Dritter Call 2020

IDM fördert Filmprojekte

Dienstag, 17. November 2020 | 20:40 Uhr

Von: bba

Bozen – Südtiroler Filmschaffende als Produzenten, Drehbuchautoren und Regisseure, in der Postproduktion und vor der Kamera: In der letzten Förderrunde des Jahres für Filmprojekte von IDM Südtirol steckt sehr viel Südtirol. Dazu kommen noch spannende internationale Projekte wie die Neuverfilmung von Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ mit klingenden Namen wie Daniel Brühl, der Mystery-Thriller „Schnee“, voraussichtlich mit der Südtiroler Schauspielerin Gerti Drassl im Cast, oder der Mehrteiler “Herzogpark“, bei dem neben deutschen Schauspielgrößen auch mehrere Südtiroler Schauspieler mit dabei sein werden. Gefördert werden insgesamt neun Filmprojekte bei der Produktion und Produktionsvorbereitung.

71 Drehtage sollen die neun geförderten Filmprojekte Südtirol bescheren. Zwei der geförderten Projekte stammen aus Deutschland, eines aus Österreich und sechs aus Italien – vier davon aus Südtirol. „Wenn vier von neun Projekten, die wir als IDM in dieser Förderrunde unterstützen, von Südtiroler Produktionsfirmen, nämlich der Albolina Film Bozen, der Ammira Film Meran, der Bagarrefilm aus Kastelruth und der Enrosadira Pictures Meran, eingereicht werden, ist das für uns eine sehr erfreuliche Entwicklung. Da das internationale Expertengremium, welches die eingereichten Projekte für die Förderung vorschlägt, großen Wert auf Qualität legt, zeigt uns diese Tendenz, dass unsere heimischen Filmschaffenden auf sehr hohem Niveau arbeiten“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. Auch im Regiebereich seien Südtiroler Filmkräfte in diesem Call mit Locarno-Festival-Preisträgerin Maura Delpero der ZeLIG-Abgängerin Cecilia Bozza Wolf, Carmen Trocker und Martin Telser, die auch das Treatment für ihre Projekte verfasst haben, stark vertreten. „Besonders wichtig ist für Südtirol der Bereich Postproduktion, auf den wir in der Entwicklung des Filmstandorts einen Schwerpunkt setzen. Deshalb ist es sehr positiv, dass große Teile der Postproduktion der Projekte ‚Rispet‘ und ‚Sisters‘ durch die Meraner CineChromatix Italy realisiert werden sollen“, so Leonardelli.

Drei der neun Projekte werden in dieser Runde durch Produktionsvorbereitungsförderung unterstützt, sechs hingegen durch Produktionsförderung. Dazu gehört auch die Neuverfilmung von Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ von UFA Fiction in Koproduktion mit Warner Bros. Regie führt Carolina Hellsgard, für die Besetzung sind unter anderen Riva Krymalowski („Als Hitler das rosa Kaninchen stahl), Julius Weckauf („Der Junge muss an die frische Luft“), Daniel Brühl („Good Bye, Lenin!“) und Sandra Hüller („Fack ju Göthe 3“) vorgesehen. Hier wird der gesamte Außendreh an 14 Tagen in Südtirol realisiert. Ebenfalls Produktionsförderung erhält der deutsche Mehrteiler „Herzogpark“ von Regisseur Jochen Alexander Freydank. Darin schmiedet Kellnerin Maria gemeinsam mit drei anderen Frauen einen Plan, um sich an Nikolaus zu rächen. Im Cast sind neben hochkarätigen deutschen Schauspielern auch Südtiroler Schauspieler in wichtigen Rollen zu sehen. Der Mehrteiler soll auf TVNOW, dem Streamingdienst der RTL-Gruppe, ausgestrahlt werden. Rund acht Drehtage des Projekts sollen in Südtirol realisiert werden. 15 Tage hingegen soll für den Mystery-Thriller „Schnee“ hierzulande gedreht werden. In dem TV-Mehrteiler, der bereits eine Produktionsvorbereitungsförderung von IDM erhalten hatte, kommt durch einen schmelzenden Gletscher eine Frauenleiche zum Vorschein – offenbar Mord. Rechtsmedizinerin Lucia Salinger entdeckt bei der Spurensuche erschreckende Zusammenhänge mit Naturphänomenen. Regie führen Barbara Albert und Esther Rauch. Zum Cast gehören unter anderen voraussichtlich Adéle Haenel („Porträt einer jungen Frau in Flammen“), Birgit Minichmayr („Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“) und die Südtirolerin Gerti Drassl („Vorstadtweiber“).

Der lettisch-italienische Kinospielfilm „Sisters“ erhält ebenfalls eine Produktionsförderung. Im Zentrum des Dramas, für das vier Tage auch Südtirol als Location dient, stehen die Schwestern Anastasia und Diana, die in einem
Kinderheim aufwachsen. Als sie adoptiert werden sollen, entzweien sich die Schwestern zusehends. „Sisters“ ist eine Produktion der Albolina Film Bozen in Zusammenarbeit mit Fenixfilm Riga. Regie führt Linda Olte, die auch für das Drehbuch verantwortlich ist. „Personal“ lautet der Titel der Doku von Südtirolerin Carmen Trocker, die von IDM bei der Produktion unterstützt wird. Das Projekt der Bagarrefilm erzählt von den Angestellten eines Hotels in den Dolomiten – Frauen mit Migrationshintergrund -, die täglich für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Rund 30 Drehtage des Projekts sollen in Südtirol realisiert werden. Als sechstes Projekt wird das Drama „Rispet“ in der Produktion gefördert. Regie bei diesem Drama um den Außenseiter Nicola, der von den anderen Dorfbewohnern des Vandalismus bezichtigt wird, führt die Absolventin der Bozner ZeLIG Schule für Dokumentarfilm und Neue Medien Cecilia Bozza Wolf, die auch am Drehbuch mitwirkte.

Bei der Produktionsvorbereitung unterstützt wird der Kinospielfilm „Vermiglio“ der Südtiroler Regisseurin Maura Delpero. Im Mittelpunkt des Dramas, das im Zweiten Weltkrieg spielt, stehen die Schwestern Lucia, Nanda und Flavia, die in einem abgelegenen Trentiner Bergdorf leben. Von Maura Delpero stammt auch das Treatment für das Drama. Der Regisseur von „Ciao Ciao aus Tokyo“ kommt ebenso aus Südtirol: Martin Telser schrieb auch das Treatment für die Doku über eine japanische Familie, die sich durch Konfrontation mit einer fremden Kultur – der Südtiroler – zunehmend verändert. Das Projekt soll von Ammira Film aus Meran realisiert werden. Ebenfalls aus Meran kommt Enrosadira Pictures, welche die Doku „South Tyrol: The last redoubt“ produzieren wird. Der Historiker James Holland untersucht darin, wie Ende des Zweiten Weltkrieges zwei hochrangige SS-Kriegsverbrecher Südtirol nutzten, um einer Bestrafung durch die Alliierten zu entkommen. Die Regie des Projekts wird Aaron Young übernehmen.

Nachstehend folgen die Details zu den geförderten Projekten des dritten Einreichtermins 2020:

Produktionsförderung:

1. Schnee (Arbeitstitel)
2. Das fliegende Klassenzimmer (Arbeitstitel)
3. Herzogpark (Arbeitstitel)
4. Sisters (Arbeitstitel)
5. Personal (Arbeitstitel)
6. Rispet (Arbeitstitel)

Produktionsvorbereitungsförderung:

1. Vermiglio (Arbeitstitel)
2. Ciao Ciao aus Tokyo (Arbeitstitel)
3. South Tyrol: The last redoubt (Arbeitstitel)

PRODUKTIONSFÖRDERUNG

1. Schnee (Arbeitstitel)

Inhalt: Der schmelzende Gletscher legt eine Frauenleiche frei, die im Stil der 90er gekleidet ist. Die neue Ärztin Lucia Salinger untersucht die Tote und legt auf ihrer Spurensuche verborgene Geheimnisse des Dorfes frei, die sie auch mit ihrer eigenen Familie konfrontieren. Und mit der Frage: Schlägt hier die Natur zurück, um Wunden der Vergangenheit zu heilen?

Produktion: Witcraft Filmproduktion GmbH, Wien
Koproduzent: handwritten Pictures GmbH, Köln
Regie: Barbara Albert, Esther Rauch
Projektart: TV-Projekt, Serienformat/Mehrteiler (fiktionale Projekte)
Genre: Mystery Thriller
Drehtage in Südtirol: 15
Voraussichtliche Drehorte in Südtirol: Corvara, Kurzras, Schnalstaler Gletscher
Voraussichtlicher Cast: Adèle Haenel, Robert Stadlober, Birgit Minichmayr, Gerti Drassl, Erni Mangold

2. Das fliegende Klassenzimmer (Arbeitstitel)

Inhalt: Moderne Adaption des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner: Auch in der neuen Version dreht sich alles um die ewige Auseinandersetzung zwischen den Schülern des Internats Kirchberg und den sogenannten „Externen“. „Das fliegende Klassenzimmer“ erzählt die Geschichte von vier Freunden, die diesen Konflikt zusammen meistern.

Produktion: UFA Fiction GmbH, Potsdam
Koproduzent: Warner Bros. Entertainment GmbH, Hamburg
Regie: Carolina Hellsgård
Projektart: Kino-Spielfilm
Genre: Literaturverfilmung, Kinderfilm
Drehtage in Südtirol: 14
Voraussichtliche Drehorte in Südtirol: Innichen, Toblach, Schlanders, Burgeis
Voraussichtlicher Cast: Riva Krymalowski, Julius Weckauf, Daniel Brühl, Sandra Hüller

3. Herzogpark (Arbeitstitel)

Inhalt: Auf einer Party im Münchner Nobelviertel Herzogpark trifft die Kellnerin Maria die drei wohlhabenden Frauen Annabelle, Elisabeth und Hannah, die gerade bei einem Attentat auf den Tyrannen Nikolaus gescheitert sind. Gemeinsam planen sie, Nikolaus zu töten, wobei Maria als Lockvogel fungiert. Nach und nach kommen die Geheimnisse und Traumata aller Beteiligten ans Licht.

Produktion: LETTERBOX Filmproduktion GmbH, Hamburg
Koproduzent: Amalia Film GmbH, München
Regie: Jochen Alexander Freydank
Projektart: TV-Projekt, Serienformat/Mehrteiler (fiktionale Projekte)
Genre: Gesellschaftskomödie / Drama
Drehtage in Südtirol: 8
Voraussichtliche Drehorte in Südtirol: Meran und Umgebung

4. Sisters (Arbeitstitel)

Inhalt: Anastasia (13) und Diana (9) sind zwei Schwestern, die in einem lettischen Waisenhaus leben. Als sie erfahren, dass eine amerikanische Familie sie adoptieren möchte, gleichzeitig aber ihre entfremdete leibliche Mutter Alla aus dem Gefängnis kommt, entzweien sich die unzertrennlichen Schwestern. Anastasia muss – auch für ihre kleine Schwester – eine schwere Entscheidung treffen.

Produktion: Albolina Film GmbH, Bozen
Koproduzent: FENIXFILM Ltd, Riga
Regie: Linda Olte
Projektart: Kinofilm, Spielfilm
Genre: Arthouse, Family Drama
Drehtage in Südtirol: 4
Voraussichtlicher Cast: Emma Skirmante, Baiba Broka

5. Personal (Arbeitstitel)

Inhalt: Der Film beleuchtet das Housekeeping-Team eines Hotels in den Südtiroler Dolomiten. Erkundet wird die Arbeit der Frauen in der Wäscherei und in denKorridoren des Hotels, ihre Herkunft, ihr Leben. Die Frauen sind
Wanderarbeiterinnen, die aus dem Bauch des Hotels die Tourismusmaschinerie am Laufen halten, hinter deren Kulissen die Doku blickt.

Produktion: Bagarrefilm OHG, Kastelruth
Koproduzent: Peter Kerekes s.r.o GmbH, Vištuk
Regie und Treatment: Carmen Trocker
Projektart: Kinofilm, Dokumentarfilm
Genre: Dokumentarfilm
Drehtage in Südtirol: 30
Voraussichtliche Drehorte in Südtirol: St. Ulrich und Umgebung
Protagonistinnen: Olga, Camelia

6. Rispet (Arbeitstitel)

Inhalt: Der Außenseiter Nicola arbeitet hart in den Weinbergen seines misshandelnden Alkoholiker-Vaters. Von den Dorfbewohnern, die miteinander in einem fragwürdigen Ehrenkodex („Rispet“) verbunden sind, wird er gemieden. Als im Dorf Vandalenakte begangen werden, geht die Gemeinde gewalttätig gegen den einzigen Sündenbock vor, den sie zur Hand hat.

Produktion: STEFILM INTERNATIONAL SRL, Turin
Regie: Cecilia Bozza Wolf
Projektart: Kinofilm, Spielfilm
Genre: Drama
Voraussichtlicher Cast: Alex Zancanella, Mara Paolazzi, Marco Tizianel, Valerio Mazzuccato, Denis Rossi, Lino Mottesi

PRODUKTIONSVORBEREITUNGSFÖRDERUNG

1. Vermiglio (Arbeitstitel)

Inhalt: 1944-1945, ein kleines Dorf versteckt in den Bergen. Dort leben die drei Schwestern Lucia (19), Nanda (14) und Flavia (11). Als Lucia sich in einen Soldaten verliebt und heiratet, löst sich das Trio auf, ihre Beziehung untereinander ändert sich. Aber das letzte Kriegsjahr wird noch einmal eine Wende im Leben aller drei Schwestern bringen.

Produktion: CINEDORA SRL, Bologna
Regie und Treatment: Maura Delpero
Projektart: Kinofilm, Spielfilm
Genre: historisches Drama

2. Ciao Ciao aus Tokyo (Arbeitstitel)

Inhalt: Die Doku schildert die Geschichte einer japanischen Familie, in der die Konfrontation mit einer fremden Kultur einen Wandel einleitet. Dabei entwickelt sich ein Konflikt der Generationen zur Frage: „Wie soll und will ich leben?“. Eine Frage, die nicht nur in der japanischen, sondern auch in der „westlichen“ Kultur, die am Beispiel Südtirols gezeigt wird, essenziell ist.

Produktion: Ammira GmbH Film Production, Meran
Regie und Treatment: Martin Telser
Projektart: TV-Projekt, Dokumentarfilm

2. South Tyrol: The last redoubt (Arbeitstitel)

Inhalt: Der Historiker James Holland erzählt in der Doku, wie sich die SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner und Karl Wolff in den letzten Kriegstagen in Südtirol ein verzweifeltes Rennen lieferten, um eine Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien ohne Blutvergießen zu erwirken und so ihre eigene Haut zu retten – ein böses Katz-und-Maus-Spiel, bei dem nur einer gewinnen konnte.

Produktion: Enrosadira Pictures S.s.r.l., Meran
Regie: Aaron Young
Projektart: Kinofilm, Dokumentarfilm

 

Bezirk: Bozen