Von: luk
Passeiertal – In St. Martin in Passeier trafen sich die Verbände des Kraftfahrzeuggewerbes aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Sie befassten sich unter anderem mit den Ursachen und Folgen der Diesel-Krise.
Bei der Vierländertagung diskutierten 55 Teilnehmer über die Situation des Automobilgewerbes und die Rolle der Verbände. „Wir halten seit mittlerweile 30 Jahren diese Tagung ab. So bleiben wir immer auf dem neuesten Stand, sammeln Erfahrungen und geben eigene Erfahrungen weiter. Außerdem lernen wir auch Probleme kennen, die erst noch auf uns zukommen“, resümiert Dietmar Mock, Obmann der KFZ-Mechatroniker im lvh.apa Landesverband Handwerk und Dienstleister.
Im Mittelpunkt der Tagung stand in diesem Jahr der Diesel-Skandal. Alle Teilnehmer waren sich darüber einig, dass Software-Updates nicht ausreichen, um Fahrverbote durch Politik oder Gerichte zu verhindern. Um die Stickoxidbelastung in Ballungsgebieten deutlich zu vermindern, müssten die Fahrzeuge mit SCR-Katalysatoren und Harnstoffeinspritzung nachgerüstet werden. Derart nachgerüstete Dieselfahrzeuge könnten auch in Zukunft unbeschränkt genutzt werden. Diese Gewissheit soll zugleich verhindern, dass Autofahrer aus Angst auf Benzinfahrzeuge umsteigen und so wiederum der Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß ansteigen. In einer Resolution wurden die wichtigsten Forderungen festgehalten. Als naheliegende Alternative zu den Verbrennungsmotoren tauschten sich die Verbandsvorstände und Innungsmeister auch über Elektrofahrzeuge aus. In allen teilnehmenden Ländern hält sich die Nachfrage jedoch noch in Grenzen. Die Politik versucht zwar, den Kauf dieser Fahrzeuge mit Beiträgen zu fördern, allerdings mit mäßigem Erfolg.
Ein weiteres großes Thema ist – wie in den meisten Branchen – die Digitalisierung. Nicht nur die Betriebe selbst sind vermehrt online unterwegs. Auch die Kunden nutzen das Internet. Online-Werkstattportale schießen wie Pilze aus dem Boden. In Südtirol gibt es mit „Blauschild“ bereits eine solche Plattform, die auf Qualität und Transparenz gründet. Um Fachkräfte von morgen für die Digitalisierung zu rüsten, soll diese auch im Unterricht berücksichtigt werden. In der Schweiz wird im kommenden Jahr eine Plattform starten, auf der die Lehrmittel, Tests usw. online sind. In Deutschland erhalten die Lehrlinge vom Verbandsverlag ein monatliches Schulungsjournal, welches über das Online-Portal „autoFACHMANN digital“ die Schulungsbeiträge mit praxisnahen, interaktiven Übungen am Rechner oder durch E-Learning-Lektionen unterstützt. Zudem gibt es ein digitales Berichtsheft in dem der Lehrling täglich die durchgeführten Arbeiten eintragen muss und die der Ausbildner anschließend bestätigt. Fast alle Betriebe benutzen dieses System. Außerdem besprachen die Teilnehmer die zukünftige Verbandsarbeit, die lvh-Imagekampagne „Generation H“ und das Projekt „Garagenvision 2025“ in der Schweiz. Im Rahmen der Tagung besichtigten die Teilnehmer außerdem die Firma BerMarTec in Lana. Das Maschinenbau-Unternehmen entwickelt neue und einzigartige Elektro- und Hybridantriebe.