Kompatscher wirbt für eine "variable Maut"

Kompatscher drängt bei Brenner-Transit auf “variable Maut”

Sonntag, 24. November 2024 | 15:38 Uhr

Von: apa

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) drängt im Dauerstreitthema Brenner-Transit auf eine “variable Maut, als ersten konkreten Schritt.” Bei einer derart gestalteten Regelung würde zu Spitzenzeiten bzw. solchen mit hohem Verkehrsaufkommen eine höhere Maut verlangt, zu den anderen wiederum eine niedrigere. “Der Verkehr verteilt sich besser. Der Verkehrsfluss wird besser. Belastung und Lärm werden weniger”, erklärte der Landeshauptmann im APA-Interview.

“Lasst uns über Alternativen”, appellierte Kompatscher an alle Verantwortlichen – sowohl an die “Gegenspieler” in Italien bzw. Tirol und Österreich als auch an Entscheidungsträger auf EU-Ebene. Es gebe ein Bewusstsein über das Problem – und dieses laute: “Zu viele Fahrzeuge für zu wenig Fahrspuren.” Dies betreffe übrigens nicht nur den Lkw-Verkehr: “Auch der Autoverkehr wächst Jahr für Jahr deutlich stärker. Auch an den Wochenenden, an denen keine Lkw fahren dürfen, steht die Brennerautobahn. Es ist ein generelles Thema des Verkehrsmanagements.”

Kompatscher wirbt für Lärmschutzmaßnahmen

Zusätzlich zu einer “variable Maut” warb der Landeschef für stärkere Investitionen in Lärmschutzmaßnahmen. Denn bereits jetzt bzw. vor allem mittel- und langfristig werde Lärm “das große Thema” sein, Verbrennermotoren hingegen in einigen Jahrzehnten der Vergangenheit angehören. In puncto Lärmschutzmaßnahmen sprach Kompatscher auch von einer Querfinanzierung durch eine Umweltmaut. Alles mit dem Ziel: “Weniger Belastung, besserer Verkehrsfluss.” Klarerweise bedeute all dies noch nicht automatisch weniger Verkehr. Dazu brauche es die schrittweise Umsetzung weitergehender Maßnahmen Richtung Kostenwahrheit: “Aber durch erste konkrete und relativ einfach umsetzbare Schritte wird die Belastung weniger. Der Verkehr verteilt sich besser.” Darüber hinaus verwies der Südtiroler Landeschef darauf, dass mit der Neuvergabe der Konzession der Brennerautobahn in Italien südlich des Brenners eine generell höhere Maut kommen werde.

Das von Bayern, Tirol und Südtirol paktierte “Slot-System” mit buchbaren Lkw-Fahrten, das mangels Unterstützung von Italien und Deutschland derzeit keine Chance auf Realisierung hat, bezeichnete der Landeshauptmann “als sinnvollen und notwendigen zweiten Schritt” nach einer “variablen Maut.” Ein schrittweises Vorgehen erlaube es “endlich vom Reden ins Tun” zu kommen.

Trotz Transit-Klage Italiens “informelle Gespräche”

Und auch generell gelte: Trotz der verfahrenen Situation und der Transit-Klage Italiens gegen Österreich wegen der Tiroler Maßnahmen gebe es “informelle Gespräche”. “Man redet zumindest wieder. Es gibt das Bewusstsein der Handlungsnotwendigkeit. Aber daneben eben leider auch festgefahrene Positionen.” Er fordere daher sowohl von italienischer als auch Tiroler Seite ein, “dieselbe Gesprächsbereitschaft” an den Tag zu legen und “Justament-Positionen zu hinterfragen”, spielte Kompatscher auch auf die Tiroler “Notmaßnahmen” an. Es brauche die Bereitschaft über “Alternativen zu reden” und nicht in der Kategorie “Sieger oder Besiegter” zu denken.

Hinsichtlich des möglichen Ausgangs der Klage Italiens hielt es der Landeshauptmann für “wahrscheinlich, dass es eine Entscheidung geben kann, die die derzeitige Regelung zumindest teilweise für nicht rechtskonform erachtet.” Dies könne dann entweder “zu einer weiteren Verhärtung der Fronten und Stillstand führen oder dazu, dass man endlich mehr ins Gespräch und dadurch auch ins Tun kommt.”

Bezirk: Bozen

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

11 Kommentare auf "Kompatscher drängt bei Brenner-Transit auf “variable Maut”"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Gurgiser
Gurgiser
Grünschnabel
10 Tage 2 h
Nach wie vor sehr wenig verstanden – Lärmschutz praktizieren wir von Kufstein bis Brenner sowohl an A12, A13 und Eisenbahn; Mauterhöhung für Zweckbindung Lärmschutz ebenso lange auch von Südtirol eingefordert – NULL Reaktion; “variable Maut” – Maut gehört verursachergerecht eingehoben, derzeit werden die Lkw-Schäden auf der A22 von der Pkw-Maut quer finanziert; Slot-System lässt rund 1 Million Lkw-Umwegtransit aus der Schwriz unangetastet, basiert auf untauglichen Vergleichen (Hamburger Hafen und Eintritten in ein Schwimmbad) und würde nur greifen, wenn die A12. A13 und A22 immer VOLL ausgelastet sind. Fazit: Wieder nur ein inhaltsleeres neues “Ablenkungs-Schlagwort”, um die IST-Situation zu verdrängen: Durch… Weiterlesen »
Gurgiser
Gurgiser
Grünschnabel
10 Tage 51 Min

Und noch ein wesentlicher Zusatz: Es geht nicht um Sieger oder Besiegte – bei allem Respekt, das ist aufgelegter politischer Unsinn. Auf Grund der seit Jahrzehnten auf europäischer Ebene anerkannten “vielfältigen Belastungen der privaten und betrieblichen Anrainerschaften” stehen sie eben so lange als “Ungeschützte” des “Geschützten Verkehrs” fest. Das ist anscheinend wie vieles andere bei Herrn Landeshauptmann Kompatscher nicht angekommen und bekannt. Mit immer neuen “Schlagworten und Begriffen” wird das alpine Transitproblem NIEMALS gelöst. Transitforum Austria-Tirol

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
9 Tage 11 h
Obwohl Sie mehr Erfahrung haben kann ich mich nicht des Eindruckes erwehren dass viele Argumente prätentiös sind. Früher sollten die LKW leiser und sauberer werden. Man erfand die L + S LKW. Ist das Problem immer noch der Lärm dann kann man in der Nacht auch noch die Geschwindigkeit reduzieren. Dadurch aber, dass man ab einer gewissen Uhrzeit die LKW Kolonne aufstaut und dann um 5:00 Uhr loslässt haben wir nur den Erfolg dass die A22 von 06:30 Uhr bis 13:00 Uhr in Richtung Süden durchgehend überlastet ist. Zudem ist der Transitverkehr der die Schweiz umfährt und dabei die Brennerautobahn… Weiterlesen »
Galantis
Galantis
Superredner
9 Tage 13 h

..LH Kompatscher wird langsam aber sicher zum Totengräber für das schöne Land Südtirol!

Faktenchecker
9 Tage 9 h

Wenn Du das erläutern könntest?

Doolin
Doolin
Kinig
10 Tage 4 h

…wen will Arno bei variabler Maut drängen?…auf ital. A22 entscheidet darüber einzig und allein ital. Regierung…also, nicht drängen, sondern bei Freundin Meloni betteln…

😄

krokodilstraene
9 Tage 12 h

Blablabla – purer Aktionismus…
Aber grundsätzliches entscheidet weder er noch irgendjemand anderer…
Solange die Regierung in Rom von der Wirtschafts-Transport-Lobby geknechtet wird, wird sich nichts ändern!

So ist das
9 Tage 10 h

Variable Maut? Wieder mal ein neues Schlagwort 🙂

logo
logo
Tratscher
9 Tage 9 h

Typisch SVP ! :  “Variable Maut” bedeutet: noch mehr Verkehr und gleichzeitig ordentlich mehr kassieren. Die Umwelt oder die Bürger sind der SVP völlig egal … wie immer.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
9 Tage 8 h
@ logo Das Problem ist sicher nicht die SVP wenn durch unser Land Waren befördert werden und müssen. Auch ich bin der Meinung dass die variable Maut nicht das Problem löst. Ich glaube kaum dass über den Preis der Verkehr sich verringern lässt. Den erhöhten Preis zahlt dann eben der Endkunde und der entscheidet ob er dann das Produkt will oder nicht. Nur immer den Schuldigen bei der SVP zu suchen ist zu einfach und zeugt von Ideenlosigkeit. Machen Sie einen Vorschlag wie Sie die Waren transportieren möchten, bzw. wie Sie den Verkehrsfluss steuern wollen. Der Fehler wurde vor 30… Weiterlesen »
Faktenchecker
9 Tage 9 h

Die Transporteure werden und können die Fahrten nicht verschieben. Mehrkosten werden umgelegt.

wpDiscuz