Risiken managen, Zukunft gestalten

Hagelschutzkonsortium Südtirol auf der Agrialp

Mittwoch, 26. November 2025 | 10:57 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Am Donnerstagnachmittag fand die bewährte Fachtagung des Hagelschutzkonsortiums im Rahmen der Landwirtschaftsmesse Agrialp in der Messe Bozen statt. Im Mittelpunkt standen das Risikomanagement in der Landwirtschaft und die Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft.

Die Landwirtschaft muss sich nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels mit den sich mehrenden Schlechtwetterereignissen sowie wegen weiterer Herausforderungen mit jenen Zukunftsthemen auseinandersetzen, die existentiell für diesen wichtigen Wirtschaftssektor des Landes sind. „Wir als Hagelschutzkonsortium haben uns von einer Organisation, die sich ursprünglich um Schlechtwetterereignisse wie Hagel gekümmert hat, längst darauf eingestellt und stellen uns akutellen und neuen Themen – in Kooperation mit den Institutionen und in gemeinsamer Arbeit mit den regionalen und gesamtstaatlichen Partnern. Dies seit mittlerweile 52 Jahren für rund 7.000 Mitglieder“, so der Präsident der Schutzkonsortiums, Michael Simonini. Giovanni Meanapace von der Partnerorganisation Co.Di.Pr.A aus Trient und Itas-Vertreter Norbert Bonvecchio pflichteten ihm bei und betonten, wie wichtig es sei, sich mit den Zukunftsthemen der Landwirtschaft auseinanderzusetzen und die Risiken zu managen.

Einzigartiges Modell der Absicherung in der EU

Landesrat Luis Walcher strich in seiner Stellungnahme hervor, dass Vorbereitung das um und auf sei, wenn es um den Schutz vor klimatischen Risiken, Pflanzenkrankheiten, invasiven Schädlingen oder Naturkatastrophen sowie die Absicherung des bäuerlichen Einkommens gehe: „Südtirol und auch der gesamte Staat verfügen in Europa über ein einzigartiges Modell der Absicherung und des Risikomanagements“, so der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat.

Drei runde Fachtische zu aktuellen Themen

An drei runden Fachtischen wurden Themen erörtert, in denen es über die Risiken und künftigen Herausforderungen der Landwirtschaft ging. Dabei wurde darüber diskutiert, welche Modelle und Lösungen des Risikomanagements anzuwenden seien.

Mario Gianelli (Versicherungsberater), Christian Delvai (Sparkasse) Micheal Strobl (Versicherungsagent) und Martin Pinzger (Vi.P.) diskutierten darüber, dass der technische Schutz durch Hagelnetze gleichermaßen wichtig sei, wie eine Versicherung. Die beste Lösung sei jedoch entsprechend der jeweiligen Risiko-Situation eine Symbiose aus beiden – so das Fazit. Südtirol habe den Vorteil, dass beim Apfelanbau bereits fast die Hälfte (etwa 40 Prozent) der Fläche mit Hagelnetzen versorgt ist. Eine Herausforderung für jeden Landwirtschaftsbetrieb bleibe die Investition in ein Hagelnetz.

Über das Zukunftsmodell Agricat bei klimabedingten Katastrophenschäden diskutierten der Direktor des Hagelschutzkonsortiums Manfred Pechlaner mit Marica Sartori (Co.Di.Pr.A), Daniele Caceffo (Generali), Giovanni Razeto (Agricat) und Antonio Boschetti (Informatore Agrario). Dabei wurde betont, dass Agricat ein wichtiges „Sicherheitsnetz“ für extreme, katastrophale Wettereignisse sei. Aufgrund der Bürokratie und des Aufwands ist das Hagelschutzkonsortium darum bemüht, die Mitglieder zu unterstützen und für mehr Transparenz zu sorgen. Es brauche vonseiten Agricat die stärkere Einbeziehung der Beteiligten und vor allem mehr Aufklärung für die Betroffenen.

Schließlich ging es um die Solidarität unter den Landwirten. Darüber diskutierten der Junglandwirt Lukas Zelger, Herbert von Leon (Raiffeisenverband), Raffael Peer (SBJ) und Florian Schmidt, der über Klimawandel und Risikomanagement in der Südtiroler Obstwirtschaft eine Abschlussarbeit im Rahmen seines Universitätsstudiums in Amsterdam verfasst hat. Sich gegenseitig zu Unterstützen habe in der Landwirtschaft Tradition und sollte auch in Zukunft gepflegt werden – so die Diskutanten. Mutualitätsfonds kämen in diesem Sinne eine wichtige Funktion zu und der Gedanke der Solidarität müsse noch viel stärker gefördert und gelebt werden.

Solidarität und Gemeinsamkeit

Das Wort ergriff abschließend Albano Agabiti von der gesamtstaatlichen ASNACODI: „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Themen diskutieren, und Lösungen suchen für die Herausforderungen, die in Zukunft auf uns warten. Solidarität und Gemeinsamkeit sollten uns dabei stets begleiten.“

Die gut besuchte Veranstaltung wurde mit einem gemeinsamen Umtrunk und persönlichen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beendet, bei dem noch so manche Themen im lockeren Rahmen zur Sprache kamen.

Bezirk: Bozen

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