Forschungsprojekt der Europaregion

EnerWater: Energieeffizienz in Kläranlagen

Freitag, 28. Oktober 2016 | 13:09 Uhr

Branzoll – Die Energieeffizienz in der Abwasserreinigung auf dem Weg zur Energieautonomie steigern: das ist das Ziel des Europaregion Forschungsprojektes Enerwater, an dem die Eco-Center AG gemeinsam mit der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, dem Tiroler Forschungszentrum AlpS und weiteren Experten aus Österreich und Italien teilnimmt. Das Projekt startete 2014 und wird 2017 abgeschlossen sein.

Die Kläranlagen sind Energiefresser: für die bakteriellen Abbauprozesse der im Abwasser bestehenden Substanzen benötigen sie viel Energie. Neben zahlreichen Pumpen, die das Abwasser zur und innerhalb der Kläranlage fördern, wird viel Sauerstoff benötigt, um den Bakterien, welche die im Wasser aufgelösten organischen Substanzen aufnehmen, das Atmen zu ermöglichen. Neben dem hohen Energiebedarf produziert eine Kläranlage aber auch Energie, indem sie die überschüssige Bakterienmasse zusammen mit den festen Bestandteilen des Abwassers in einem Faulturm, ähnlich der Biogasanlage, in Methangas umwandelt. Das produzierte energiereiche Gas wird dazu genutzt um Wärme und Strom zu produzieren, womit sich die Anlage zum Teil selbst versorgen kann.

Im Forschungsprojekt EnerWater werden die Anlagetechnik, die Steuerungssysteme und die biologische Prozesse der Kläranlagen analysiert, um einerseits der Energiebedarf zu verringern und andererseits die Energieproduktion zu erhöhen. Im Einzugsgebiet der eco center sind die Kläranlagen Bozen, Branzoll und Meran einbezogen, wo vor und während des Projektes mehrere Maßnahmen diesbezüglich durchgeführt wurden.

2015 wurde auf der Kläranlage Bozen das System für die Verteilung von Sauerstoff in den Becken erneuert: der Energiebedarf in dieser Phase der Abwassereinigung wurde um 50 Prozent verringert.

2012 wurde auf der Kläranlage Branzoll eine Vorbehandlungsanlage für die Abwässer der Firma VOG errichtet. Mit dem durch die Vorbehandlung erzeugten Biogas werden, mittels Gasmotoren, elektrische und thermische Energie erzeugt. Der Kläranlage Branzoll gelingt es bereits heute ca. 40 Prozent an überschüssigen regenerativen Strom zu erzeugen und somit CO2 Emissionen zu reduzieren.

Auf der Kläranlage Meran wird derzeit 66 Prozent der Stromversorgung der Anlage mit Eigenproduktion und 34 Prozent mit eingekaufter Energie abgedeckt. Verschiedene Maßnahmena wurden eingesetzt:

– Bau eines dritten Faulturm für die Schlammbehandlung;

– Umtausch der Motoren, welche das durch die Faulung vom Schlamm erzeugte Methangas in Strom umwandeln;

– Installation einer Photovoltaikanlage;

– Erneuerung der biologischen Behandlung.

Neben der Energie sind auch die steigenden Ansprüche in der Reinigungsleistung sowie die Nährstoffrückgewinnung ein zukünftig wichtiger Forschungsbereich. So könnte zum Zwecke der Düngemittelherstellung vor allem Stickstoff und der verknappende Phosphor aus dem Abwasser zurückgewonnen werden.

Von: luk