Kommentar

Es braucht ein Umdenken

Dienstag, 09. Oktober 2018 | 10:38 Uhr

Bozen – Am 24. September haben die Gewerkschaften in Italien mit der Direktion von H&M ein Zusatzabkommen unterzeichnet, das die „Organisation der Arbeit und die Vereinbarkeit von Freizeit, Familie und Beruf“ der Angestellten regeln soll. Für die Gewerkschaften ist das Abkommen ein Schritt in die richtige Richtung. Auch in Südtirol könnte es bei den Verkäuferinnen und Verkäufern zu Erleichterungen kommen.

So weit so gut, der Kleiderhersteller achtet auf seine Angestellten, möchte man meinen. Zu dumm nur, dass das Fazit der Clean Clothes Kampagne verheerend ist, was die Produktion von Kleidern in Fabriken in Indien, Kambodscha, Bulgarien und in der Türkei anbelangt. „Die Löhne sind so tief, dass wir Überstunden machen müssen, um unsere Grundbedürfnisse stillen zu können“, erzählt eine Arbeiterin in Indien.

2013 hat der Moderiese das Versprechen abgegeben, innerhalb von fünf Jahren 850.000 Arbeiterinnen und Arbeitern in 750 Fabriken existenzsichernde Löhne zu gewähren.

Wie erwartet, handelte es sich jedoch nur um leere Worte. Zu lukrativ scheint die Billigproduktion fernab der westlichen Welt.

Umso wichtiger sind solche Initiativen wie die Clean Clothes Kampagne, in der über 200 Organisationen vereint sind und die von H&M die Umsetzung der eigenen Zusage verlangen.

Institutionen und Konsumenten müssen wachgerüttelt und sensibilisiert werden. Denn eine Änderung geschieht nicht von alleine. Sie wird nur dann erreicht, wenn genügend öffentlicher Druck aufgebaut wird.

Von: mk

Bezirk: Bozen