"Investiert das Geld in junge Unternehmen"

Google-Rekordstrafe: Startupper aus Bozen appelliert an EU

Mittwoch, 28. Juni 2017 | 15:59 Uhr

 

Bozen – “Europa sollte das Bußgeld von Google in junge, digitale Start-ups investieren”. So der Appell des 22-jährigen Softwareentwicklers Matteo Biasi. Vergangenen Februar hatte der gebürtige Bozner zusammen mit einem extrem jungen Team – alle zwischen 18 und 22 Jahre alt – Flashbeing auf den Markt gebracht, eine App, die alle wichtigen Aktivitäten im Web, von News, Kommunikation mit Freunden und Kollegen bis hin zur Terminplanung, miteinander vereint. Mit seiner Forderung an die EU reagiert der Startupper auf die gestern (27. Juni) verhängte Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro – eine höhere Strafe hat es bislang noch nicht gegeben – gegen Google. Dem Internet-Giganten aus dem kalifornischen Mountain View wird vorgeworfen, Konkurrenten bei der Online-Produktsuche zu benachteiligen und seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber zu missbrauchen. “Als mir die Nachricht zu Ohren kam ­­– erzählt Matteo Biasi – war mein erster Gedanke: “Was wird die EU wohl mit den zwei Milliarden Euro Bußgeld anstellen?”. Nicht nur Business Angels und Venture Capitalists stellen jungen Unternehmen Kapital zur Verfügung, auch die Europäische Union investiert bereits seit vielen Jahren Millionen von Euro in die Förderung von innovativen Start-ups. Es handelt sich hierbei jedoch um Summen, die nicht ansatzweise an die zehn Milliarden Euro herankommen, die Macron vor kurzem allein den französischen Start-ups zur Verfügung gestellt hat».

“Junge Start-ups brauchen Kapital, um zu wachsen”

Als Jungunternehmer in der digitalen Welt – Biasi ist nicht nur Erfinder von Flashbeing, einer App, die auf einer halben Million Lines of Code basiert und die es Nutzern ermöglicht, Datenvolumen (monatlich ca. 1 GB), Energie (30%) und Zeit (70%) einzusparen, der 22-Jährige ist auch Geschäftsführer des Jungunternehmens mit Sitz in Bozen – weiß der Startupper nur zu gut, wie wichtig Finanzspritzen für den Erfolg von innovativen Geschäftsideen sind: “Umfangreiche Investitionen sind unabdingbar, um junge Talente zu fördern und den Start-ups zum Erfolg zu verhelfen. Das Venture Capital – Network in Silicon Valley und Großinvestitionen zur Förderung der Start-up-Szene in Israel sind gute Beispiele hierfür”.

Eine Gelegenheit für Europa, um sein Interesse für junge Start-ups zu bekunden

Zweck der Strafe gegen Google, so die EU, sei es, den Markt gerechter zu gestalten und Wettbewerbs- und Innovationskraft der Branche zu erhalten. Als logische Schlussfolgerung hält es der Jungunternehmer Matteo Biasi nun für angemessen, wenn “die 2,42 Milliarden Euro Strafzahlung von Google, einem Spitzenreiter im Technologiesektor, in die Förderung von Europas digitaler Start-up-Szene investiert würden”. Der 22-Jährige fügt hinzu: “Für Europa handelt es sich um eine einmalige Gelegenheit, um zu zeigen – ­und das ohne große Anstrengungen – dass es Interesse daran hat, seine jungen und innovativen Unternehmen zu unterstützen. Es bleibt zu sehen, ob es diese Chance nutzt”. In der Zwischenzeit hat Biasi auf der Plattform change.org eine Onlinepetition ins Leben gerufen, um Unterschriften für sein Anliegen zu sammeln (https://www.change.org/p/jean-claude-juncker-ue-should-re-invest-the-2-4b-google-s-fine-in-digital-startups).

Flashbeing, ein junges Start-up aus Bozen

Entwickelt von Matteo Biasi und seinem Team – bestehend aus Programmierern sowie Marketing- und Kommunikationsexperten, allesamt im Alter zwischen 18 und 22 Jahren – ist Flashbeing im Februar 2017 auf dem Markt erschienen und hat mittlerweile bereits 12.000 User. Mit Flashbeing kann man all seine wichtigsten beruflichen Aktivitäten auf einem Screen koordinieren, von News (auch solche aus sozialen Medien) und Kommunikation mit Freunden und Kollegen bis hin zur Terminplanung. Dabei ermöglicht es die App seinen Nutzern, Batterie, Zeit und Datenvolumen einzusparen. Nach einer ersten Finanzierungsrunde von 250 000 Euro, ist Flashbeing nun auf der Suche nach einem weiteren Investment von 500.000 Euro, um sich weiterzuentwickeln und schnell den europäischen Markt erobern zu können.

Von: luk

Bezirk: Bozen