Teleriscaldamento Teleraffrescamento“ der Aufsichtsbehörde für Energie, Netze und Umwelt ARERA, Alberto Grossi, zusammengetroffen. Im Rahmen dieses Meetings wurden die intensiven Fachgespräche über die geplanten Regulierungsmaßnahmen für Fernheizwerke weiter fortgesetzt. In den vergangenen Monaten waren SEV-Mitarbeiter bereits zu vier Verhandlungsrunden in den Mailänder ARERA-Sitz gereist, um sich dort im persönlichen Kontakt für die Interessen kleiner und mittlerer Südtiroler Betriebe einzusetzen.
Inzwischen befindet sich die Ausarbeitung der umfangreichen Regulierungsbestimmungen in einer entscheidenden Phase: Schon bis Ende Oktober sollen die letzten Detailvorschläge zur Qualität der Dienstleistungen, bis Ende November dann erste Überlegungen zur Gestaltung der Rechnungen für Wärmelieferungen vorliegen. In den Gesprächen mit dem SEV hat die ARERA im technischen Bereich Zugeständnisse für die Südtiroler Betriebe in Aussicht gestellt – besteht aber auf der Übermittlung von Daten über diese Anlagen. Der SEV wird diese Datensätze aufgrund einer Vereinbarung mit der ARERA-Führung direkt bei seinen 43 Mitgliedsbetrieben erheben und bis zum 15. Oktober an die Aufsichtsbehörde weiterleiten.
Der SEV als Energie-Botschafter: „Wir waren bei sämtlichen Treffen die einzigen Vertreter aus Südtirol, die mit der ARERA-Spitze in dieser Angelegenheit gesprochen haben“, berichtet SEV-Direktor Rienzner. Am 30. Juli organisierte der SEV einen Lokalaugenschein mit ARERA-Direktor Alberto Grossi bei den Stadtwerken Bruneck und im Fernheizkraftwerk Toblach-Innichen. Dieses Treffen sollte den ARERA-Manager vor Ort für die besonderen Bedürfnisse kleiner und mittlerer Energieversorger – die in Südtirol schließlich seit mehr als 100 Jahren ein weit verbreitetes und erfolgreiches Modell darstellen – sensibilisieren. Inzwischen gehört der SEV gemeinsam mit anderen italienischen Branchenverbänden einer Focus Group an, die sich im Austausch mit der ARERA an der Ausgestaltung von Regulierungsvorschriften beteiligt
Der SEV vertritt dabei die Position, dass viele Regulierungsmaßnahmen Südtiroler Betriebe mit bürokratischen Verpflichtungen belasten, ohne Fernheizwerken und Verbrauchern Nutzen zu bringen. In diesem Jahr traten bereits zwei Beschlüsse der Aufsichtsbehörde in Kraft, die zu Lasten der Fernheizwerke detaillierte Mitteilungs- und Informationspflichten in Bezug auf die Anschlussleistungen sowie ein kurzfristiges Rücktrittsrecht für Kunden vorsehen. Mit seinen Interventionen konnte der SEV erreichen, dass „Mikro-Fernheizwerke“ von der Mitteilungspflicht an die ARERA ausgeschlossen wurden. „Wenn wir nicht selbst zur ARERA gefahren wären, wäre gar nichts erreicht worden“, erklärt SEV-Präsident Hanspeter Fuchs.
In Positionspapieren hat der SEV eine Nachbesserung der ARERA-Vorschriften verlangt. Demnach sollten Mikro-Anlagen mit bis zu 750 Übergabestationen und einer Kesselleistung bis sechs MW von den Regulierungen befreit und die Regulierung von Anlagen mit bis zu 1.500 Übergabepunkten und einer Kesselleistung unter 50 MW auf ein Minimum beschränkt werden.