Von: bba
Bozen – Wie viele Arbeitsplätze werden wir in den kommenden Jahren verlieren? Sind meine Kompetenzen und meine Erfahrung noch nützlich? Werden Maschinen an die Stelle von Menschen treten? Fragen, welche die häufigen Ängste widerspiegeln, wenn es um Digitalisierung geht. Die Antwort, die bei einer vom Unternehmerverband Südtirol organisierten Tagung gegeben wurde, an der rund 60 Unternehmer teilgenommen haben, war folgende: Industrie 4.0 ist sicherlich eine große Herausforderung, aber in erster Linie eine enorme Chance, die es erlaubt, die Arbeit – aber nicht nur diese – zu verbessern und zu vereinfachen.
Hauptredner der Veranstaltung war Prof. Fabio Candussio, Dozent für betriebliche Informatiksysteme und Produktionsorganisation an der Universität Udine. Er erklärte, dass unabhängig von den neuen Technologien, der Mensch im Mittelpunkt bleibe. „Wir sprechen von „befähigenden“ Technologien: sie vereinfachen und helfen dabei, bestimmte Dinge zu tun. Diese Technologien sind aber im Grunde genommen allen zugänglich. Den Unterschied machen jene Kompetenzen, welche Maschinen nicht haben, Menschen aber sehr wohl.“
Die enorme Geschwindigkeit der Veränderung und die Fähigkeit, sich in den Bereichen Datenanalyse, Organisation und Geschäftsmodell darauf einzustellen, werden entscheidend für den Erfolg jedes Betriebes sein. Die Komplexität steigt, und um ihr entgegenzutreten, braucht es einfache Regeln, so Candussio. Wie dies in der Praxis bereits geschieht, war Thema der Beiträge von Würth Italia CEO Nicola Piazza und dem COO der Durst AG, Nico Sauerborn. Beide zeigten anhand konkreter Beispiele, wie die neuen Technologien und Anwendungen die Arbeit nicht nur produktiver, sondern auch
interessanter und packender für jene machen, die sie ausführen. Die Erfolgsbeispiele aus beiden Betrieben zeigen zudem, dass durch die Innovation die Arbeitsplätze – insbesondere die hochqualifizierten – mehr werden, und nicht weniger. „Es ist wichtig, eine positive Stimmung für die Digitalisierung zu schaffen und neuen Technologien gegenüber offen zu sein. Deshalb zählen wir sehr auf den Beitrag unserer Jugend: Schätzungen von Confindustria zu Folge werden in Italien in den kommenden drei Jahren rund 200.000 Arbeitsplätze in den Sektoren Mechanik, ICT, Lebensmittel, Textil, Chemie, Holz/Möbel, Weiterbildung entstehen, aber Fachkräfte sind in einem von drei Fällen schwer zu finden. Die Herausforderung betrifft alle – Unternehmen, öffentliche Verwaltung, Welt der Ausbildung – aber wie uns die Beispiele der Tagung zeigen, fehlen uns die Fähigkeiten und Kompetenzen, sie erfolgreich anzugehen, nicht“, so Unternehmerverbands-Direktor Josef Negri zusammenfassend.