Von: luk
Bozen – Der Landesverband der Sozialberufe warnt vor einer Verschärfung der Betreuungssituation für Kinder mit Unterstützungsbedarf im Bildungsbereich. Der Grund: Es fehlt an qualifiziertem Personal für die Inklusion.
Wie der Fachbereich der Mitarbeiterinnen für Integration mitteilt, sind viele Schulen mit massiven Engpässen konfrontiert. Eltern berichten von gekürzten Betreuungsstunden, unzureichender Unterstützung durch Integrationslehrpersonen und organisatorischen Lücken im Schulalltag. Zwar würden viele der derzeit tätigen Mitarbeiterinnen gerne mehr Stunden übernehmen, die Möglichkeiten dazu seien aber begrenzt.
Ein häufig kritisierter Punkt: Die Integrationsbegleitung beschränkt sich laut Amt für Inklusion auf den didaktischen Unterricht. Begleitbedarf in Pausen, der Mensa oder bei Wahlfächern bleibt damit vielfach ungedeckt. Ein echter inklusiver Schulalltag sei so kaum umsetzbar, betont der Verband.
Ein neuer Vorschlag, der im Austausch mit zuständigen Ämtern entstanden ist, sieht vor, dass Mitarbeiterinnen künftig den Schulen direkt zugewiesen werden, um auch zusätzliche Aufgaben übernehmen zu können. Doch selbst wenn dieser Vorschlag umgesetzt wird, könnte er frühestens im Schuljahr 2026/27 greifen, so Bildungslandesrat Philipp Achammer.
Aktuell gibt es 285 Vollzeitäquivalente auf 425 Teilzeitstellen, wovon nur 17 echte Vollzeitstellen sind. Das sei angesichts steigender Lebenshaltungskosten keine attraktive Perspektive – vor allem nicht für junge Menschen, die den Beruf zunehmend meiden. Die Arbeitsgruppe warnt deshalb: Auch im kommenden Schuljahr könnten viele Stellen unbesetzt bleiben.
Die Direktberufung von Personen ohne entsprechende Ausbildung werde zwar teils als schnelle Lösung angesehen, könne aber laut Verband langfristig die Qualität der Betreuung gefährden. Stattdessen sei ein nachhaltiger, qualitätsorientierter Ansatz notwendig, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Die Vertreterinnen des Fachbereichs betonen: „Südtirol hat das Potenzial, ein Vorzeigemodell für gelebte Inklusion zu sein. Doch dafür braucht es konkrete Maßnahmen und politische Entschlossenheit.“
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