Architektur trifft Mythos

Ein gläserner Fels für die Loreley – “made in Südtirol”

Dienstag, 09. September 2025 | 16:35 Uhr

Von: mk

Brixen – Wie ein funkelnder Kristall erhebt sich der “Gläserne Felsen” am sagenumwobenen Loreleyfelsen – möglich gemacht durch Technik und Handwerk aus Südtirol: Das Fassadenbauunternehmen Frener & Reifer aus Brixen hat dieses außergewöhnliche Bauwerk realisiert.

Die Loreley

Kaum ein Ort am Rhein ist so sagenumwoben, so stark mit Mythen und Liedern verbunden wie der 132 Meter hohe Schieferfelsen. Seit Jahrhunderten ranken sich Geschichten um die geheimnisvolle Frauengestalt, die auf dem Felsen gesessen und mit ihrem Gesang Schiffer ins Verderben gelockt haben soll. Heute ist der Felsen UNESCO-Welterbe und einer der meistbesuchten Aussichtspunkte im Oberen Mittelrheintal.

Seit Kurzem ziert ein neues, futuristisches Bauwerk diesen traditionsreichen Ort: die Mythoshalle Loreley, überdacht von einer spektakulären Stahl-Glas-Konstruktion in Form eines Kristalls. Hier können Besucher die Geschichte und den Mythos der Loreley in einer Ausstellung erleben – unter einem Dach, das selbst wie ein „gläserner Fels” wirkt.

Ein Stück Südtirol am Rhein

Dass ein solches Prestigeprojekt am deutschen Rhein Wirklichkeit werden konnte, ist vor allem dem Know-how eines Unternehmens aus Südtirol zu verdanken: Frener & Reifer aus Brixen. Das international tätige Fassadenbauunternehmen ist bekannt für seine anspruchsvollen Projekten auf der ganzen Welt. Mit der Mythoshalle Loreley hat das Team einmal mehr gezeigt, dass es auch komplexeste Ideen in die Realität umzusetzen vermag.

Herausforderung für die Baukunst

Die Realisierung dieses außergewöhnlichen Bauwerks verlangte höchste Präzision. Die komplexe Geometrie der Kristallform machte es unmöglich, mit Standardlösungen zu arbeiten. Alles von den Stahlträgern bis zur Glasfläche musste individuell konstruiert, gefertigt und millimetergenau montiert werden. Besonders anspruchsvoll war die Konstruktion und die Montage der überhängenden Glasflächen. Hier galt es, tonnenschwere Bauteile sicher in die richtige Position zu bringen und gleichzeitig die filigrane Anmutung der Architektur zu bewahren.

„Für uns war es eine besondere Aufgabe, an einem so geschichtsträchtigen Ort zu arbeiten”, erklärt Josef Hilpold, technischer Projektleiter bei Frener & Reifer. „Es war spannend zu sehen, wie ein solches Projekt Schritt für Schritt wächst und zur Vollendung gelangt – und letztlich zu sehen, dass diese Sonderkonstruktion wie am Bildschirm geplant in der Praxis funktioniert.”

Architektur trifft Mythos

Die Halle ist mehr als nur ein funktionaler Ausstellungsraum. Mit ihrer kristallartigen Dachform setzt sie ein bewusst modernes Zeichen inmitten einer Landschaft, die wie kaum eine andere für Romantik steht. Während der Felsen und das Tal die Vergangenheit erzählen, spricht das neue Bauwerk die Sprache der Gegenwart: präzise, klar und zukunftsweisend. Es ist ein architektonischer Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne, Mythos und Technik.

Die Dachkonstruktion ist dabei ebenso einzigartig wie der Ort selbst. Acht Meter hoch, zwölf Meter breit und fast 16 Meter lang bildet sie eine facettierte Glaskrone über der Halle. 102 individuell gefertigte Glasscheiben ruhen auf einem 18,5 Tonnen schweren Stahlgerüst mit 59 Knotenpunkten. Jede Scheibe, jeder Knoten und jeder Träger wurde eigens für dieses Projekt entwickelt – kein Teil gleicht dem anderen.

Mit dem „gläsernen Fels” auf der Loreley hat Frener & Reifer ein weiteres Projekt realisiert, das zeigt: Südtiroler Handwerkskunst und Ingenieurwissen sind über die Landesgrenzen hinaus gefragt. Ein Bauwerk, das Tradition und Moderne vereint – und das die Magie der Loreley auf neue, überraschende Weise erlebbar macht.

Bezirk: Eisacktal

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