Forderung von sechs Mio. Euro - Verhandlungen

Fiskus könnte SSV Bozen den Todesstoß versetzen

Dienstag, 18. April 2017 | 12:00 Uhr
Update

 

Bozen – Die Agentur für Einnahmen fordert über sechs Millionen Euro an Mehrwertsteuern für Einnahmen durch Sponsoren vom SSV Bozen ein.

Kommt es zu keiner Einigung, würde dies das Ende eines der ältesten Sportvereine im Land bedeuten, berichtet heute das Tagblatt Dolomiten. Doch nicht nur in Bozen zittert das Ehrenamt vor dem Fiskus.

Zusammen mit der Vereinsspitze verhandelt Wirtschaftsprüfer Peter Gliera derzeit mit der Bozner Agentur für Einnahmen über das weitere Vorgehen.

Bleibt der Fiskus aber hart, dürften beim SSV Bozen wohl über kurz oder lang die Lichter ausgehen. Neben den insgesamt sechs Mio. Euro an Mehrwertsteuern, die vom Verein eingefordert werden, erkennt der Fiskus nämlich auch die Freibeträge nicht an. An Trainer und Betreuer können jährlich bis zu 7500 Euro steuerfrei ausgezahlt werden, so das Tagblatt Dolomiten.

Neben dem SSV Bozen sind auch der SSV Bruneck und der SSV Tramin ins Visier der Steuerbehörde geraten. Von ihnen allen fordert der Fiskus Rückzahlungen von Mehrwertsteuern ein.

Wirtschaftsprüfer Gliera befasst sich seit 30 Jahren intensiv mit der Materie und kennt das Problem genau. „Aus der Tatsache, dass es in Südtirol mehr Vereine gibt als in der Toskana, der Emilia-Romagna und dem Latium zusammen, schließt die Finanzverwaltung, dass hierzulande die Form des Vereins vielfach gewählt wird, um Steuern zu hinterziehen“, sagt er.

Obwohl die ehrenamtlichen Vereine hierzulande reine Kompetenz des Landes sind, versuche die Finanzverwaltung aber immer wieder, diese Bestimmungen zu unterlaufen, so Gliera.

Von: luk

Bezirk: Bozen