Von: luk
Bozen – Etwa die Hälfte des gesamten europäischen Energieverbrauchs wird durch Heiz- und Kühlsysteme in Gebäuden und in der Industrie erzeugt. Während in den letzten Jahren der Energiebedarf für Heizung dank Wärmedämmung und Einsatz effizienterer Technologien zurückgegangen ist, steigt der Bedarf an Kühlung deutlich an. Klimaanlagen werden im Wohnbereich zunehmend eingesetzt, was zum Teil auf den heutigen Anstieg der Durchschnittstemperaturen zurückzuführen ist. Um dieser neuen Herausforderung zu begegnen, hat die Europäische Union die Förderung erneuerbarer Kühlsysteme in die neue europäische Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II) aufgenommen.
Kühlsysteme auf Basis erneuerbarer Energien sind heutzutage nicht weit verbreitet, haben jedoch ein weitreichendes Entwicklungspotential. Durch die Herstellung von Klimaanlagen für Gebäude und Industrien, die mit erneuerbaren Kühlsystemen ausgestattet sind oder Prozesskühlung erfordern, könnten die Schadstoffemissionen erheblich reduziert werden.
“Welche Kühlsysteme können als erneuerbar definiert werden? Wie können wir ihren Beitrag zum Gesamtanteil der erneuerbaren Energien in den einzelnen Ländern berechnen? Die Beantwortung dieser Fragen ist alles andere als trivial und könnte zur Verbreitung dieser Technologie in großem Maßstab beitragen. Die Europäische Kommission hat kürzlich die Förderung der erneuerbaren Kühlung in die neue Richtlinie für erneuerbare Energien (RED II) aufgenommen und nun einen Pool internationaler Experten mit der Aufgabe beauftragt, eine genaue Definition der erneuerbaren Kühlung sowie eine wirksame Methode zu ihrer Einbeziehung in der Energiestatistik zu erarbeiten. Eurac Research ist Teil dieser Forschungsgruppe, welche von der Technischen Universität Wien geleitet wird”, so Simon Pezzutto und Antonio Novelli von der Eurac.
Nachhaltige Kühlsysteme basieren auf sehr unterschiedlichen Technologien: Ein Beispiel sind thermisch aktivierte Wärmepumpen von Solaranlagen. Die Experten für erneuerbare Energien von Eurac Research werden sich in den nächsten Jahren zusammen mit der Technischen Universität Wien (ÖSTERREICH), ARMINES (Frankreich), V&M (Dänemark) und e-think (ÖSTERREICH) mit dem Markt und Berechnungsmethoden zur Quantifizierung des Anteils an erneuerbarer Kälte befassen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit werden mit den Institutionen diskutiert, die die Energiepolitik verschiedener Länder gemeinsam mit anderen Forschungszentren, Industrieverbänden und Branchenverbänden verwalten, um gemeinsame Prozesse zu fördern.