Von Juli bis Oktober haben zehn Filmproduktionen im Land gedreht

Heißer Filmsommer für Südtirol

Freitag, 24. Oktober 2025 | 10:18 Uhr

Von: mk

Bozen – Auch wenn das Wetter teilweise eher durchwachsen war – in Sachen Dreharbeiten in Südtirol war dieser Sommer jedenfalls heiß. Ganze zehn Filmproduktionen wickelten Drehtage in unserem Land ab, darunter auch fünf Produktionen lokaler Filmproduzenten. Die Palette der Filmprojekte reichte von berührenden Dramen über Komödien bis hin zu True-Crime-Thrillern und Dokumentarfilmen. Insgesamt wurde 88 Tage lang in Südtirol gedreht.

„Eine Förderung aus dem Südtiroler Filmfonds ist nicht an Dreharbeiten in Südtirol, etwa mit landschaftlicher Darstellung und Sichtbarkeit für unser Land, geknüpft. Das Ziel der Filmförderung ist es ja, den Filmstandort Südtirol zu stärken und die lokale Branche weiterzuentwickeln“, sagt Renate Ranzi, Head Film & Music Commission von IDM. Es gebe viele geförderte Projekte, in denen Südtirol überhaupt nicht als Ort erkennbar sei – weder visuell noch dramaturgisch. „Dennoch freuen wir uns, wenn Südtirol auch als Location geschätzt wird“, so Ranzi.

Vier Dramen, fünf Dokus und ein Kurzfilm wurden diesen Sommer hierzulande zumindest zum Teil abgedreht. Den Start machte im Juli das Drama „Eklipse“, eine Koproduktion der Bozner Albolina mit der Eutopiafilm Innsbruck. Regisseur Manuel Wetscher, der mit Bernhard Jarosch auch das Drehbuch geschrieben hat, erzählt die Geschichte des zwölf-jährigen Tirolers Tomy, dessen Vater mit Aids infiziert ist, und seiner Freundschaft zu Chris, die an Manipulationen zu zerbrechen droht. Ebenfalls im Juli gingen die Dreharbei-ten für die Kulturdoku „Die Familie Schuen – Ladinien, Kleine Heimat, große Welt“ der pre tv Gesellschaft für Film- und Videoproduktion Wien über die Bühne. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen die ladinische Musikerfamilie, die sich international einen Namen gemacht hat, sowie Autor:innen, Schriftsteller:innen und Dozenten:innen aus Ladinien, die ihren Erfolg teilweise ihrer Herkunft zuschreiben. Die Doku „From Day to Day” des jungen Südtiroler Regisseurs Maximilian Gurschler verfolgt die Reise von Max und Matthias quer durch Europa, die angetrieben ist von der Frage: Wie sieht man einer Zukunft entgegen, an die man nicht glaubt? Das Drehbuch haben die beiden Protagonisten Matthias Fleischmann und Maximilian Gurschler selbst geschrieben, produziert wurde das Projekt von der Langbein & Partner Media Wien.

Eine weitere Doku wurde im August teils in Südtirol umgesetzt: „Im Dienste der Kunst“, produziert von der Eppaner on-media Einzelfirma in Koproduktion mit der pre tv Gesell-schaft für Film- und Videoproduktion Wien. Das Projekt zeichnet Leben und Arbeit des Südtiroler Tafelrestaurators Georg Prast nach – einer der wenigen Menschen, die in der Lage sind, Werke riesiger Dimensionen wie die Tafelbilder von Caravaggio, Rubens oder Rembrandt zu restaurieren. Regie führte der Südtiroler Jochen Unterhofer, der auch das Treatment zu der Doku schrieb.

Um eine „Heile Familie“ dreht sich das gleichnamige Drama der Sutor Kolonko e.K. Köln, in Koproduktion mit der KGP Filmproduktion Wien, für das im September in Südtirol gedreht wurde. Regisseur und Autor Florian Aigner erzählt darin die Geschichte einer Familie über drei Generationen – und zwar ausschließlich anhand der Sommerferien auf einer Almhütte. In der Coming-of-Age-Komödie „Cercatori d’angeli“ von Leopoldo Pescatore, auch im September realisiert, müssen sich Bianca und ihr Onkel Fausto zusammenraufen, als die junge Frau aus dem lebhaften Lugano wie ein Meteor in das Leben ihres Onkels in Bozen einbricht. Produzenten sind die Settembre Produzioni Rom und die Rough Cat Lugano. Um einen der größten Kunstfälscher-Skandale in Europa geht es in der Dokuserie „Millionen Fake – Jagd auf die Kunstfälscher“ der Unkown Media Berlin in Koproduktion mit der italienischen Indyca Film Turin, ebenfalls im September gedreht. Über 1.000 kopierte Skulpturen des weltberühmten Schweizer Künstlers Alberto Giacometti gingen dem Stuttgarter LKA 2009 ins Netz. Die Serie von Regisseur und Produzent Stefano Strocchi verfolgt die Jagd der Staatsanwaltschaft und der Kommissare auf die kriminelle Bande hinter dem Betrug.

Im Oktober setzt sich der Reigen der Dreharbeiten in Südtirol mit der Doku „Mythos Emma Hellenstainer“ fort. Die mowo production Barbian zeichnet darin in Koproduktion mit der Terra Internationale Filmproduktionen Eisenstadt das Leben der Südtiroler Gastwirtin Frau Emma nach, der wohl berühmtesten Tirolerin des 19. Jahrhunderts. Vom „Spaziergang nach Syrakus“ des Rostockers Paul Gompitz handelt die gleichnamige Komödie von Lars Jessen, produziert von der Pandora Film Produktion Köln und der Florida Film Berlin. Die Geschichte über die Flucht Gompitz‘ aus Ostdeutschland, um seinen Lebenstraum von der Reise nach Syrakus zu verwirklichen, wurde im Oktober teilweise in Südtirol abgedreht. Zehntes und bislang letztes in diesem Monat umgesetztes Filmprojekt ist der Kurzfilm “Sogni e Segni: il senso della terra” der Abisso Studio Mori. Die beiden Regisseure Alessandro Ingaria und Simone Massi führen hier die Zuseher in einer Mischung von Live Action und Animation auf poetische Weise in die Welt eines toten Jungen, der wahrscheinlich missbraucht worden ist.

Bezirk: Bozen

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