Rebstöcke müssen samt Wurzeln entfernt werden

Goldgelbe Vergilbung: Über 11.000 Reben müssen gerodet werden

Donnerstag, 20. Oktober 2022 | 16:40 Uhr

Bozen – Resümee zum diesjährigen Monitoring der Vergilbungskrankheiten: Über 700 Hektar Rebfläche wurden kontrolliert und dabei über 11.000 Reben mit Krankheitssymptomen markiert. Betroffene Rebstöcke müssen gerodet werden, um die gefährliche Goldgelbe Vergilbung einzudämmen. Diese bedroht die Existenz der Weinbauern und breitet sich weiter von Süden nach Norden aus: Im Burggrafenamt wurden heuer ebenso Fälle nachgewiesen.

Die Vergilbungskrankheiten Schwarzholzkrankheit und Goldgelbe Vergilbung breiten sich weiter aus. Dabei stellt insbesondere die Goldgelbe Vergilbung eine Gefahr dar, da sie sich exponentiell verbreitet und die Rebstöcke abtötet. Um diese Rebkrankheit bestmöglich einzudämmen, haben alle wichtigen Partner der Weinwirtschaft unter der Regie des Konsortiums Südtirol Wein ein Monitoring ins Leben gerufen. In diesem Jahr haben geschulte Fachpersonen unter der Koordination des Südtiroler Beratungsrings von Mitte August bis Anfang Oktober über 700 Hektar Weinbaufläche und damit rund 4,6 Millionen Reben kontrolliert. Dabei wurden über 11.000 Rebstöcke mit Symptomen der Vergilbungskrankheiten festgestellt und mit einem gelb-schwarzen Band markiert.

Besonders betroffen waren wie in den vergangenen Jahren die Sorten Chardonnay mit zehn bis 20 symptomatischen Rebstöcken pro Hektar und Pinot Grigio mit vier bis acht auffälligen Reben pro Hektar. Viele Fälle zeigten sich wie in den Vorjahren im Unterland – in Salurn waren in einem Weinberg 19 Prozent der Rebstöcke betroffen – und im Etschtal, aber auch in den Gemeinden Marling und Algund sind Fälle aufgetreten. „Die effektivste Methode, um der Krankheit entgegen zu wirken, ist, symptomatische Rebstöcke unverzüglich samt Wurzelwerk zu entfernen“, betont Hansjörg Hafner, Bereichsleiter Weinbau beim ​Südtiroler Beratungsring. „In den monitorierten Weinbergen sind die zu entfernenden Rebstöcke mit einem gelb-schwarzen Band gekennzeichnet, in allen anderen Parzellen setzen wir auf die Eigenverantwortung und das Bewusstsein der Weinbauern selbst zu kontrollieren und gegebenenfalls zu agieren“. Je schneller auffällige Pflanzen gerodet werden, desto besser. „Die Rebstöcke müssen samt Wurzeln entfernt werden, ein Abschneiden auf halber Höhe reicht nicht. Die entfernten Rebstöcke können allerdings im Weinberg belassen und mit dem Mulchgerät zerkleinert werden,“ erklärt Raffael Peer, Projektleiter beim ​Südtiroler Beratungsring.

Flavescence dorée – Goldgelbe Vergilbung

Goldgelbe Vergilbung und Schwarzholzkrankheit sind beides weltweit auftretende Vergilbungskrankheiten. Beide rufen dasselbe Krankheitsbild hervor, eine Unterscheidung ist nur mittels aufwändiger molekularbiologischer Analyse möglich. Da dies nicht bei jedem Verdachtsfall möglich ist, rufen die Fachleute auf, symptomatische Reben immer zu roden. „Das Roden von auffälligen Pflanzen ist nicht nur die einzige und effektivste Möglichkeit, um unsere Weinberge und unsere Existenz zu sichern, sondern bei Flavescence dorée auch laut EU-Verordnung vorgeschrieben,“ unterstreicht Andreas Kofler, Präsident des Konsortium Südtirol Wein. Stefano Endrizzi, Verantwortlicher des Pflanzenschutzdienstes der Autonomen Provinz Bozen, fügt hinzu: „Das Nicht-Nachkommen dieser Pflicht bringt Strafen mit sich. Wir weisen deshalb inständig darauf hin, die Angelegenheit ernst zu nehmen und die eigenen Weinberge regelmäßig zu kontrollieren und alle symptomatischen Rebstöcke zu roden.“

Monitoring der Vergilbungskrankheiten 2022 ein Erfolg

Das Konsortium Südtirol Wein ist mit dem Ablauf und mit der kontrollierten Fläche von über 700 Hektar – schwerpunktmäßig die Sorten beiden Weißweinsorten Chardonnay und Pinot Grigio sowie 18 Sorten in Junganlagen – sehr zufrieden. „Ein Dank geht an alle Projektbeteiligten sowie an Alperia, welche der Weinwirtschaft sechs E-Autos Renault Zoe zur Verfügung gestellt und damit das Monitoring heuer mitgetragen hat. Im nächsten Jahr wird man auf die Ergebnisse und Erfahrungswerte von diesem Jahr anknüpfen und das Monitoring darauf aufbauen“, sagt ein zufriedener Konsortiums-Direktor Eduard Bernhart.

Von: luk

Bezirk: Bozen