Von: mk
Bozen – Schlechte Luft im Klassenraum macht müde und krank und lässt die Aufmerksamkeit absinken. Dem will das Interreg Projekt Italien Schweiz QAES gegensteuern: Es lässt Unternehmen nach Lösungen suchen, wie man ohne große bauliche Eingriffe die Luftqualität in Schulen deutlich verbessern kann. Zwei Jahre lang sollen interessierte Betriebe nun in ausgewählten Pilotschulen in den Partnerregionen Südtirol und Tessin gemeinsam mit den zehn Projektpartnern entsprechende Methoden entwickeln und so ihr Know-how und somit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich erhöhen. In Südtirol koordiniert IDM Südtirol die Initiative und organisiert am 19. Dezember eine Informationsveranstaltung für Betriebe, die ab Januar 2020 bei diesem Projekt mitmachen möchten.
Untersuchungen haben ergeben, dass die Lernfähigkeit von Kindern stark von der Qualität der Luft in den Unterrichtsräumen abhängig ist. In Klassenzimmern sind aber Feinstaubgehalt und CO2-Gehalt häufig zu hoch, während die Sauerstoffkonzentration sinkt. Das führt zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit – und damit zu unmotivierten Schülern und schlechten Arbeitsbedingungen für die Lehrer. Das Interreg Projekt QAES bringt Unternehmen verschiedenster Bereiche zusammen, um gemeinsam mit den Projektpartnern IDM, Institut für Erneuerbare Energie von Eurac Research, Labor für Luftanalysen und Strahlenschutz des Landes, Agentur für Energie Südtirol – KlimaHaus und Gemeinde Bozen sowie weiteren fünf Schweizer Partnern Lösungen zu entwickeln, die hier gegensteuern können.
Gefragt sind unter anderen Lüftungsinstallateure, Fenster- und Türenhersteller oder auch Unternehmen, die Innenmaterialien herstellen und vertreiben. Ob sie nun Fenster mit integrierten Lüftungssystemen, spezielle Lüftungsmaschinen oder emissionsarme Baumaterialien vorschlagen – wichtig ist, dass ihre Lösungen kaum bauliche Veränderungen mit sich bringen, auch auf andere Schulgebäude anwendbar sind, nur geringe Anschaffungs- und Instandhaltungskosten mit sich bringen und energieeffizient sind.
„Dieses Projekt hat mehrere positive Aspekte: Zum einen wollen wir natürlich mit neuen Lösungen dazu beitragen, die Luftqualität in den Schulen zu erhöhen. Wir werden Tests und Messungen durchführen, und die Ergebnisse werden in verschiedene Datenbanken sowie in Richtlinien zum Bau und zur Sanierung solcher Gebäude einfließen. Zum anderen ist es uns als IDM aber besonders wichtig, dass unsere Unternehmen ihr Know-how in diesem Bereich weiterentwickeln. Südtirol hat hier bereits große Kompetenz, die wir noch verstärken wollen“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. Da es sich um ein Interreg Projekt handelt, in das zwei europäische Regionen mit einbezogen sind, steht der Erfahrungsaustausch zwischen den Projektpartnern in Südtirol und im Tessin im Mittelpunkt. Gleichzeitig werden wertvolle Kontakte zu den Partnern jenseits der Grenze geknüpft und ein Netzwerk etabliert. So profitieren beide Partner von den Ergebnissen, die im Rahmen der Initiative erzielt wurden.
In einer Marktforschung ermittelt IDM nun, welche Unternehmen sich an dem Projekt beteiligen werden. Diese dürfen sich ab Januar für zwei Jahre an sechs Schulen aus Bozen, Brixen und Andrian versuchen, die aufgrund ihrer besonderen Gegebenheiten als besonders geeignete Pilotprojekte erachtet wurden. In jedem Gebäude gibt es spezielle Voraussetzungen, auf die die Unternehmen eingehen müssen. So erwartet man einen ganzen Katalog von Lösungen für die verschiedensten Ausgangssituationen. Vor und nach der Erprobungsphase werden Messungen durchgeführt, um zu sehen, wie wirksam die vorgeschlagenen Maßnahmen sind. Erwartet wird, dass die Projektpartner zusammen mit den Planern und den Betrieben eine Methodik für die Klassifizierung, Planung, Umsetzung, Messung und das Management der Bedingungen der Luftqualität ausarbeiten, die in der Folge generell angewandt werden kann. Nähere Informationen über das Projekt gibt es unter https://www.qaes.it/de.