Von: ao
Bozen – Mit der Steuererklärung 2016 haben rund 140.000 Südtiroler Steuerzahler den regionalen Aufschlag auf die Einkommenssteuer IRPEF entrichtet und so dem Land Südtirol zusätzliche Steuereinnahmen von fast 32 Millionen Euro gebracht, rechnet das Arbeitsförderungsinstitut AFI vor. „Mit dem Handlungsspielraum bei der Festlegung von No-Tax Area und Steuersatz könnte Südtirol niedrige Einkommen entlasten und höhere Einkommen stärker fordern, so dass dieser Beitrag zum Landehaushalt insgesamt sozial gerechter und mehr Kaufkraft für Familien freigesetzt wird“, schlägt AFI-Präsidentin Christine Pichler vor.
Angesichts der Sparzwänge in der öffentlichen Verwaltung ist es alles andere als leicht, im Landeshaushalt noch Bilanzposten auszumachen, die den Steuerzahlenden ein bisschen mehr Luft verschaffen könnten. In diesem Sinne hat das AFI den regionalen Aufschlag auf die Einkommenssteuer IRPEF in Südtirol unter die Lupe genommen.
„Viele sind überzeugt, dass eine Linderung des hohen Steuerdrucks auf die Einkommen auch über die „Landeseinkommenssteuer“ erfolgen müsse“, sagt AFI-Forscher Luca Frigo. 1998 in Italien eingeführt, ist die „Addizionale regionale IRPEF“ ein regionaler Aufschlag auf die staatliche Einkommenssteuer – eine „Landes-Einkommenssteuer“ also. Jede Region oder Autonome Provinz kann die Höhe dieser Steuer innerhalb des staatlichen Rahmens selber festsetzen. Die Steuererträge aus dem regionalen Aufschlag fließen in den Landeshaushalt. Mit der Steuererklärung 2016 haben rund 140.000 Südtiroler die Landeseinkommenssteuer bezahlt und so dem Land Südtirol zusätzliche Steuereinnahmen von fast 32 Millionen Euro gebracht, rechnet Frigo vor. Im Schnitt zahlten die Südtiroler, die den Regionalen IRPEF-Zuschlag zahlen, jährlich 230 Euro an „Landes-Einkommenssteuer“. Das sei der niedrigste Betrag in ganz Italien, so Frigo.
Das komme daher, dass Südtirol mit 1,23 Prozent einen geringen Hebesatz bei der Landes-Einkommenssteuer habe und seit 2016 die “no-tax-area” Einkommen bis 28.000 Euro im Jahr steuerfrei macht. Dank der “no-tax-area” sparte sich jeder Südtiroler Steuerzahler im Schnitt jährlich 344 Euro an Landeseinkommenssteuer. Es sei wichtig, herauszufinden, wie sehr die „no-tax-area“ die Kaufkraft der Familien stärke, aber es kann noch mehr getan werden, so Frigo.
In der jüngsten Veröffentlichung zur Landeseinkommenssteuer kommt das AFI auf zwei Schlussfolgerungen. „Als erstes sei grundsätzlich ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Steuerhinterziehung im Allgemeinen nötig und als zweites könnte man bei der Landeseinkommenssteuer ansetzen und diese sozialer gestalten“, ist AFI-Präsidentin Christine Pichler überzeugt.
Da die Autonome Provinz Bozen Handlungsspielraum in der Festsetzung des regionalen IRPEF-Aufschlages hat, könnte der heute einheitliche Hebesatz von 1,23 Prozent für die höheren Einkommen progressiv ausgestaltet werden, so wie das heute schon zwölf andere Regionen (von gesamt 21) machen. Das würde einen bestimmten Steuerertrag für die öffentlichen Haushalte gewährleisten und gleichzeitig für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen, so das Arbeitsförderungsinstitut.
Abrufbar ist der vollständige AFI-Zoom „Südtirols erklärte Einkommen im Jahr 2016 Teil 3: Der regionale IRPEF-Zuschlag“ auf der Homepage des Instituts: http://afi-ipl.org/wp-content/uploads/2017-11-07-Zoom-23-Einkommen-Teil-3-IRPEF-Zuschlag.pdf.