Von: Ivd
Kastelruth – Der Staatsrat hat den Weg frei für eine Seilbahn von Kastelruth auf die Seiser Alm gemacht. Gebaut wird sie deshalb noch nicht gleich. Die Freie Liste Kastelruth stellt eine Frage in den Raum: „Wollen wir wirklich noch eine Bahn – oder endlich Grenzen ziehen?“
Am 2. Oktober hat der Staatsrat ein Urteil gefällt, das in Kastelruth mit Spannung erwartet wurde: Darf die Marinzen GmbH ihre Bahn von Marinzen auf den Puflatsch weiterbauen? Ja, sagt der Staatsrat, der den Rekurs der Umweltverbände abgeschmettert hat. Ein jahrelanger Gerichtsstreit ist zu Ende – doch die Frage, ob die Bahn auf die Seiser Alm tatsächlich kommt, bleibt offen.
Seit Juni 2025 führt eine Kabinenbahn anstelle des traditionellen Zweiersessellifts von Kastelruth auf die Marinzen Alm. Ein Angebot, das bei Einheimischen und Gästen sehr gut ankommt und Marinzen als Naherholungsgebiet aufgewertet hat. „So soll es bleiben. Marinzen soll nicht zum Durchzugsgebiet für eine Alm werden, die ohnehin schon am Limit ist. Denn genau das würde passieren, wenn der alte Traum von Wirtschafts- und Tourismustreibenden aus Kastelruth und Gröden wahr wird und eine neue – die dritte! – Seilbahn auf die Seiser Alm kommt.“
„Kastelruth kann sich heute schon nicht vor Rekorden retten“, so die Freie Liste weiter, „über 820.000 Nächtigungen im letzten Winter, mehr als 270.000 allein im heurigen August; über 500 Beherbergungsbetriebe, fast 10.000 Betten. Die Frage drängt sich auf: Was wollen wir noch mehr? Oder besser gesagt: Was vertragen wir noch mehr? Freie Liste ist nicht gegen den Tourismus, wie uns immer wieder vorgeworfen wird. Im Gegenteil: Wir sind für einen Tourismus, der für alle verträglich ist – die Einheimischen, die Menschen, die im Tourismus arbeiten, die Natur und die Gäste selbst. Von einem „Immer Mehr“ profitieren nur wenige.“
„Deshalb braucht es den Mut, Verantwortung zu übernehmen, das Gemeinwohl endlich über Einzelinteressen zu stellen und Grenzen zu ziehen – damit das, was unsere Heimat ausmacht, die Landschaft und Lebensqualität erhalten bleiben“, so die Freie Liste Kastelruth.
Noch ist die Marinzenbahn nicht gebaut, das letzte Wort nicht gesprochen. „Sollte tatsächlich ein Projekt auf den Tisch kommen, muss es viele Hürden nehmen“, meint die Liste. „Die Landesregierung, die in einem Schlingerkurs – und gegen den Willen der damals zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer – die Pläne der Marinzen GmbH 2019 und 2020 genehmigt hat, kann am Ende auch Nein sagen. Doch das reicht nicht.“
In Kastelruth haben Anfang Oktober die Arbeiten zum Gemeindeentwicklungsprogramm begonnen. §Jetzt haben Bevölkerung und Verwaltung die große Chance, zusammen herauszufinden: Brauchen und wollen wir noch eine Bahn?“, so die Freie Liste Kastelruth abschließend.
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