Von: luk
Bozen – Beziehungsbasierte Versorgung: was als Begriff erstmal für fragende Blicke sorgt, ist bei näherem Hinsehen fruchtbarer Boden und Grundpfeiler aller Tätigkeiten im Gesundheitswesen zugleich. Bei einem Symposium haben vor kurzem (6.6.2019) internationale Expertinnen zum Thema referiert. Der Sanitätsbetrieb hat bei dieser Gelegenheit den neu ausgebildeten Leadership-Trainerinnen und Trainerinnen ihre Zertifikate überreicht.
Zum Symposium „Beziehungsbasierte Versorgung“ waren Referentinnen aus Deutschland und den USA eingeladen. Donna Wright (Creative Health Care Management, Minneapolis, USA), Renate Tewes (Professorin an der EHS Dresden, Deutschland) und Maria Mischo-Kelling (Professorin für Pflege an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, Deutschland) stellten in den Referaten die neuesten Erkenntnisse zum Thema vor.
Landesrat Thomas Widmann eröffnete das Symposium und betonte die Wichtigkeit des Beziehungsaspekts gerade im Gesundheitswesen, wo Menschen mit ihren Ängsten, Schmerzen und Sorgen um eine gute Zukunft aufgefangen und betreut werden sollen. Dass Gesundheitsversorgung nicht technisch-automatisch ist, sondern wesentlich vom Kontakt zwischen den Menschen abhängt, zeigten anschließend die drei Referentinnen deutlich auf.
Donna Wright ist Fachfrau von Creative Health Care Management (CHCM) mit Sitz in Minneapolis. Die ausgebildete Krankenpflegerin arbeitet international und hat ihre Beratungen rund um die Kompetenzentwicklung bereits in 23 Ländern weltweit durchgeführt. In ihrem Vortrag unterstricht sie wie das Verhältnis zu sich selbst, die eigene Selbsterkenntnis und Selbstreflexion einen sanften Umgang mit sich, den Kolleginnen und Kollegen und schließlich den Patientinnen und Patienten ermögliche.
Maria Mischo-Kelling stellte erste Ergebnisse einer mehrjährigen Untersuchung zum Thema der interprofessionellen Zusammenarbeit im Sanitätsbetrieb dar. Verschiedene Berufsgruppen waren befragt worden, wie oft und welcher Art der Kontakt zu anderen Berufsgruppen sei. Die Ergebnisse zeigen das sensible Gleichgewicht der Zusammenarbeit zwischen Fachleuten im Gesundheitsbereich.
Renate Tewes, Professorin aus Dresden, ist Krankenpflegerin, Diplompsychologin und Coach für Führungskräfte. Sie stellte neueste Forschungsergebnisse rund um Leadership und Führung vor, ebenso wie Erkenntnisse zu gelungener und schwieriger Kommunikation. Dies sei ein „harter Faktor“, denn Erscheinungen wie Lästern (also indirekte und abwertende Kommunikation) oder Jammern könne in Teams ganz schnell schlimme Auswirkungen haben. Prof.in Tewes ist zudem Ausbilderin der LEO-Trainerinnen und -Trainer im Südtiroler Sanitätsbetrieb.
LEO steht für Leading an Empowered Organization (eine starke/gestärkte Organisation führen). Es ist ein lizensiertes Führungstraining, welches von Creative Health Care Management speziell für Führungskräfte im Gesundheitswesen entwickelt wurde. Es wird seit 2019 im Südtiroler Sanitätsbetrieb für alle Führungskräfte von neu ausgebildeten LEO Trainerinnen und Trainern angeboten und durchgeführt. In den LEO-Trainings wird an einem Empowerment-Dreieck gearbeitet, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigen soll, Herausforderungen im Führungsalltag besser zu bewältigen. Themen sind v.a. der Aufbau von gesunden Beziehungen, Kompetenzentwicklung und Führen von Veränderungen.
Die elf Trainerinnen und Trainer erhielten am Ende des Symposiums von Generaldirektor Florian Zerzer und Pflegedirektorin Marianne Siller ihre Zertifikate überreicht.