Von: luk
Brixen – Ein konkretes Beispiel vom Einsatz der Fördermittel haben die Mitglieder des Begleitausschusses des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE heute in Augenschein genommen: Arbeiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes von Brixen, die derzeit am Eisack zwischen der Auenhausbrücke bis kurz unterhalb der Fußgängerbrücke “Bombenbrüggele” durchgeführt werden. Die Kosten belaufen sich auf eine Million Euro. Vorabeiter Otto Gruber und sein Team werden die Arbeiten voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres abschließen.
Hochwasserschutz und Gewässerökologie
Vor drei Monaten, erklärt Bauleiter Lukas Pichler, hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord der Agentur für Bevölkerungsschutz mit dem zweiten Baulos begonnen. Ziel dieser Verbauung ist es, diesen Flussabschnitt gegen ein 100-jähriges Hochwasser des Eisacks abzusichern, gleichzeitig erfolgt durch das Verlegen von Störsteinen, Flachwasserbuhnen und Tiefenrinnen auch eine Verbesserung der gewässerökologischen Situation, unterstreicht der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger.
Um die Hochwassersicherheit zu erhöhen, wird die bestehende Ufermauer auf beiden Seiten des Eisacks teilweise abgebrochen und neu errichtet, Nach Abschluss dieser Arbeiten wird die Mauer zwischen Eisack und Gehweg eine durchgängige Höhe von einem Meter aufweisen und damit auch als Absturzsicherung dienen. Im Zuge der Arbeiten wird auch die Fußgängerbrücke ohne Stützen und mit einer höheren Brückenunterkante neu errichtet. Das “Bombenbrüggele” war übrigens – daher die Bezeichnung – 1944 als schnelle Verbindung zwischen der Stadt und dem Luftschutzstollen in der Cesare-Battisti-Straße errichtet worden.
Begleitausschuss des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
Dieses Projekt, berichtet Willigis Gallmetzer, Koordinator des Landeswarnzentrums in der Agentur für Bevölkerungsschutz und für EU-Projekte zuständig, läuft über das Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE 2014-2020. Deshalb haben heute Nachmittag die Mitglieder des fünften Begleitausschusses des Operationellen Programms “Investitionen in Wachstum und Beschäftigung” EFRE 2014-2020 diese Baustelle besichtigt.
Der Begleitausschuss, der am Vormittag in Neustift getagt hat, wurde vor vier Jahren eingerichtet und umfasst neben den zuständigen Behörden – Europäische Kommission, Ministerien, Landesdienste – auch die maßgeblich betroffenen Wirtschafts- und Sozialpartner. Die Mitglieder treten mindestens einmal im Jahr zusammen, den Vorsitz führt der Landeshauptmann. Die Vertreter der EU-Kommission und der Ministerien äußerten sich zufrieden über die erreichten Ziele und den Stand der Dinge.
Forschung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Sicherheit
Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung EFRE ist einer der europäischen Struktur- und Investitionsfonds zur Umsetzung der EU-Regionalpolitik. Durch den EFRE sollen regionale Ungleichgewichte ausgeglichen werden, um den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt zu stärken.
Für den Zeitraum 2014 bis 2020 stehen dem Südtiroler EFRE-Programm 136 Millionen Euro zur Verfügung, davon sind 50 Prozent EFRE-Mittel, 35 Prozent Staatsmittel und 15 Prozent Landesmittel: für den Schwerpunkbereich Forschung und Innovation und für die Achse Digitales Umfeld jeweils 32,7 Millionen Euro, für den Bereich Nachhaltige Umwelt 39,3 Millionen und für den Schwerpunktbereich Sicherer Lebensraum 26,2 Millionen Euro. Dazu kommt die fünfte Achse Technische Hilfe mit 5,5 Millionen Euro. Von den 131,2 Millionen Euro wurden 127 Millionen und damit 96 Prozent bereits zugewiesen; jetzt erfolgen noch die letzten Aufrufe, um die verbliebenen Gelder auszuschreiben.
“Diese Investitionen”, erläutert die Direktorin der Abteilung Europa Martha Gärber, “werden im Rahmen der Unionsstrategie Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum realisiert”. Auf Landesebene sollen mit diesem Förderprogramm vier wichtige Ziele erreicht werden: die Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation (Achse 1), die Verbesserung der Nutzung und Qualität der Informations- und Kommunikationstechnologien (Achse 2), die Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen mit Hauptaugenmerk Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität (Achse 3) sowie die Vermeidung naturbedingter Risiken (Achse 4), zu der das heute besichtigte Projekt zählt.