Von: luk
Bozen – Die Fassade eines Gebäudes verrät viel über die Umgebung, in die es hineingebaut wurde, und gewinnt auch vom energetischen Standpunkt her immer mehr an Bedeutung. Damit sich die Südtiroler Unternehmen des Sektors Gebäudefassaden austauschen und vernetzen und gemeinsam neue, innovative Ideen und Projekte erarbeiten können, ist die Arbeitsgruppe Fassaden und Gebäudehüllen von IDM Südtirol aktiv. Eine der wichtigsten Initiativen dieser Gruppe ist der Kurs FACE – Façades Architecture Construction Engineering, der in Zusammenarbeit mit EURAC Research organisiert wird und soeben gestartet ist.
Der Sektor Gebäudefassaden in Südtirol verfügt über großes Know-how. In diesem Bereich sind zahlreiche Unternehmen und Experten tätig, von Betrieben, die in Produktion und Installation tätig sind, über Planer und Bauherren bis zu Forschungszentren. Um innovative Ideen rund um hochtechnologische Fassaden entstehen zu lassen und weiterzuentwickeln, gibt es seit einigen Jahren die Arbeitsgruppe Fassaden und Gebäudehüllen, die nun von IDM geleitet wird.
“Diese Gruppe wurde gegründet, um das Know-how des Südtiroler Bausektors in diesem Bereich zu erhöhen. Unternehmen haben dabei die Möglichkeit, konkret an innovativen Projekten mitzuarbeiten. Dadurch bestimmen sie die strategische Entwicklung des Sektors mit und bauen die Kompetenz des Südtiroler Fassadensektors weiter aus“, sagt IDM-Direktor Hansjörg Prast. Mittlerweile ist die Arbeitsgruppe auch auf nationaler Ebene eine wichtige Anlaufstelle; es gehören ihr die wichtigsten Akteure des Sektors in Südtirol an: Generalunternehmer, spezialisierte Zulieferer, Planer, Auftraggeber, Forschungszentren und Labors sowie die Freie Universität Bozen.
Das Thema Fassaden und Gebäudehüllen hat im Bauwesen große Bedeutung. Eine Fassade ist nicht nur die Visitenkarte für die Kreativität des Architekten, sondern auch essenzieller Bestandteil eines Gebäudes: Sie ist die Schnittstelle zwischen Außen und Innen, schützt vor Wetterunbilden und Lärm, trägt zu einer konstanten Temperatur im Gebäudeinneren bei, erleichtert den Energieaustausch und den Eintritt von Tageslicht. Deshalb setzte man in den letzten Jahren stark auf die Suche nach neuen Materialien und Technologien und nach immer ausgefeilteren architektonischen Lösungen. Das Ziel: Gebäude mit einer Energiebilanz, die nahezu null beträgt – und zwar dank der Arbeit an den Gebäudehüllen.
Damit das Know-how der Südtiroler Firmen weiter wächst und die neuesten Forschungsergebnisse auch in die heimischen Unternehmen Einzug halten, haben IDM und EURAC Research die zweite Ausgabe von FACE – Façades Architecture Construction Engineering organisiert. Der Kurs für Freiberufler und technisches Personal ist vor wenigen Tagen gestartet und soll „Spezialisten ausbilden, die alle Möglichkeiten des Fassadenbaus ausschöpfen können – von der Planungsphase bis zur konkreten Ausführung. Dabei sollen auch Aspekte der Wartung und Gebäudesanierung berücksichtigt werden“, unterstreicht Carlo Battisti, Verantwortlicher der Arbeitsgruppe Fassaden und Gebäudehüllen bei IDM.
Am Kurs nehmen 15 Techniker mit entsprechender einschlägiger Arbeitserfahrung teil; die Referenten sind allesamt Experten in ihren Bereichen, darunter auch diverse Forscher der EURAC. Neben 120 Unterrichtsstunden sind auch eine Studienreise nach Mailand und die Ausführung eines eigenen Projekts vorgesehen. Die Projekte, die im Kurs entstanden sind, werden dann im Rahmen einer weiteren Initiative der Arbeitsgruppe Gebäudefassaden vorgestellt, nämlich in der nächsten Auflage von “Alles Fassade” am 10. März 2017 in Bozen, einem Event über innovative Lösungen bei Gebäudehüllen, das alle zwei Jahre stattfindet.