Von: luk
Bozen – Der Equal Pay Day wurde 2010 erstmals vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen nach Südtirol geholt. Dieser Tag weist auf die europaweit bestehende Lohndifferenz zwischen Frau und Mann hin. Laut aktuellen ASTAT Daten verdienen Frauen in Südtirol immer noch 17,2 weniger als ihre männlichen Kollegen. Ein niedriger Lohn bedeutet auch niedrigere Rentenbeiträge und folglich ein erhöhtes Risiko für Frauen, von Altersarmut betroffen zu sein. Laut Beobachtungsstelle des staatlichen Vorsorgeinstituts INPS haben Frauen durchschnittlich 689 und Männer 1.356 Euro Altersrente monatlich zur Verfügung. 82 % der Frauen müssen mit weniger als 1.000 Euro monatlich auskommen und nur drei Prozent der Frauen haben mehr als 2.000 Euro zur Verfügung. Der heurige Equal Pay Day steht deshalb unter dem Motto Altersarmut.
Wie kann es aber sein, dass im Jahre 2018 Frauen europaweit bedeutend weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen? Expertinnen zufolge kann zwei Drittel der Lohnlücke damit erklärt werden, dass Frauen häufiger in Teilzeit und in geringer bezahlten Berufen arbeiten. Der Rest kann durch Diskriminierung erklärt werden.
Fakt ist: Frauen zahlen einen hohen Preis, nicht nur während ihrer aktiven Arbeitzeit, sondern auch im Alter. „Deshalb ist es wichtig, immer wieder auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und Frauen anzuregen, sich frühzeitig zu informieren“, so Gleichstellungsrätin Michela Morandini. Am 20. AprilVormittag werden insgesamt 60 Organisationen, darunter auch die Gleichstellungsrätin, an 20 Ständen in ganz Südtirol anwesend sein, um die Bevölkerung zu informieren und Infomaterial zu verteilen.
SVP: Beispiel Islands folgen!
Seit diesem Jahr sind Unternehmen in Island zur gleichen Entlohnung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet. „Island macht es uns vor, dass wir die geschlechtsbedingte Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen nicht länger hinnehmen müssen, sondern dass es durchaus Wege und Mittel gibt, dieser Ungleichbehandlung zu begegnen“, erklärt die SVP-Landesfrauenreferentin und Kammerabgeordnete Renate Gebhard anlässlich des diesjährigen Equal-Pay-Day.
Laut dem Landesinstitut ASTAT verdienen Frauen und Mädchen in Südtirol durchschnittlich 17,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dieser geschlechtsspezifische Lohnunterschied wirkt sich nicht nur auf die Lohntüte, sondern auch auf die Renteneinzahlungen aus, wobei Frauen schon allein aufgrund Unterbrechungen ihres Erwerbslebens durch Kindererziehungs- und Pflegezeiten den Kürzeren ziehen. „Mit gravierenden Folgen“, erinnert die SVP-Landesfrauenreferentin und Kammerabgeordnete Renate Gebhard anlässlich des diesjährigen Equal-Pay-Day an die Gefahr der Altersarmut.
„Island macht uns vor, dass die geschlechtsbedingte Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen jedoch nicht länger toleriert werden muss“, verweist die Landesfrauenreferentin auf das Verbot, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedliche Löhne für dieselbe Arbeit zu bezahlen. „Damit nimmt das Land nicht nur aus politischer Sicht eine Vorreiterrolle ein“, erinnert Gebhard daran, dass Island von einer Premierministerin geleitet und mit einem Frauenanteil von 50 Prozent ein außerordentlich weibliches Parlament hat, „sondern setzt auch in der Wirtschaft konkrete Schritte für mehr Gerechtigkeit.“
„Es bleibt zu hoffen, dass sich die europäischen Länder ein Beispiel an Island nehmen“, erklärt Renate Gebhard. Die Südtiroler Parlamentarierin wird sich dabei in die neue interparlamentarische Gruppe im italienischen Parlament einbringen, die notwendige Schritte und Vorschläge zu diesem Thema erarbeiten soll. „Bis es konkrete Lösungen gibt, werden wir aber weiterhin jedes Jahr am Equal-Pay-Day auf die Lohndiskriminierung aufmerksam machen“, lädt die Landesfrauenreferentin die Südtirolerinnen dazu ein, die Infostände im ganzen Land zu besuchen.
BürgerUnion: “Gehalts- und Rentendiskriminierung von Frauen Folge der Benachteiligung von Müttern”
Dass Frauen in Südtiroler immer noch durchschnittlich bis zu 17 Prozentweniger verdienen und auch wesentlich niedrigere Renten erhalten als Männer ist nach Ansicht der BürgerUnion vor allem eine Folge der ständigen Benachteiligung von Müttern bei Gehalt und Rentenabsicherungen.
Wie der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion sowie Obmannstellvertreterin Josefa Brugger, Vorstandsmitglied Erna Marsoner Huber und Wirtschaftssprecher Dietmar Zwerger betonen, muss vor allem die Benachteiligung der Mütter bei Lohn, Renten und bei der Arbeitsplatzgarantie behoben werden.
“Mütter sind nicht nur gegenüber den Männern, sondern auch gegenüber anderen Frauen hinsichtlich Lohn, Rente und Karrieremöglichkeiten benachteiligt”, so Pöder.
“In Deutschland verdienen Mütter in Elternzeit und Teilzeit gegenüber kinderlosen Frauen in Arbeitsleben bis zu 193 000 Euro weniger rund ein Drittel weniger in einem durchschnittlichen Arbeitsleben. Also braucht es Maßnahmen, um Müttern in Elternzeit ein Einkommen und Rente zu sichern und ihnen im Berufsleben durch eine Mütterquote den Wiedereinstieg in den Beruf zu garantieren.
Jährlich kündigen in der Privatwirtschaft in Südtirol 800 Frauen ihren Arbeitsplatz, um Mutter zu sein. Selbständig arbeitende Mütter sind ebenfalls kaum oder gar nicht abgesichert. Im öffentlichen Dienst sind Mütter und Väter hinsichtlich Elternzeit und finanzieller sowie rentenmäßiger Unterstützung abgesichert”, so Pöder.
Zur Lösung der Problematik schlägt BürgerUnion mehrere Maßnahmen vor:
Gerechter Lohn für Mütter in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst
Mütterquote in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst
Drei Jahre Elternzeit für Alle, finanziell und rentenmäßig Abgesichert
Mütter- und Väterrente
Familienarbeit muss für die Rentenjahre und Rentenberechnung anerkannt werden
Ausgleichszahlung bei Teilzeitarbeit