Von: luk
Bozen – Mit einem offenen Protestbrief hat der Südtiroler Köcheverband (SKV) seinen Rückzug aus Prüfungskommissionen für ausgeschriebene Stellen mit den Bezeichnungen „Qualifizierter Koch“ und „Spezialisierter Koch“ mitgeteilt. Auch der Meisterbund im lvh bedauert, dass die öffentliche Hand bei der Besetzung von Stellen im öffentlichen Dienst nicht immer auf berufliche Qualifikation setzt und teilt die Forderung des SKV.
In Südtirol wird von politischen Entscheidungsträgern immer wieder der hohe Stellenwert der dualen Ausbildung und der Meisterausbildung betont. „Wenn es aber darum geht, öffentliche Stellen zu besetzen, werden der Gesellen- und Meisterbrief nur selten als Qualifizierung anerkannt“, bedauert Obermeister Martin Haller. „Wenn qualifizierte Köche gesucht werden und man weder einen Gesellen- noch Meistertitel als Qualifikation vorweisen muss, stellt sich die Frage, wo die Anerkennung für diese Ausbildung bleibt“, erklärt Küchenmeister und Mitglied im Rat der Meister, Andreas Köhne.
Deshalb hat der Südtiroler Köcheverband (SKV) nun ein klares Zeichen gesetzt und seinen Rückzug aus dem Prüfungskommissionen für ausgeschriebene Stellen mit den Bezeichnungen „Qualifizierter Koch“ und „Spezialisierter Koch“ mitgeteilt.
Ein weiteres Beispiel sei die Besetzung von Lehrkräften an den Berufsschulen. Lehrer der praktischen Fächer an der Berufsschule müssen nicht verpflichtend den Meisterbrief vorweisen. „Die Fachkompetenz der Lehrkräfte ist ein entscheidender Schlüssel für die Qualität der Ausbildung. Wir sind überzeugt, dass Meister mit ihrer fundierten Ausbildung die optimalen Ausbilder und Lehrer sind“, erklärt Köhne.
“Zudem kann der Meistertitel weder bei statistischen Umfragen noch in offiziellen Dokumenten als Qualifikation angegeben werden. Ein weiteres Beispiel der fehlenden Anerkennung“, so Obermeister Martin Haller.
Mit der Gründung des Meisterbundes wurde eine Organisation geschaffen, die sich für die Lehre und Meisterausbildung einsetzt und die politische und gesellschaftliche Anerkennung derselben fordert, vor allem auch vonseiten der Entscheidungsträger. „Der Meister muss als das anerkannt werden, was er ist: Eine hochqualifizierte Fachkraft, die Qualität garantiert und unserer Jugend Perspektiven und Ansporn für die Zukunft bietet“, so Haller. Man erwarte sich, dass den vielen Worten und Versprechungen nun Taten folgen.