Von: luk
Bozen – Spannende Berichte und Erfahrungen vermittelten renommierte Referenten bei der heutigen lvh-Veranstaltung „Handwerk 2030: Mitarbeiter der Zukunft“. Das Fazit: Ein massiver oder besorgniserregender Beschäftigungsabbau ist aufgrund der Digitalisierung nicht zu befürchten.
Den vollautomatisierten Betrieb wird es auch in Zukunft nicht geben. Stattdessen sollen durch die Digitalisierung neue Türen und Märkte geöffnet werden. Dies war der einstimmige Tenor der heutigen Veranstaltung im NOI Techpark. Auch für lvh-Präsident Gert Lanz ist klar: „Die Mitarbeiter werden durch die Digitalisierung nicht verschwinden, dafür steht zu viel Menschlichkeit hinter unseren Produkten und Dienstleistungen. Nichtsdestotrotz müssen sich die Betriebe immer mehr vernetzen, um den Kunden das optimale Produkt bieten zu können.“ Um diese neuen Herausforderung zu stemmen, sind die Unternehmen gefordert, ihr technisch wertvolles Know-how mit Software-Kenntnissen zu verknüpfen. „Hierfür wird ein großer Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen für das gesamte Arbeitsleben entstehen“, ist Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied für Handwerk und KMUs, IG Metall überzeugt. Distanzieren müsse man sich von der Idee, die Digitalisierung hätte ausschließlich einen Versorgungsnutzen. Vielmehr ginge es um ein Qualifizierungsprinzip, das schlussendlich einen bedeutenden Mehrwert für das Unternehmertum erzielen werde.
Roboter als Mitarbeiter der Zukunft
Angelika Peer von der Universität in Bozen zeigte einige konkrete Beispiele auf, wo Roboter bereits heute im Handwerk zur Anwendung kommen. Vielfach handelt es sich um Roboter als Helfer und Entlaster bei verschiedenen Arbeitsschritten. „Durch den Einsatz von Robotern verschieben sich Arbeitsfelder von harten körperlichen Arbeiten hin zu geistigen kreativen und programmiertechnischen Tätigkeiten. Positive Nebeneffekte sind außerdem eine größere Nachhaltigkeit durch Materialersparnis, neue gestalterische Freiheiten und eine höhere Effizienz“, erklärt Peer. Eine immer bedeutendere Rolle spielen im Digitalisierungsprozess allerdings die Sicherheit und der Datenschutz.
Selbst ausprobieren konnten die Teilnehmer der Veranstaltung die Anwendung von Smart Glasses. „Diese werden bereits in der Werksassistenz und bei Werkstrainings, für die Visualisierung von 3D-Produkten oder auch als Dokumentations- und Qualitätssicherungsinstrument genutzt“, erläuterte Martin Plutz, Geschäftsführer der oculavis GmbH.
Komplett ersetzen werden diese Hilfsmittel den Mensch allerdings nicht. Verschiedene Studien belegen, dass reihenweise Arbeitsplätze durch die Digitalisierung nicht verloren gehen werden. „Dennoch sei es wichtig, junge Arbeitskräfte durch gute Arbeitsbedingungen zu überzeugen“, unterstrich Unternehmensberaterin Dorotea Mader. Schlussendlich werden sie es sein, welche intelligente Geräte mit entsprechenden praktischen Kenntnissen bedienen müssen.
Im Bild (von links): Marjaana Gunkel (Freie Universität Bozen), Ralf Kutzner (geschäftsführendes Vorstandsmitglied für Handwerk und KMUs, IG Metall), Dorotea Mader (Unternehmensberaterin), Angelika Peer (Freie Universität Bozen) und Martin Plutz (oculavis GmbH)