Handelskammer Bozen besorgt

“Geplante LKW-Fahrverbote führen zu katastrophalen Folgen”

Dienstag, 23. Januar 2024 | 11:01 Uhr

Bozen – Demnächst stehen in Österreich Bauprojekte an zwei der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen an: Einmal die Sanierung der A10-Tauernautobahn zwischen Salzburg und Kärnten, die mit einer Totalsperre vom 26. Jänner bis 30. März 2024 einhergehen wird. Zum zweiten stehen bekanntlich ab 2025 massive Bauarbeiten an der Luegbrücke in Nordtirol an. Beide Projekte versprechen katastrophale Folgen für die Wirtschaft in Kärnten, in Südtirol sowie Italien und für die Anrainer.

Baustelle Luegbrücke

Mit knapp zwei Kilometern Länge ist die Luegbrücke die längste Brücke im gesamten österreichischen Autobahnnetz. Die Brücke auf der A13, die sich unweit von Gries am Brenner befindet, wurde im Dezember 1968 fertiggestellt und hat das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. Laut ASFINAG ist es nicht mehr möglich die Brücke zu sanieren, es muss eine neue Brücke gebaut werden. Genauer gesagt, sollen zwei parallellaufende Brücken entstehen.

Wie die Tiroler Tageszeitung in einem Artikel vom 17. Jänner 2024 berichtet, dürfte durch die Baumaßnahmen an der Luegbrücke kein Weg an neuen Lkw-Fahrverboten vorbeiführen. So könnte vor, während und nach starken Reisetagen (wie Wochenenden und Feiertagen) sowohl für die Brenner- als auch für die Inntalautobahn ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen verhängt werden. Dies zusätzlich zu einer mehrjährigen, einspurigen Befahrbarkeit der Brücke in beiden Fahrtrichtungen, dem bereits bestehenden Wochenendfahrverbot und der Blockabfertigung.

Baustelle A10-Tauernautobahn

Angesichts der Sanierungsplanung für die A10-Tauernautobahn hat die Wirtschaftskammer Kärnten vor Kurzem in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll und Österreichs Mobilitätsministerin Leonore Gewessler ein Fahrverbot für den Wirtschaftsverkehr mit Lkw über 7,5 Tonnen verfügen wollen. Dieses gelte am Freitagnachmittag von 13.00 bis 19.00 Uhr und am Samstag von 7.00 Uhr bis zum Eintritt des Lkw-Wochenendfahrverbots um 15.00 Uhr. Diese Totalsperre der Tauernautobahn als einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas soll von 26. Jänner bis 30. März gelten.

Das Fahrverbot bedeute, dass die Lkw von Kärntner Unternehmen schon am Freitagnachmittag – mit Ausnahme der Nacht zwischen Freitag, 19.00 Uhr und Samstag, 7.00 Uhr – das Land Richtung Norden nicht mehr verlassen und Lkw samt Fahrer auf dem Rückweg nicht mehr heimkommen könnten.

„Mit der A10-Tauernautobahn zwischen Salzburg und Kärnten und der Brennerautobahn zwischen Österreich und Italien haben wir hier zwei der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, die in naher Zukunft von einschneidenden Fahrverboten betroffen sind. Die Wirtschaftsvertretungen in Kärnten und Südtirol können nicht akzeptieren, dass die ASFINAG und Österreichs Politik für vollendete Tatsachen sorgen. An dermaßen wichtigen Entscheidungen müssen alle Stakeholder miteinbezogen werden, sodass eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

„Nach der verantwortungslosen Fehlplanung der Sanierungsarbeiten auf der A10-Tauernautobahn und der Diskussion um die geplante willkürliche und wirtschaftsschädliche Ausweitung des Wochenendfahrverbots in Salzburg wäre eine längere Sperre der Brenner-Autobahn für den Lkw-Verkehr der nächste Super-GAU für die heimische Wirtschaft“, kritisiert auch der Präsident der Kärntner Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl.

„Die A13 ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa. Jahrelange Bauarbeiten, verbunden mit wochenlangen Sperren wegen des Sommerreiseverkehrs, bedeuten für die Transporteure enorme Umwege und damit auch Kosten. Der freie Warenverkehr innerhalb der EU wäre damit nicht mehr gegeben. Wir fordern daher ein professionelles Baustellenmanagement von Seiten der ASFINAG, das auf die Wirtschaft in Österreich, aber auch in Europa Rücksicht nimmt“, fügt Jürgen Mandl hinzu.

Bei beiden Transitachsen handelt es sich um zentrale Nord-Süd-Verbindungen, die nicht getrennt voneinander betrachtet werden dürfen. Vielmehr garantieren sie zusammen einen funktionierenden Verkehrsfluss, der grundlegend für die Wirtschaft in Südtirol und Kärnten, Italien und Österreich ist.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Doolin
Doolin
Kinig
3 Monate 6 Tage

…Salvini hat eine Klage angekündigt…
🤫

Faktenchecker
3 Monate 6 Tage

Die übliche Sprücheklopferei.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

Hoffentlich sehen die es einmal ein und machen ein LKW Tagfahrverbot und und heben das Nachtfahrverbot auf. Wenn tagsüber keine LKW fahren dann ist das Problem halb so schlimm und in der Nacht ist die Autobahn, an den meisten Tagen im Jahr, sowieso leer. 

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 6 Tage

Wäre schade, ich fahre wenn, weite Fahrten nur nachts.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

@ N.G.

ich fahre ehrlich gesagt die Brennerautobahn auch fast nur nachts denn da ist weit und breit kein Schw…. zu sehen. Aber wenn ich von Haus aus Weiß, dass wenn es zu katastrophalen Verkehrsstaus kommen wird dann, werde ich wohl versuchen den Verkehr auf 24 Stunden zu verteilen und nicht nur auf 17 Stunden. Da schafft die selbe Straße, bzw. Engstelle, um 41% mehr. Verkehr. Aber ich kann natürlich auch alles tun um damit der gesamten Verkehr zusammen bricht und dann intelligente Sprüche klopfen. Zudem, fließender Verkehr verschmutz weniger als stehender.

Faktenchecker
3 Monate 6 Tage

NG Angst vor Entdeckung?

Imrgschei
Imrgschei
Tratscher
3 Monate 6 Tage

Katastrophal wir werden sterben….

Faktenchecker
3 Monate 6 Tage

Wenn die Regale leer sind kann das sein.

info
info
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

Vielleicht gewöhnen sich die Frächter dann daran, die kürzeste Route zu nehmen und bleiben auch anschließend dabei. Sonst wäre mal endlich Kostenwahrheit durchzusetzen.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

Das mit den kürzesten Strecken ist eine Mähr. Wenn ein LKW je Strecke 200 KM Umweg in Kauf nimmt dann kostet er bereits nur an KM Geld an die € 800,00 mehr und es kommen noch die verlorenen Stunden hinzu. Da verliert ein LKW schnell mal eine Fahrt pro Woche. Dazu kommen noch die 400 Autobahnkilometer. Da wird sich wohl jeder hüten einen zu großen Umweg in Kauf zu nehmen.

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

Ich nutze mal dieses Forum, um eine Frage zu stellen. Vielleicht gibt es Techniker, die da besser Bescheid wissen: warum baut man nicht einen Scheiteltunnel, wie vom Gießerei Bürgermeister gefordert? Damit würde man die Bevölkerung vor Lärm schützen, durch das geringere Gefälle könnten viel Treibstoff und Abgase gespart werden, im Winter würde man sich viele Tonnen Salz und die Straßenräumung sparen, außerdem sind diese Brücken auch in Zukunft von geringer Lebensdauer und bedürfen einer aufwendigen Wartung, die aktuelle Trassenführung ist zudem nicht optimal….?

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

@ Selbstbewertung.

Der Vorschlag wurde schon lange gemacht denn man hätte den Tunnel vor der Schließung fertigstellen können. Der Kostenfaktor war da ausschlaggebend. Für mich ist da eher der Grund dass man diese Straße nicht verbessern will.

info
info
Universalgelehrter
3 Monate 6 Tage

Bau und Instandhaltung eines Tunnels sind auch nicht gerade billig. Dazu kommen lange Bauzeiten. Soweit das Technische.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob man die Brennerroute weiter ausbauen möchte und damit noch mehr Verkehr anzieht, oder ob man über Kostenwahrheit die Preise für Maut und Sprit in den Bereich bringt, der auch auf anderen alpenquerenden Strecken fällig ist. Damit würde mindestens ein Drittel des aktuellen Güterverkehrs zurück auf die kürzeste Strecke (meist Schweiz) gebracht.

Faktenchecker
3 Monate 6 Tage

Hier die Lösung für Deine Frage: https://gidbf.com/

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
3 Monate 5 Tage

@Chrys + Info: danke! Ja, dass man nicht mehr Verkehr anziehen möchte ist ist wahrscheinlich der wahre Grund. Die Kostendürfzen bei diesem dicken finanziellen Polster durch die Mauteinnahmen eher sekundär sein….

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
3 Monate 5 Tage

@Faktenchecker: manchmal gibt es in diesem Forum auch vernünftige Beiträge. Ich nutze es lieber dafür als für Beleidigungen oder die Verbreitung von Hassbotschaften!

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