Von: ao
Bozen – Zwischen Januar und September 2017 haben knapp 1.700 Unternehmen ihren Aktivitätsbeginn beim Handelsregister gemeldet. Eine Untersuchung des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt, dass zwei Drittel davon (ca. 1.100) tatsächlich Neugründungen sind, während die restlichen auf Übernahmen oder andere Umwandlungen bereits bestehender Firmen zurückzuführen sind.
Unternehmensgründungen sind ein wichtiger Motor für die Erneuerung unserer Unternehmenslandschaft. Oft ist nämlich ein neues Unternehmen beteiligt, wenn innovative Konzepte, Technologien und Produkte auf den Markt kommen. Das WIFO hat deshalb die Situation in Südtirol genauer unter die Lupe genommen.
Zwischen Januar und September 2017 haben insgesamt 1.674 Unternehmen (Landwirtschaft ausgenommen) den Aktivitätsbeginn beim Handelsregister gemeldet. Doch nur ein Teil davon sind Neugründungen: Viele dieser Unternehmen sind aus der Umwandlung bereits bestehender Betriebe entstanden, zum Beispiel durch Nachfolgen, Übernahmen oder Aufspaltungen.
Das WIFO konnte unter den 1.674 Eintragungen 1.099 tatsächliche Neugründungen identifizieren, was einem Anteil von 66 Prozent entspricht. Davon sind über ein Fünftel im Bauwesen (22 Prozent) und etwa ebenso viele im Handel (20 Prozent) tätig. Es folgen das Gastgewerbe (13 Prozent), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten (10 Prozent) und das verarbeitende Gewerbe (7 Prozent).
Was die Rechtsform betrifft, sind über zwei Drittel der Neugründungen Einzelunternehmen (69 Prozent). Bei den Gesellschaften überwiegen die Kapitalgesellschaften (22 Prozent) im Verhältnis zu den Personengesellschaften (7 Prozent). Interessant ist schließlich, dass ein Drittel der Neugründungen auf Jungunternehmer/innen zurückzuführen ist, also auf Personen mit weniger als 35 Jahren.
Zehn der neu gegründeten Unternehmen sind im Handelsregister als Innovative Start-ups eingetragen. Diese Unternehmen entwickeln, produzieren und vermarkten innovative Produkte oder Dienstleistungen mit hohem technologischen Gehalt.
Die hier vorgestellte Untersuchung basiert auf einer vom WIFO neu entwickelten Methode. Für die Identifikation der Neugründungen werden die Meldungen und Eintragungen ins Handelsregister analysiert. Dazu werden die von Eurostat (Statistikamt der Europäischen Union) ausgearbeiteten Richtlinien zum Thema Unternehmensdemografie auf die Südtiroler Daten angewandt.
„Diese Daten zeigen, dass in Südtirol die unternehmerische Initiative stark verbreitet ist“,
betont Handelskammerpräsident Michl Ebner: „Es müssen jedoch die Rahmenbedingungen verbessert werden, um den Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit zu erleichtern und bürokratische Hürden zu vermeiden. Die Handelskammer Bozen bietet den künftigen Unternehmer/innen Beratungen und Informationen zur Unternehmensgründung für einen gelungenen Start in die Selbstständigkeit.“
Methodische Anmerkung
Im Rahmen dieser Untersuchung gilt als „Neugründung“ die Schaffung einer neuen Kombination von Produktionsfaktoren ohne Einbezug von bereits zuvor bestehenden Unternehmen. Um die Neugründungen zu ermitteln, hat das WIFO Tätigkeitssektor, Standort und Eigentum der im Handelsregister Bozen neu eingetragenen Unternehmen berücksichtigt. Dabei wurden jene Unternehmen als Neugründungen identifiziert, die die Tätigkeit in den ersten neun Monaten 2017 aufgenommen haben und keine Verbindung zu bereits bestehenden Subjekten aufweisen.