Im Vorjahr hatte die SASA erstmals einen Elektrobus für eine Testfahrt nach Meran gebracht

Hohe NO2-Werte: Meran fordert Elektrobusse 

Mittwoch, 30. Mai 2018 | 11:45 Uhr

Meran – Bürgermeister Paul Rösch und Umweltstadträtin Madeleine Rohrer präsentierten heute das Maßnahmenpaket der Stadtregierung, mit denen die drohenden Fahrverbote für alte Dieselmodelle abgewendet werden sollen. Die Meraner Forderung: Das Land soll investieren und die Meraner Stadtbusflotte auf Elektroantrieb umstellen.Der NO2-Grenzwert wurde in Meran bei den jüngsten Messungen unter anderem in der oberen Romstraße, in der Rätiastraße und am Thermentunnel überschritten: Straßen, die aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der dichten Bebauung durch den sogenannten „Canyon-Effekt“ besonders belastet werden. „Wir sind moralisch und juristisch verpflichtet, die Gesundheit der Meraner Bevölkerung zu schützen“, sagte Bürgermeister Rösch. Dennoch bestehe kein Grund zur Panik. „Wir haben zwar die MeBo, aber glücklicherweise nicht die Belastung durch die Autobahn. Mit einigen gezielten Maßnahmen werden wir die NO2-Belastung in den Griff bekommen“, gab sich Rösch überzeugt.

Maßnahmenpaket geschnürt

Bis Ende Mai müssen die Stadtgemeinden, in denen die Messungen der Landesagentur für Umwelt überhöhte NO2-Grenzwerte ergeben haben, dem Land Maßnahmen präsentieren, mit denen sie die Belastung reduzieren und die Gesundheit ihrer BürgerInnen schützen wollen. Kurz vor Ablauf der Frist hat der Gemeindeausschuss gestern ein entsprechendes Maßnahmenpaket geschnürt.

Bürgermeister Rösch unterstrich die Aufforderung an das Land, Investitionen in eine emissionsfreie Alternative zu den bestehenden Stadtbussen bereitzustellen. „Die Elektrobusse könnnen eine attraktive und nachhaltige Alternative im Stadtzentrum sein“, sagte Rösch.

Auch der von der Landesregierung kürzlich genehmigte Landesmobilitätsplan sieht für Meran eine Steigerung der Attraktivität des Stadtverkehrs und der Lebensqualität in den Städten durch emissionsfreie Buslinien vor.

Auch eine Reihe bereits in die Wege geleiteter Schritte sind im Maßnahmenpaket enthalten, darunter der Ausbau der Buslinie 6, das Projekt „Pedibus“, die intelligente Ampelschaltung und das gemeinsame Projekt „Carpooling“ mit den umliegenden Gemeinden. „Wir haben bereits den richtigen Weg eingeschlagen. Auch der neue städtische Verkehrsplan, der gerade ausgearbeitet wird, muss die Problematik natürlich berücksichtigen und wird eine Reihe von Maßnahmen vorschlagen, mit denen die NO2-Belastung reduziert werden kann“, sagte Rohrer.

„Wir wollen keine Fahrverbote“

Rösch zeigte sich zuversichtlich, dass mit diesen Maßnahmen und einem Umstieg auf Elektrobusse Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Meran vermieden werden können. „Wir wollen keine Fahrverbote. Die Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge stehen auch als Möglichkeit in unserem Beschluss, das stimmt. Doch das ist nur unser Rettungsschirm, wenn alle unsere Bemühungen scheitern sollten: Dann muss ich die Reißleine ziehen, um die Gesundheit der MeranerInnen zu schützen“, so der Bürgermeister.

 
Meran bekommt ein Biomasse-Heizwerk: Standort ausfindig gemacht 

Nach langer Suche hat die Meraner Gemeindeverwaltung in der Gewerbezone “Rabbiosi” in Sinich einen Standort für ein neues Biomasse-Heizwerk gefunden. Fernab von jeglichen Wohnhäusern soll Alperia ein Heizwerk errichten, das die Stadt mit Fernwärme versorgt.

In seiner gestrigen Sitzung hat der Gemeindeausschuss das Verfahren für die Änderung des Bauleitplans eingeleitet, mit dem die Errichtung eines Biomasse-Heizwerks möglich gemacht wird. „Der Bau des Biomasse-Heizwerks ist ein weiterer Punkt im Regierungsprogramm, das wir Schritt für Schritt abarbeiten“, sagte Bürgermeister Paul Rösch. Der Klimaplan der Gemeinde sieht ein solches Heizkraftwerk vor, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.

„Durch das neue Heizwerk können mehr private und öffentliche Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen und alte Heizanlagen, die viel CO2 und NO2 ausstoßen, außer Betrieb genommen werden“, sagte Umweltstadträtin Madeleine Rohrer. Die neue Biomasse-Anlage soll rund 7 Prozent des Meraner Bedarfs an thermischer Energie decken. Dadurch können 3 Millionen Kubikmeter Methangas und 5.800 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden.

Alperia hat das rund einen Hektar große Grundstück bereits vom Land gekauft. Ursprünglich war das Areal für die Umsiedelung des Obermaiser Schießstandes vorgesehen, der bis dato auch noch im Bauleitplan eingetragen ist. Das detaillierte Projekt wird Alperia in Kürze zusammen mit dem Wirtschaftsplan für das Biomasse-Heizwerk dem Stadtrat vorstellen.

Derzeit werden rund 5.000 Meraner Familien (27% der Haushalte) mit Fernwärme versorgt. Dazu kommen etwa 400 kommerzielle Strukturen (z.B. Hotels) und öffentliche Einrichtungen (z.B. Schulen).

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt