Gelebte Gastkultur seit 1494

Gasthof zum Hirschen in Sarnthein: Historischer Gastbetrieb 2026

Donnerstag, 09. Oktober 2025 | 16:27 Uhr

Von: luk

Sarnthein – Die Stiftung Südtiroler Sparkasse, das Landesdenkmalamt und der Hoteliers- und Gastwirteverband zeichnen zum 18. Mal den „Historischen Gastbetrieb des Jahres in Südtirol“ aus

Seit der ersten Auszeichnung im Jahr 2007 lebt der Wettbewerb „Der historische Gastbetrieb des Jahres in Südtirol“ von einem doppelten Blick: zurück in die Geschichte und voraus in die Zukunft. Gerade in der Architektur zeigt sich, wie tief ein Ort in seiner Vergangenheit verwurzelt ist – und wie kraftvoll er sich in die Gegenwart übertragen lässt. In dieser Verbindung liegt die eigentliche Stärke:

Gastlichkeit ist kein starres Erbe, sondern ein lebendiges Kulturgut, das sich im Wandel der Zeit behaupten muss. In diesem Sinne eröffnete der Stiftungspräsident Dr. Stefan Pan die nunmehr achtzehnte Prämierungsfeier des Wettbewerbes „Der Historische Gastbetrieb des Jahre 2026 in Südtirol“.

Der Gasthof zum Hirschen in Sarnthein verbindet auf einzigartige Weise Beständigkeit und Erneuerung. Seit Jahrhunderten prägt er das Ortsbild des Sarntals – ein Haus, das historische Substanz bewahrt und zugleich zeitgemäß interpretiert. Er steht für eine unaufdringliche Gastfreundschaft, kulinarische Verwurzelung und eine Haltung, die Herkunft als Grundlage für Neues versteht. Mit der Auszeichnung wird Bau- und gastkultur sichtbar gemacht und ein Verständnis von Gastlichkeit geehrt, das Identität stiftet und in die Zukunft weist.

Jurymitglieder und ehemalige Gewinner, der Bürgermeister sowie Vertreter aus den Bereichen Tourismus, Architektur- und Denkmalpflege, des Gastgewerbes und der Medien kamen zusammen, um dem diesjährigen Preisträger Gerhard Pichler, für seinen Einsatz, seine gastronomische Feinfühligkeit und seine Verdienste zu gratulieren.
„Der Gasthof zum Hirschen ist weit mehr als ein traditionsreicher Gastbetrieb – er ist ein Stück unserer Identität. Seit Jahrhunderten prägt er das Ortsbild von Sarnthein und ist bis heute ein Ort der Begegnung. Hier wurde gefeiert, beraten, gelacht und manchmal auch gestritten – kurz: Hier wurde Dorfgeschichte geschrieben,“ unterstrich der Bürgermeister von Sarnthein Josef Mair.

„Der Gasthof zum Hirschen in Sarnthein ist ein seltenes Beispiel dafür, wie ein historisches Gebäude nicht nur überdauert, sondern auch seine ursprüngliche Funktion bewahrt hat. Gerade darin liegt seine besondere kulturelle Bedeutung: Er zeigt, dass Häuser mit Geschichte nicht zwingend musealisiert oder verfremdet werden müssen, um in unserer Zeit Bestand zu haben. Die Balance zwischen Bewahren und Weiterentwickeln, zwischen Alltag und Geschichte, macht den Hirschen zu einem architektonischen und sozialen Fixpunkt im Sarntal“ betonte die Landeskonservatorin Dr. Karin Dalla Torre.

In der Laudatio auf den Gasthof zum Hirschen unterstrich das Jurymitglied Dr. Helmut Stampfer, dass der „Der Gasthof zum Hirschen in Sarnthein ist ein Haus mit Seele. Seit seiner Erstnennung im Jahr 1494 vereint er Geschichte und Gastlichkeit, Kunsthandwerk und gelebte Tradition. Hier haben Generationen mit großer Sorgfalt bewahrt, erneuert und weitergebaut. Dass dieser Ort bis heute als Gasthaus lebt, ist ein Glücksfall für unsere Kultur. Der Gasthof zeigt, wie historische Substanz mit Respekt weitergedacht werden kann – als Ort der Begegnung und der Gastfreundschaft. Mit der Auszeichnung zum ‚Historischen Gastbetrieb des Jahres 2026 ehren wir nicht nur ein Bauwerk, sondern auch die Menschen, die es über Generationen mit Leben erfüllt haben.“

HGV Präsident On. Manfred Pinzger ergänzte: „Wahre Qualität entsteht nicht durch schnelle Trends, sondern durch Beständigkeit, Leidenschaft und den Respekt vor den Gästen. Mit dem Hirschen ehren wir ein Haus, das den Wert der Gastfreundschaft über Generationen hinweg lebendig hält. Der Gasthof zum Hirschen in Sarnthein ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was Tiroler Gastlichkeit ausmacht: Verwurzelung in der Tradition, gepaart mit Mut zur Erneuerung in historischem Bewusstsein. Dass ein Haus seit Jahrhunderten Gäste empfängt, sich entwickelt hat und dabei nichts an Authentizität verloren hat, ist eine Seltenheit – und ein großes Vorbild für unser gesamtes Gastgewerbe.“

Wettbewerbskoordinator Wolfgang von Klebelsberg zeigte sich sehr zufrieden mit den 18 Jahren Wettbewerb, die in der begleitenden Broschüre zu einer einzigartigen Dokumentation historischer Gastbetriebe geführt haben – ein Verzeichnis, das ohne diesen Impuls kaum möglich gewesen wäre. Die bislang erschienenen 18 Ausgaben, von denen die ersten längst vergriffen sind, gelten bereits als Tirolensien und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Kulturgeschichte Südtirols.

Detailinformationen und eine Bildergalerie finden Sie unter www.historischergastbetrieb.it. Die Wettbewerbsbroschüre „Der historische Gastbetrieb 2026“ ist zudem bei der Stiftung Südtiroler Sparkasse (Talfergasse 18, Bozen), beim Landesdenkmalamt (Armando-Diaz-Straße 18, Bozen) und beim Hoteliers- und Gastwirteverband (Schlachthofstraße 59, Bozen) erhältlich.

Bezirk: Salten/Schlern

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