Von: mk
Bozen – Junge Forscherinnen und Forscher an der Freien Universität Bozen für ihre wissenschaftliche Leistung auszuzeichnen – das sieht der Forschungspreis der Stiftung Südtiroler Sparkasse vor. In diesem Jahr geht er an drei Preisträger: die im Bereich Mehrsprachigkeit forschende Pädagogin Barbara Gross, den Wirtschaftswissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt Familienunternehmen Ivan Miroshnychenko und den im Fachbereich Energiesysteme forschenden Ingenieur Massimiliano Renzi.
Ursprünglich hätten die drei mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preise im Rahmen des Dies Academicus im Mai vergeben werden sollen, „doch die Coronakrise hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Prorekor für Forschung Prof. Johann Gamper bei der heutigen Verleihung der drei Stiftungspreise. „Im Fokus stehen die Forschungsleistungen unserer jungen Forscher und Juniorprofessoren, die 2019 in ihrer Arbeit überragende wissenschaftliche Leistung erbracht haben, erfreulicherweise alle mit Südtirol relevanten Themen.“
Die Pädagogin Barbara Gross reichte drei Publikationen ein, darunter eine Buchpublikation, die sich mit der interkulturellen und mehrsprachigen Erziehung und Bildung ganz allgemein sowie dem damit verbundenen Interesse an soziolinguistischen und soziokulturellen Aspekten von Lernprozessen befasst. „Am Beispiel Südtirols thematisieren meine drei Werke den Sachverhalt der sprachlichen und kulturellen Diversität in einem größeren Zusammenhang. Durch die Verwendung innovativer Forschungsmethoden leisten sie einen bedeutenden Beitrag für die Erforschung von Interkulturalität, Mehrsprachigkeit und Diversität in globalen Kontexten“, so die Autorin, die an der Fakultät für Bildungswissenschaften forscht und lehrt.
Preisträger Ivan Miroshnychenko forscht am Zentrum für Familienunternehmen, das an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften angesiedelt ist: „Bislang wurde in der Literatur zumeist die Finanz- und Innovationsleistung von Familienunternehmen auf der Grundlage der Rentabilität analysiert, ihre Wachstumschancen hingegen wurden vernachlässigt. Meine wissenschaftliche Arbeit widerlegt den Mythos, dass Familienunternehmen weniger innovativ sind und nur langsam wachsen, im Gegenteil, sie wachsen im Schnitt um zwei Prozent stärker als Nicht-Familienunternehmen.“ Miroshnychenkos wissenschaftliche Arbeit eröffnet ein neues Forschungsfeld, um das Wachstum und die Innovationsleistung von Familienunternehmen zu theoretisieren und wichtige praktische Implikationen für Eigentümer, Manager, Investoren und politische Entscheidungsträger zu liefern.
Der Ingenieur Massimiliano Renzi, der an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik forscht, unterbreitete der Jury Studien, die sich auf den innovativen Einsatz hydraulischer Maschinen konzentrieren, mit denen die Rückstände der hydroelektrischen Quelle genutzt werden können. „Wasser stellt bekanntlich eine der sauberen Ressourcen schlechthin dar, die auf dem Gebiet der Autonomen Provinz Bozen weit verbreitet ist und im Mittelpunkt des Energieplans der Provinz steht. Ich zeige in meinen Arbeiten in Kombination mit künstlicher Intelligenz auf, wie sich die Anwendung sauberer Technologien erleichtern lässt und ungenutztes Wasserkraftpotenzial mit zuverlässigen, kostengünstigen Lösungen zurückzugewinnen wäre“, beschreibt Renzi seine Publikationen.
„Die Stiftung Südtiroler Sparkasse hat die Forschungspreise in der Überzeugung zur Verfügung gestellt, dass zum einen junge Forscher für ihre exzellenten Arbeiten ausgezeichnet werden und zum anderen das aus deren Arbeit gewonnene Wissen unserer Gesellschaft zugutekommt“, erklärt Prof. Konrad Bergmeister. „Gleichzeitig wird der Wissenschaftsstandort Südtirol gefestigt und gestärkt.“
„Die Exzellenz einer Universität spiegelt sich in deren Forschungsleistung wider, weswegen dieser Forschungspreis einen wichtigen Baustein zur Honorierung zukunftsweisender Themen darstellt“, freut sich Rektor Prof. Paolo Lugli. „Für das Zurverfügungstellen des Preises danken wir im Namen der Jungforscherinnen und -forscher der Stiftung.“ „Dass unsere jungen Wissenschaftler auf gesellschafts- und wirtschaftsrelevante Themen setzen, zeigt auf, dass sie die Entwicklung unserer Gesellschaft sehr genau zu identifizieren wissen“, ergänzt Präsidentin Prof. Ulrike Tappeiner.