Stellungnahme der Handelskammern von Bozen und Trient

“Die Tiroler Fahrverbote sind längst überholt”

Mittwoch, 08. März 2023 | 17:21 Uhr

Bozen – Heute um 15.30 Uhr fand im Landhaus Bozen ein Treffen zwischen Verkehrsminister Matteo Salvini, den Landeshauptleuten von Südtirol und Trient Arno Kompatscher sowie Maurizio Fugatti, den Transportverbänden sowie den Handelskammern von Bozen und Trient statt. Im Rahmen des Treffens haben sich die Transportverbände ANITA, ANNA, FIAP, der Unternehmerverband Südtirol, Confindustria Trient, CNA-SHV, lvh.apa, der Trentiner Handwerksverband sowie FAI Conftrasporto – Confcommercio Trient gegen die von Tirol eingeführten Verbote ausgesprochen. Bei der Gelegenheit haben sie Minister Salvini ihre Unterstützung zugesagt und auf eine endgültige Lösung dieser Angelegenheit gedrängt.

“Eine gesundheits- und umweltfreundliche Wirtschaftspolitik ist seit jeher eines der Hauptanliegen der Handelskammern von Bozen und Trient sowie der regionalen Transportverbände.” In diesem Rahmen unterstützen sie mit Nachdruck die Verlagerung eines Teils des Güterverkehrs auf die Schiene und die Dekarbonisierung des Güterverkehrs auf der Straße. Die Handelskammern vertreten dabei eine klare und eindeutige Haltung.

Beim Treffen mit Verkehrsminister Matteo Salvini sprachen sich die Transportverbände und die Handelskammern von Bozen und Trient gemeinsam gegen die Fahrverbotsmaßnahmen Tirols aus. „Es ist jetzt Zeit, den Fahrverboten durch Tirol ein Ende zu setzen: Einerseits schränken sie den Transitverkehr der nicht österreichischen Transportunternehmen ein, andererseits schaffen sie günstige Bedingungen für die Tiroler Unternehmen“, beklagen die Transportverbände.

„Seit 2020 wurde in Tirol keine Überschreitung der Luftgrenzwerte entlang der Autobahn mehr gemessen, das heißt es gibt keine rechtliche Grundlage, das Nachtfahrverbot, das sektorale Fahrverbot und den Luft 100er auf der Inntalautobahn aufrecht zu erhalten. Ohne das Nachtfahrverbot und die doppelte Nachtmaut, braucht es auch keine Dosiermaßnahmen“, betonen die Handelskammern von Bozen und Trient.

“Die Maßnahmen Tirols haben erhebliche Auswirkungen auf die italienische und deutsche Wirtschaft. Eine Studie von Uniontrasporti, einer In-House Gesellschaft des italienischen Kammersystems für Verkehrsfragen, zeigt, dass die Tiroler Maßnahmen für die von den Verboten betroffenen italienischen Unternehmen einen jährlichen wirtschaftlichen Schaden von 251,6 Millionen Euro verursachen. Neben den erheblichen finanziellen Verlusten für die von den Verboten direkt betroffenen Unternehmen gefährdet die Einschränkung des Warenverkehrs über den Brenner den internationalen Handel in Europa. Es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass der Brennerpass die wichtigste Handelsroute für Italien und somit auch für Trentino – Südtirol ist.

Die Tiroler Verbote führten auch zu einem Verdrängungswettbewerb der Tiroler Transportunternehmen mit denen der Region Trentino-Südtirol. Die zahlreichen Tiroler Verbote begünstigen ihre eigenen Unternehmen zum Nachteil der in Trentino-Südtirol ansässigen Betriebe. Die Fahrzeuge eines Tiroler Unternehmens können beispielsweise nachts mit jedem EURO 6-Fahrzeug frei fahren, während die Fahrzeuge eines italienischen Unternehmens in der Nacht mit keinem herkömmlich angetriebenen Fahrzeug fahren dürfen”, so die Handelskammer.

„Die Tiroler Fahrverbote müssen leider die LKW-Fahrer ausbaden, die wegen der Dosierung in Kufstein oft stundenlang in der Schlange stehen müssen, ohne die WC-Anlagen benutzen zu können. Einige unserer LKW-Fahrer weigern sich sogar durch Tirol zu fahren, um sich diese Qual zu ersparen“, geben die Präsidenten und Vertreter der italienischen Vereinigung der Transportunternehmen (ANITA), des italienischen Verbands der Kranwagenvermieter und Sondertransporte (ANNA), der italienischen Frächtervereinigung FIAP, des Unternehmerverbands Südtirol, von Confindustria Trient, der Südtiroler Vereinigung der Handwerker und Kleinunternehmen (CNA-SHV), des Wirtschaftsverbands Handwerk und Dienstleister lvh.apa, des Trentiner Handwerksverbands sowie von FAI Conftrasporto – Confcommercio Trient gemeinsam bekannt.

Die Wirtschaftsverbände sowie die Handelskammern Bozen und Trient sind Minister Salvini dankbar dafür, dass er die Brenner-Angelegenheit mit großem Interesse und Entschlossenheit verfolgt. Schon viel zu lange müssen alle nicht Tiroler Transportunternehmen die Konsequenzen der von Tirol eingeführten Fahrverbote tragen, die in keiner Weise zu einer Förderung der Verkehrsverlagerung auf die Schiene geführt haben.

„Um dieses Ziel erreichen zu können, ist das Zusammenwirken der involvierten Staaten entlang des Brenner-Korridors erforderlich, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen und die Bahn endlich wettbewerbsfähiger und effizienter zu machen“, so die Handelskammern von Bozen und Trient. Einseitige Verbote und Maßnahmen stehen in keiner Weise im Einklang mit diesem Ansatz.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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10 Kommentare auf "“Die Tiroler Fahrverbote sind längst überholt”"


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Stolzz
Stolzz
Tratscher
15 Tage 9 h

Ich vertraue in dieser Angelegenheit den Nordtiroler Freunden mehr als dem Populisten Salvini. Wohin der freie Waren- und Personenverkehr führt, sehen wir jeden Tag auf unseren Straßen.

So ist das
14 Tage 21 h

…“Eine gesundheits- und umweltfreundliche Wirtschaftspolitik ist seit jeher eines der Hauptanliegen der Handelskammern von Bozen und Trient sowie der regionalen Transportverbände.”…

Ja klar, daher nimmt der Verkehr ja ständig ab.
😳

Doolin
Doolin
Kinig
15 Tage 10 h

…macht die gleichen Mautpreise für LKW wie durch die Schweiz, dann erledigt sich das Problem von alleine…

Oracle
Oracle
Universalgelehrter
15 Tage 8 h

schon krass trotz Rekordzahlen bei den LKW-Transiten noch mehr Transit zu fordern, mehr Lärm, mehr Umweltverschmutzung, dafür werden die Frächter dann mehr Gewinn machen …

Diogenes
Diogenes
Tratscher
15 Tage 9 h

“Eine gesundheits- und umweltfreundliche Wirtschaftspolitik ist seit jeher eines der Hauptanliegen der Handelskammern von Bozen und Trient sowie der regionalen Transportverbände.” 
Dreiste und himmelschreiende Lügen. Gesundheitsschäden durch Lärm und Abgasen leugnen, die enormen Umweltschäden abstreiten…leider sind die Herren dafür nicht haftbar zu machen. Aber abwählen kann man einige von denen!

Doolin
Doolin
Kinig
14 Tage 18 h

…Salvini ist im Prinzip auch längst schon überholt…man wundert sich, wie SVP mit rechter Lega eine Köalition bildet, um unser Südtirol zu regieren…lang wird das nicht mehr dauern…

chris 1
chris 1
Neuling
15 Tage 7 h

es meg la olle auhearn ols zu bestellen,oder Erdbeeren in Winter inkafen,nor hert des a auf.

Wespe
Wespe
Grünschnabel
14 Tage 22 h

Ich hoffe für alle Tiroler, auch Südlich vom Brenner, dass unser Vaterland Österreich sich nicht von außen Diktieren lassen was sie zu tun haben. Auch wir Süd-Tiroler stehen zu den Massnahmen  von Österreich, zum Schutze der Menschen und unterstützen die Fahrverbote, für eine bessere Umwelt, für unsere Gesundheit.

Savonarola
14 Tage 21 h

und die Euregio ist wie weggeblasen

Staenkerer
14 Tage 17 h

überquellende regale in jeden suppermarkt, damit sich jeder jo des aussuachn konn von dem er moant das es gsund isch, jeden gschäft vollgstoppft mit dem wos geod modisch und trendy isch, ober de lkw de den überfluß von olle richtungen zuergrattlen damit jeder zufriedn isch und es jeden guat geat will niemand???
und das de im süden und im norden genau es gleich und gleich viel well wie mir isch natürlich a verbrechn …..

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